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Nachhaltigkeitsbericht

Nachhaltige Geschäftsstrategie & Marktorientierung

Unter einer nachhaltigen Geschäftsstrategie versteht die Arbonia die langfristige Ausrichtung ihres Geschäftsmodells auf zukünftige Märkte und nachhaltiges, profitables Wachstum. Mit dem Fokus auf energiesparende und CO2-effiziente Produkte ist der Konzern auf dem richtigen Weg. Mit ihrem Produktportfolio und ihrer Innovationsstärke ist die Arbonia bestens darauf vorbereitet, zukünftige Bedürfnisse zu befriedigen und sich am Markt zu behaupten.

Die Arbonia hat zwischen 2015 und 2019 ein eindrückliches Restrukturierungs- und Repositionierungsprogramm erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen mit ihren vier Divisionen verlagerte in diesem Zeitraum sieben Werke, unter anderem in Best-Cost-Standorte, investierte über CHF 400 Mio. in neue Werke und effizientere Prozesse und erhöhte die vertikale Wertschöpfungstiefe.

Die Arbonia hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten und für die Aktionärinnen und Aktionäre Wert zu schaffen.

Auch nach dem Verkauf der Division Fenster, der im zweiten Quartal 2021 vollzogen werden soll und bei dem alle bestehenden Arbeitsverhältnisse übernommen werden, wird die Arbonia eine angepasste, noch stärker auf Nachhaltigkeit fokussierte Strategie fortführen.

Strategische Pfeiler nach der Veräusserung der Division Fenster

Die Division Sanitär mit ihren Duschtüren und Duschtrennwänden wird in die Division Türen integriert. Die strategische Logik der Eingliederung liegt einerseits bei der besseren Nutzung von Synergien in der gemeinsamen Marktbearbeitung im Objektvertrieb und andererseits in der Beschaffung. Zudem erweitert sich das Produktsortiment der Division Türen mit Funktions- und Innentüren aus Holz um Duschtüren, womit der Bereich Glastüren und Glastrennwände für den Innenraum ausgebaut werden kann. Die Division Türen stärkt ihre Positionierung als Lösungsanbieter für Barrierefreiheit aus einer Hand inkl. dem in den Türen eingebauten, schlüssellosen KIWI Zutrittssystem.

Auf Basis dieses erwarteten und nachhaltigen organischen Wachstums, der robusten Profitabilität der Divisionen und Liquidität des Konzerns wird auch zusätzlich anorganisches Wachstum mittels gezielter Akquisitionen in bestehenden und/oder angrenzenden Märkten, unter anderem auch in Osteuropa, angestrebt. Dadurch kommt die Arbonia dem Ziel immer näher, der führende Türenanbieter in Zentraleuropa zu werden.

Die Division HLK konzentriert sich einerseits weiterhin auf organisches Wachstum in den Produktgruppen Fussbodenheizung, Wärmepumpe und kontrollierte Wohnraumlüftung inkl. ihrer patentierten Filtertechnik, die auch als System angeboten werden können und andererseits auf die Konsolidierung, Prozessoptimierung zur Produktivitätssteigerung und der Kostenführerschaft beim Flachheizkörper, Röhrenradiator und Designheizkörper.

Während das Volumen im westeuropäischen Heizkörpermarkt über die nächsten Jahre seitwärts verlaufen wird, erwartet die Division durch Investitionen im Wachstumsmarkt Osteuropa und Russland sowie die aufgeführten Massnahmen dennoch bei diesen Produkten ein profitables Wachstum. Die Division hat in der Vergangenheit erheblich in die Produktionsprozesse investiert, um nachhaltig stabile Margen, über dem Wettbewerb liegend, zu generieren. Darüber hinaus nimmt sie aktiv zur Gewinnung von Marktanteilen an der Konsolidierung teil.

Bei den stark wachsenden Systemprodukten wie bspw. Wärmepumpe, Fussbodenheizung, Lüftungs-, Klima- und Filtertechnik wird ein beschleunigtes Wachstum angestrebt, um bis ins Jahr 2025 den Umsatz-Mix von Komponenten- und Systemgeschäft signifikant zu ändern.

Die Division legt einen Entwicklungsschwerpunkt auf das «Haus der Zukunft»: Auf Basis von bestehenden und neuen Photovoltaikanlagen bei Privathäusern und perspektivisch auch bei Mehrfamilienhäusern soll eine Systemlösung für Wärme- und Kälteerzeugung, -steuerung ergänzt um die Speicherung des von der Photovoltaik gewonnenen Stroms entwickelt werden.

Der seit Jahren stark wachsende Wärmepumpenmarkt wird zusätzlich begünstigt durch die europäischen Klimaziele und deren Förderung von CO2-reduzierender sowie energiesparender Produkte. Deshalb investiert die Division HLK in den Kapazitätsausbau für energieeffiziente Systeme am Standort in Tschechien und wird dort 2021 ein neues Produktionswerk errichten, welches die bestehende Produktionskapazität ab 2022 um ein Vielfaches erhöhen wird.

Es ist vorgesehen, das beschleunigte organische Wachstum bei den Systemprodukten mit gezielten Akquisitionen zu unterstützen.

Produktmanagement

Zum Produktmanagement der Arbonia gehören Qualitätssicherung, Produktkennzeichnung und Produktverantwortung. Dabei spielt das Einhalten von Vorschriften und Normen für alle Divisionen eine zentrale Rolle.

Ein grosser Teil der Produktionsstandorte der Arbonia arbeitet bereits mit Zertifizierungen für Umweltmanagement (ISO 14001) und Energie (ISO 50001).

Kennzahlen Produktmanagement

2020

2019

Delta

Gesamtes Produktionsvolumen1 in TCHF

961 270

975 994

−2%

davon an mit ISO 14001 zertifizierten Standorten

40.6%

40.1%

davon an mit ISO 50001 zertifizierten Standorten

53.1%

52.9%

1 Herstellkosten der am Standort produzierten Ware, ohne Zukäufe.

Division Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik

Normen und Vorschriften für Bauprodukte werden immer anspruchsvoller und umfangreicher. Für die Division HLK besteht die Herausforderung darin, bestehende und neue Ansprüche zu erfüllen und in entsprechende Produkte umzusetzen.

Die Division beteiligt sich aktiv an Gremien wie dem Deutschen Institut für Normung und dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie. Die Mitarbeit in diesen Gremien ermöglicht der Division, den technischen Fortschritt mitzugestalten und Neuerungen frühzeitig in ihr Produktmanagement aufzunehmen. Innerhalb der Division müssen dazu Prozesse und Produktprogrammplanungen laufend angepasst, diverse Zertifizierungen vorgenommen und Mitarbeitende ausgebildet werden. Für neu entwickelte oder angepasste Produkte sind Dokumentationen zu erstellen und Schutzrechte anzumelden. Um das öffentliche Interesse zu steigern, präsentiert die Division die Neuheiten unter anderem bei Designwettbewerben.

Den Erfolg ihrer Bemühungen im Produktmanagement misst die Division anhand der Absatzentwicklung neuer Produkte und Rückmeldungen aus dem Marktumfeld. Im Berichtsjahr kümmerte sich das Produktmanagement vorrangig darum, Verpackungsmaterialien zu reduzieren und diese, sowie ausgediente Produkte zu rezyklieren. Die Division stellte eine neue, hocheffiziente Wärmepumpengeneration vor und baute die Möglichkeiten zur Fernwartung aus. Diese stellt sicher, dass bei Endkunden verbaute Wärmepumpen konstant bei hohen COP-Werten (coefficient of performance) betrieben werden und damit den Energieverbrauch reduzieren. Die Produktentwicklung folgt einem systematischen Prozess mit definierten Meilensteinen zur Erfolgskontrolle. So wird unter anderem auf schonenden Materialeinsatz und hohe Rezyklierbarkeit geachtet, was umweltfreundliche, leichte Verpackungsmaterialien und Kältemittel mit tiefem globalen Erwärmungspotenzial (GWP) begünstigt.

Division Sanitär

Immer anspruchsvollere und umfangreichere Normen und Vorschriften für Bauprodukte machen das interne Produktmanagement unabdingbar und begründen dessen hohe Relevanz für die Division Sanitär. Der Anspruch, bestehende und neue Anforderungen der Kunden unter Befolgung von geltenden Vorschriften und Normen in neuen Produkten umzusetzen, zeigt sich als tägliche Herausforderung.

Die Division beteiligt sich daher aktiv in Gremien wie dem Deutschen Institut für Normung und der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). Die Mitarbeit in diesen Gremien ermöglicht der Division, den technischen Fortschritt mitzugestalten und Neuerungen frühzeitig in das jeweilige Produktmanagement aufzunehmen. Innerhalb der Division müssen dazu Prozesse und Produktprogrammplanungen laufend angepasst, diverse Zertifizierungen vorgenommen und Mitarbeitende ausgebildet werden. Für neu entwickelte oder angepasste Produkte sind Dokumentationen zu erstellen und Schutzrechte anzumelden.

Durch diese Prozesse stellt die Division sicher, dass Kunden ein rundum hochwertiges und langlebiges Produkt erhalten: Die Duschkabinen zeichnen sich durch aussergewöhnliche Haltbarkeit aus und sind grundsätzlich nach EN 14428 (CE) und nach PPP 53005 (TÜV/GS) geprüft, was unter anderem die Gebrauchssicherheit hinsichtlich Stabilität, Dichtheit und Pflegeleichtigkeit sicherstellt. Darüber hinaus wird die Verwendung von bis zu 10 Millimeter starkem Einscheiben-Sicherheitsglas nach EN 12150 dokumentiert.

Division Fenster

Im Mittelpunkt des Produktmanagements der Division Fenster steht die ordnungsgemässe Kennzeichnung von Produkten in Übereinstimmung mit Reglementen und Gesetzen der jeweiligen Absatzmärkte. Alle Produkte durchlaufen die relevanten Sicherheitsprüfungen und Zertifizierungen, sind insbesondere CE-zertifiziert und entsprechen somit den EU-Standards. Darüber hinaus werden die Fenster mit den für die jeweiligen Absatzmärkte wichtigen Zertifikaten akkreditiert. In Deutschland ist das bspw. das RAL-Zeichen und in der Schweiz das Minergie-, beziehungsweise das Minergie-ECO-Label. Zudem bietet die Division seit 2020 standardmässig Produkte aus FSC- oder PEFC-zertifiziertem Holz an.

Die technischen Werte und Zertifizierungen ihrer Produkte kommuniziert die Division Fenster sehr umfangreich, unter anderem in Kunden- und Händlerinformationen, Produktkatalogen und Benutzerhandbüchern. Slovaktual offeriert ihren Franchisenehmern ausserdem technische Konsultationen. Das Unternehmen hat darüber hinaus ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt und erfüllt die Norm ISO 9001:2016. Zusätzlich findet eine Überprüfung der Produkte in akkreditierten Labors statt und unternehmensintern werden laufend Qualitätschecks durchgeführt um bspw. Schweissnähte zu überprüfen. Auch Kundenreklamationen fliessen in das Qualitätsmanagement ein.

Division Türen

Das Produktmanagement der Division Türen setzt zwei Schwerpunkte: Zum einen müssen die Produkte alle gesetzlichen Vorschriften erfüllen und zulassungskonform hergestellt werden, zum anderen sollen Kundenwünsche passgenau bedient werden. Letzteres erreicht die Division, indem sie das Know-how der Gesellschaften vor Ort und die Koordination auf Divisionsebene nutzt. So verknüpft sie das Know-how der Produktionsstandorte mit dem Kundenwissen der Vertriebsgesellschaften. Damit gelingt es, auch anspruchsvollste Kundenwünsche zu befriedigen. Ein gutes Beispiel ist RWD Schlatter und das bei ihr beheimatete Kompetenzzentrum für Funktionstüren, das der ganzen Division zur Verfügung steht. Solche Türen, die unter anderem erhöhte Anforderungen an Brand- oder Schallschutz erfüllen, können an die Ansprüche von Kunden in allen Märkten angepasst werden.

Oberste Maxime für die Division sind Produktsicherheit und Alltagstauglichkeit. Beide Punkte werden laufend in- und extern überprüft bspw. durch das interne Kontrollsystem und das Qualitätsmanagement. Die Betriebe von Invado in Polen und RWD Schlatter in der Schweiz sind nach ISO 9001 zertifiziert, weshalb standardisierte Abläufe die Güte der Produkte, die Liefertreue und die korrekte, jeweils für das Verkaufsland vorgeschriebene Produktkennzeichnung garantieren. RWD Schlatter platziert neu einen QR-Code auf den Produktplaketten, über den Produktinformationen abgerufen werden können. In der Division finden zudem werkseigene Produktionskontrollen statt, die wiederum einmal jährlich im Rahmen von externen Audits überprüft werden.

Die kontinuierlichen Qualitätsverbesserungen ihrer Produkte werden unterstützt durch die ständige Optimierung des Qualitätsmanagements und der Fertigungsverfahren, die Modernisierung des Maschinenparks sowie eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten, die ihrerseits hohe Gütestandards einhalten müssen. Entscheidend für hohe Qualitätsstandards ist schlussendlich aber der Beitrag der Mitarbeitenden, weshalb die Division Türen entsprechende Schulungen anbietet und ihre Mitarbeitenden motiviert, Verantwortung für die Qualität der Produkte zu übernehmen.

Wichtige Zertifizierungen, Prüfungen und Gütesiegel sind die FSC- und PEFC-Zertifikate für nachhaltig gewonnenes Holz, die Schadstoffprüfung durch das ECO-Institut, die Umweltproduktdeklaration (EPD), das RAL-Gütezeichen des Deutschen Instituts für Gütesicherung und das Energiemanagement nach ISO 50001.

Digitalisierung

Die Digitalisierung birgt viele Chancen: sie erleichtert Arbeitsabläufe, reduziert Fehler und bietet die Möglichkeit, Nutzer direkt an der Entwicklung von Lösungen zu beteiligen. Die Arbonia steuert die Digitalisierung mithilfe einer eigens geschaffenen Organisation, der ARBONIA DIGITAL GmbH. Die Organisation kommuniziert mit allen Ebenen des Konzerns, bezieht die Mitarbeitenden mit ein und informiert laufend über Projektfortschritte, wie bspw. durch Produkt-Demos und Newsletter (siehe ARBONIA DIGITAL, Seiten 10 – 11).

Die Arbonia nutzt die Digitalisierung um bspw. mit Building Information Modelling (BIM) und Product Information Management (PIM) die Zusammenarbeit auf Baustellen zu vereinfachen. Digitale Prozesse und digital verfügbare Informationen reduzieren den manuellen Aufwand für die Mitarbeitenden und eliminieren mögliche Fehlerquellen. Sie bieten ausserdem die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzuheben. Erwartungen der Kunden, Partner und Mitarbeitenden an die digitale Abbildung von Service- und Geschäftsmodellen steigen. Direkter Zugriff auf Informationen und Leistungen wird geschätzt, einfache Prozesse und schnelle Bearbeitungszeiten vorausgesetzt.

Bei ihren Digitalisierungsprojekten lässt sich die Arbonia von den Anforderungen der Nutzer leiten. Sie wendet agile Arbeitsmethoden und Prinzipien des Lean Managements an. Das heisst, dass Kunden, Partner und Nutzer an Entwicklungsprozessen beteiligt sind, Prototypen direkt im Markt getestet und Lösungen ohne lange Planungsphase schnell umgesetzt werden. Fehler gehören bei dieser Arbeitsweise dazu, sind erlaubt und liefern wichtige Erfahrungswerte.

Der Digitalisierungsprozess zeigt bereits Wirkung: Partner und Kunden nehmen die digitalen Kompetenzen der Arbonia stärker wahr. Die neu entwickelte Kalkulations- und Angebotssoftware «DoorIT» für die Division Türen ist ein Leuchtturmprojekt, das im Konzern und ausserhalb Anerkennung findet. Ziel dieser Software ist, dass vorerst die Händler von Prüm und Garant Türen schneller konfigurieren, kalkulieren und bestellen können. Zusätzlich werden interne Arbeitsschritte vereinfacht. Der GoLive ist für 2021 geplant. In einem zweiten Schritt soll die Software auch den anderen Gesellschaften der Division zugänglich gemacht werden.