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Finanzkommentar
Felix Bodmer

Der Nettoumsatz der fortzuführenden Geschäftsbereiche der Arbonia AG (ohne Condecta und Forster Profilsysteme) hat im Jahr 2017 um 35.9% auf CHF 1245.6 Mio. zugenommen. Auf einer Proforma-Basis (inklusive Türengeschäft von Looser und Koralle Gruppe) erzielte die Arbonia AG ein währungs- und akquisitionsbereinigtes Wachstum von 2.6%. Dieses Wachstum kam in einem Geschäftsjahr zustande, das durch Produktionsverlagerungen, steigende Rohstoffpreise sowie der Integration des Türengeschäfts von Looser und der Koralle Gruppe geprägt war.

Der Nettoumsatz der Arbonia inklusive der aufgegebenen Geschäftsbereiche (Condecta und Forster Profilsysteme) erreichte im Jahr 2017 CHF 1378.5 Mio., was im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von 38.5% entspricht. Währungs- und akquisitionsbereinigt betrug das Wachstum 1.5%. Die erstmals ganzjährig konsolidierten Gesellschaften der Looser und der Koralle Gruppe, haben wesentlich zur guten Entwicklung beigetragen.

Im Jahresabschluss per 31.12.2017 wurde die Konzernerfolgsrechnung aufgrund der Verkäufe der Geschäftsbereiche Industriedienstleistungen (Condecta) und der Forster Profilsysteme angepasst. In der Erfolgsrechnung des Geschäftsjahres 2017 sind beide Bereiche sowie der ebenfalls aus der Looser Gruppe stammende Geschäftsbereich Beschichtungen im Konzernergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen als Summe enthalten. Die Erfolgsrechnung des Geschäftsjahres 2016 musste insofern angepasst werden, indem die Forster Profilsysteme wegen des Verkaufs dem Konzernergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen zugerechnet wurde. In der Bilanz per 31.12.2017 sind die beiden ehemaligen Geschäftsbereiche Beschichtungen und Industriedienstleistungen nicht mehr enthalten, weil sie aufgrund des Vollzugs dekonsolidiert werden konnten. Die Forster Profilsysteme hingegen sind in den «Zur Veräusserung gehaltenen Vermögenswerten» sowie in den «Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräusserung gehaltenen Vermögenswerten» noch enthalten, weil der Vollzug erst im Januar 2018 stattgefunden hat. Anpassungen in der Bilanz per 31.12.2016 ergaben sich lediglich aus der finalen Purchase Price Allocation der Looser Gruppe.

Umbau des Konzerns weiterhin auf Kurs

Nach dem kleinen Gewinn des Vorjahrs ( CHF 7.6 Mio.) resultierte im Geschäftsjahr 2017 ein solcher von CHF 46.4 Mio. Das Konzernergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen betrug CHF 37.6 Mio. (Vorjahr CHF 5.4 Mio.) Die aufgegebenen Geschäftsbereiche haben nach Abzug des Verkaufsaufwands CHF 8.8 Mio. (Vorjahr CHF 2.2 Mio.) zum Konzernergebnis beigetragen. Ohne Einmaleffekte beträgt das Konzernergebnis der fortzuführenden Geschäftsbereiche CHF 22.8 Mio. (Vorjahr CHF 9.4 Mio.). Die im 2015 eingeleiteten strategischen Massnahmen konnten im Geschäftsjahr 2017 plangemäss umgesetzt werden. Dies betrifft insbesondere die Verlagerungen der Holz/Aluminium-Fensterproduktion aus Altstätten (CH) nach Langenwetzendorf (D) sowie die Verlagerung der Duschtrennwand-Produktion der in 2016 akquirierten Koralle Gruppe von Vlotho (D) nach Plattling (D). Die Verlagerungen der Kunststoff-Fensterproduktionen nach Pravenec (SK) und der Sonderheizkörper-Produktion nach Stříbro (CZ) sind bereits in 2016 abgeschlossen worden. Aufgrund der personellen Engpässe in allen Ländern Osteuropas und den damit verbundenen Verzögerungen beim Hochfahren der Produktionen sowie wegen weiterer Projekte, wie beispielsweise der Aufbau eines Flachheizkörper-Werks in Russland oder die Inbetriebnahme der Isolierglasfertigung für die Kunststoff-Fenster in der Slowakei, erwarten wir den Abschluss des Konzernumbaus erst gegen Ende 2018. Trotzdem dürfte die Arbonia im Geschäftsjahr 2018 weitere, erhebliche Fortschritte erzielen.

Wie bereits im vergangenen Jahr ist die Erfolgsrechnung für das Geschäftsjahr 2017 durch den Konzernumbau von einigen Sondereffekten geprägt. Dazu zählen die Erträge aus den Verkäufen von Liegenschaften, insbesondere dem Verkauf des EgoKiefer-Areals in Altstätten (CH), sowie Entlastungen bei den Vorsorgeverpflichtungen, aber auch zusätzliche Aufwände durch die Verkäufe von Geschäftsbereichen und durch die verschiedenen Verlagerungsprojekte. Insgesamt haben sich die Einmaleffekte deutlich positiv auf das Konzernergebnis ausgewirkt.

In der Erfolgsrechnung 2017 haben die gestiegenen Rohstoffpreise zu einer höheren Materialquote geführt. Die Preisanpassungen unserer Produkte haben erst mit einer zeitlichen Verzögerung gewirkt. Die Verlagerungen haben sich wie erwartet positiv auf den Personalaufwand in Prozent des Nettoumsatzes ausgewirkt. Der übrige Betriebsaufwand in Prozent des Nettoumsatzes ist konstant geblieben.

Aufgrund der operativen Verbesserung sowie der verschiedenen Effekte erhöhte sich das EBITDA der fortgeführten Geschäftsbereiche im Geschäftsjahr 2017 auf 9.7% des Nettoumsatzes (Vorjahr 7.1%) oder absolut auf CHF 120.3 Mio. (Vorjahr CHF 65.3 Mio.). Inklusive der aufgegebenen Geschäftsbereiche hat die Arbonia sogar ein EBITDA von CHF 140.6 Mio. erzielt. Ohne Einmaleffekte verzeichnete das EBITDA der fortzuführenden Geschäftsbereiche mit 8.1% des Nettoumsatzes gegenüber dem Vorjahr (6.7%) eine deutliche Verbesserung. Alle drei Divisionen haben sich gegenüber 2016 gesteigert. Bei der Division Türen hat die Akquisition der ­Gesellschaften der Looser Gruppe wesentlich zur Verbesserung beigetragen. Das EBIT der fortzuführenden Geschäftsbereiche ohne Einmaleffekte ist auf 3.4% des Nettoumsatzes angestiegen (Vorjahr 2.8%). In absoluten Zahlen und mit Einmaleffekten beträgt das EBIT CHF 61.3 Mio. (Vorjahr CHF 27.2 Mio.).

Der Netto-Finanzaufwand von CHF 10.9 Mio. (Vorjahr CHF 13.9 Mio.) ist im Geschäftsjahr 2017 trotz der im Jahresdurchschnitt deutlich höheren Nettoverschuldung besser ausgefallen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass wesentliche Kapitalerhöhungen im Jahr 2017 ausgeblieben und die Zinssätze auf einem tiefen Niveau verharrt sind. Leicht negativ hat sich der stärkere Euro ausgewirkt.

Der Steueraufwand gemäss IFRS ist wegen des höheren Konzernergebnisses auf CHF 12.8 Mio. (Vorjahr CHF 8.0 Mio.) gestiegen. Aufgrund der verbesserten Ergebnisse der Schweizer Konzerngesellschaften hat der effektive Steuersatz mit 25.5% das erst für 2018 erwartete Zielband von 20-25% fast erreicht. Der gewichtete durchschnittliche Konzernsteuersatz des Geschäftsjahres 2017 liegt mit 24.5% nur noch leicht unter dem effektiven Steuersatz.

Hohe Eigenkapital-Quote bei stark reduzierter Nettoverschuldung

Die Bilanzsumme der Arbonia per 31.12.2017 ist wegen der Verkäufe von Geschäftsbereichen der ehemaligen Looser Gruppe und von Immobilien auf CHF 1416.6 Mio. (Vorjahr CHF 1526.9 Mio.) gesunken. Dadurch hat sich die Eigenkapitalquote per Bilanzstichtag weiter auf 60.9% (Vorjahr 47.7%) verbessert. Selbst bei Abzug des Goodwills vom Eigenkapital und von der Bilanzsumme hätte die Eigenkapitalquote 54.0% betragen.

Der Free Cashflow (Geldflüsse aus Geschäftstätigkeit und Investitionstätigkeit) beträgt im Geschäftsjahr 2017 CHF 190.4 Mio. (Vorjahr CHF –67.3 Mio.). Neben den Zuflüssen aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen und Immobilien hat auch ein stark verbesserter Geldfluss aus Geschäftstätigkeit zum guten Cash Flow beigetragen. Ohne Einmaleffekte aus den Verkäufen hätte der Free Cashflow CHF –35.8 Mio. (Vorjahr CHF –25.8 Mio.) betragen. Belastet wurde er durch die nochmals gestiegenen Investitionen von CHF 104.6 Mio. (Vorjahr CHF 57.7 Mio.). Die Investitionen dürften auch 2018 und 2019 auf einem ähnlich hohen Niveau bleiben.

Dank den Verkäufen der Geschäftsbereiche Beschichtungen und Industriedienstleistungen der ehemaligen Looser Gruppe sowie den Verkäufen von Immobilien konnte die Nettoverschuldung von CHF 225.1 Mio. auf CHF 43.3 Mio. per 31.12.2017 reduziert werden. Inklusive des im Januar 2018 vollzogenen Verkaufs des Geschäftsbereichs Forster Profilsysteme hätte die Nettoverschuldung praktisch CHF 0 Mio. betragen. Der Nettoverschuldungsgrad (Nettoverschuldung / EBITDA) konnte auf – 0.34 (Vorjahr –1.91) gesenkt werden. Damit sind sämtliche Finanzkennzahlen eingehalten.