Division
Türen
Marktentwicklung
Der erwirtschaftete Umsatz der Division Türen resultierte in diesem turbulenten Jahr mit CHF 156.7 Mio. um 6.2 % über dem Vorjahresniveau (CHF 147.6 Mio.). Währungs- und akquisitionsbereinigt entsprach dies einem Wachs- tum von 4.5 % zum Vorjahr. Das EBITDA reduzierte sich aufgrund des erheblichen Preisdrucks im Heimatmarkt Schweiz von CHF 7.5 Mio. auf CHF 5.8 Mio., ohne Sondereffekte erzielte die Division ein EBITDA von CHF 6.8 Mio. Das EBIT stieg von CHF – 17.2 Mio. auf CHF 2.8 Mio. Ohne Sondereffekte betrug das EBIT CHF 3.8 Mio. (Vorjahr CHF 3.5 Mio.). Die erstmalige Konsolidierung der neu dazugekommenen Gesellschaften Prüm, Garant und Invado erfolgt per 1. Januar 2017.
Die zentralen Absatzmärkte der Business Unit Profilsysteme sind die Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Grossbritannien, gefolgt von weiteren west- und osteuropäischen Märkten sowie dem Nahen Osten. In der Schweiz machte sich ein verschärfter Wettbewerbs- und Preisdruck ausländischer Anbieter als Nachwirkung der Aufhebung des Euro-Mindestkurses deutlich bemerkbar. Während im gesamten Nichtwohnhochbau nur wenig Bewegung zu verzeichnen war, fiel der Bereich Bildungs- und Gesundheitsbau deutlich aktiver auf. Ebenfalls erfreulich entwickelte sich die Sparte Renovierung. Hier konnte Forster die Stärken ihrer Produkte in der Anpassungsfähigkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ausspielen und sich gut behaupten. Der Wohnbau erschien wesentlich dynamischer. Produkte für Konstruktionen im Eingangsbereich mit erhöhten Sicherheitsanforderungen erzielten gute Resultate.
Herausfordernd zeigte sich das Konkurrenzverhalten im europäischen Ausland, wo die Konjunktur nur zaghaft wieder Tritt fand. Um die Vergabe von Objektaufträgen wurde mit hohen Preisnachlässen gekämpft und oftmals wurden in Stahl geplante Objekte aus Kostengründen in Aluminium gefertigt.
Nach Übernahme der Direktvertriebsstandorte in Deutschland tritt Forster nun eigenständig in diesem Markt auf. Damit steht das Unternehmen viel näher beim Kunden und mit verstärkter Präsenz im Markt. Dieser Schritt wurde mit durchweg positivem Feedback bestätigt. Die gesetzten Ziele blieben aufgrund von Verzögerungen vieler Bauobjekte jedoch unter den Erwartungen.
In Frankreich hat der erhoffte Aufschwung nicht stattgefunden. Dennoch erreichte Forster die budgetierten Umsätze in diesem Markt und schloss das Berichtsjahr mit einem guten Ergebnis ab. Ein beunruhigender Faktor blieb die seit Jahren kleiner werdende Anzahl von erteilten Genehmigungen im öffentlichen Bau. Von 40 Mio. Quadratmetern im Jahr 2008 sind im vergangenen Jahr nur noch 21.8 Mio. freigegeben worden. Die Talsohle in Frankreich dürfte nun aber durchschritten sein, nach den Präsidentenwahlen wird eine steigende Zahl von Genehmigungen erwartet.
Der Markt in Grossbritannien zeigte sich stabil. Trotz Währungsschwankungen erreichte die Business Unit die gesetzten Ziele. Folgen des Brexit waren bisher keine spürbar, aufgrund von Unsicherheiten sind die Zukunftsaussichten jedoch schwer prognostizierbar.
Mit einem guten Ergebnis schloss der Markt Österreich ab. Die ausgebauten Marktanteile sind einerseits auf die Umstellung auf direkten Vertrieb und andererseits auf einen optimal aufgestellten Kundenservice zurückzuführen. Die Umsatzziele entsprachen den Erwartungen und die Margen konnten leicht gesteigert werden.
Demgegenüber zeigte sich die italienische Bauwirtschaft nach sieben Jahren noch immer rückläufig. Die Vergabe von Baubewilligungen erreichte den tiefsten Stand seit 100 Jahren. Dennoch schaffte es die Business Unit Profilsysteme sich in diesem anspruchsvollen Umfeld durchzusetzen und Marktanteile dazuzugewinnen.
Die Business Unit Innentüren (bisher Spezialtüren), die ihren Umsatz in der Vergangenheit fast ausschliesslich in der Schweiz erzielte, hat sich in einem sehr kompetitiven Umfeld und eher rückläufigen Markt gut behauptet und einige Marktanteile gewonnen. Der erzielte Umsatz konnte gegenüber Vorjahr um 6 % gesteigert werden. Vor allem in den Bereichen Spitalbauten und Hotelprojekte konnte RWD Schlatter Aufträge gewinnen und so den rückläufigen Nichtwohnhochbau kompensieren. Der Anteil im Wohnbau beträgt wie im Vorjahr etwa 50 %.
Produkte, Technologie und Innovation
Forster lancierte zwei neue Brandschutztüren in der Klasse EI30: ein einbruchhemmendes RC2-Modell für den Innenbereich und eine wärmegedämmte Tür für die Aussenanwendung. Beide Türen sind absolut barrierefrei und mit Antipanikfunktion erhältlich.
Die Erweiterung des Forster Fassadensystems ermöglicht Konstruktionen auf Passivhaus-A-Niveau (phA). «Forster thermfix vario Hi» deckt den Bereich für hochwärmegedämmte Vorhangfassaden ohne Sicherheitsanforderungen ab.
Forster arbeitet intensiv an einem neuen, multifunktionalen Profilsystem: ein einzigartiges, modulares System, mit dem Fenster, Türen, Verglasungen und Fassaden gebaut werden können. Es erfüllt höchste Ansprüche an die Sicherheit wie auch an die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Das System wird erstmals auf der BAU-Messe in München 2017 präsentiert.
Mit der einbruchhemmenden Tür der Widerstandsklasse RC4 konnte RWD Schlatter einen Erfolg erzielen. Die neu entwickelte Tür kann auf der neuen Grossanlage und zu tieferen Herstellkosten als die Vorgängerversion gefertigt werden. Gleichzeitig erreicht das Türelement die Klasse FB4 für ballistischen Schutz.
Das antibakterielle Türelement mit Sanitized®-Label ist neben Kunstharzoberflächen jetzt neu auch mit Farblackbeschichtungen erhältlich. Die bisher pulverbeschichtete Stahlzarge wurde um eine mögliche Farblackbeschichtung und um eine Holzrahmen-Variante mit Sanitized®-Label ergänzt. Somit bleiben bei Spitalbauten und Pflegeinstitutionen keine Wünsche mehr offen.
Die neue Produktnorm EN 16034 für Brandschutztüren ist nicht wie vorgesehen am 1. September 2016 in Kraft getreten, sondern erst mit zweimonatiger Verspätung am 1. November 2016. Zudem gilt die neue europäische Produktnorm nur für Aussentüren. Für Innentüren verzögert sich die Einführung weiter.
Zur Absicherung des Zugangs zum wichtigen deutschen Markt für Brandschutz-Innentüren hat RWD Schlatter deshalb per 1. Januar 2017 die Firma TPO, welche auf Brandschutz spezialisiert ist und über eine vollständige Bibliothek an Brandschutzlizenzen verfügt, übernommen.
Nachhaltigkeit
Forster hat den Wasserverbrauch in den letzten Jahren erheblich verringert. Von 27 000 Kubikmeter ist der Verbrauch um 10 000 Kubikmeter auf 17 000 Kubikmeter pro Jahr gesunken. Dies ist etwa so viel wie das Fassungsvermögen des Freibades in Arbon (CH). Der Abfall in den Stahl-Verarbeitungsprozessen konnte 2016 um rund 25 % reduziert werden. Das entspricht einer Menge von 66 Tonnen oder drei Lkw-Ladungen. Dieser positive Effekt ist auf die vorangegangenen Investitionen in die Prozessoptimierung zurückzuführen.
Alle zehn Standorte der Forster Profilsysteme (Produktion und Vertrieb) werden nach ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und ISO 14001 (Umweltmanagement) geprüft und rezertifiziert. Dies erfolgt in Form einer Matrixzertifizierung. Das heisst, das Hauptwerk und drei weitere Standorte werden jährlich geprüft. Nach erfolgreichem Audit 2016 haben das Headquarter in Arbon sowie drei Niederlassungen das Zertifikat erhalten. In den folgenden zwei Jahren folgen die anderen sechs Niederlassungen.
Ausblick
Die Division Türen rechnet für das Jahr 2017 mit steigenden Umsatz- und Absatzzahlen. Einerseits lassen bessere Marktaussichten einen positiven Verlauf erwarten, andererseits werden starke neue Produkte lanciert.
Um mehr Marktpräsenz in der Fläche zu gewinnen, wird die Business Unit Profilsysteme das Vertriebsnetz mit neuen Partnern erweitern und steht daher bereits mit neuen Distributoren in Verhandlung.
In der Business Unit Innentüren liegt der Fokus für 2017 auf der reibungslosen Integration der im Dezember 2016 neu dazugekommenen Unternehmen Prüm, Garant und Invado. Gemeinsam mit RWD Schlatter wird einer der schlagkräftigsten zentraleuropäischen Türenanbieter entstehen, der den Kunden in allen drei Heimatmärkten (Schweiz, Deutschland, Polen) ein umfassendes Produktprogramm von der Standardtür bis zur komplexen Funktionstür bieten kann. Ein gesellschaftsübergreifendes Team verfolgt auf Basis eines detailliert ausgearbeiteten Zeitplans den laufenden Integrationsprozess mit dem Ziel, das Beste aus allen Unternehmen zu vereinen. Die Integration zur Schaffung von langfristigen Synergien erfolgt in Teilprojekten für die unterschiedlichen Bereiche.
Informationen und einen Rückblick zur Übernahme der Looser Gruppe entnehmen Sie den Seiten 8 und 9.
«Ich bin seit fast 30 Jahren in der RWD Schlatter tätig und es gibt kaum eine Arbeit in der Produktion, die ich nicht ausführen durfte. Diese Vielfältigkeit sowie das positive Betriebsklima sind Gründe, weshalb ich auch heute noch jeden Tag gerne zur Arbeit komme.»
Forster – Restauration des denkmalgeschützten Arbomec-Gebäudes
Das denkmalgeschützte Arbomec-Gebäude im alten Saurer-Areal in Arbon (CH) wurde saniert und ist nun Teil der Jumbo-Maximo-Filiale. Während die Fenster im Erdgeschoss restauriert werden konnten, mussten die Fenster im Obergeschoss ersetzt werden. Mit «Forster unico XS» konnten die Fenster in gleicher Anmutung wie die Originale im Erdgeschoss nachgebaut werden.
RWD Schlatter – Extrem hohe Sicherheit zu erschwinglichen Preisen
Holztüren mit Einbruchschutz der Widerstandsklasse RC4 waren bisher aus Kostengründen nur sehr speziellen Anwendungen vorbehalten. Vollständig neu konzipiert und mit grundlegend anderer Materialisierung ist es RWD Schlatter gelungen, ein Türelement zu entwickeln, das extrem hohe Sicherheit zu einem erschwinglichen Preis bietet.
Prüm, Garant, Invado – Seit 2016 ein Teil der Arbonia Gruppe
Im Dezember 2016 schliesst die Arbonia AG die Übernahme der ebenfalls in der Gebäudezulieferung und insbesondere im Türengeschäft tätigen Looser Holding AG mit deren Töchtern Prüm, Garant und Invado ab. Durch die Übernahme entsteht einer der grössten Anbieter im Bereich Innentüren in den zentraleuropäischen Märkten.