Division
Türen
Marktentwicklung
Die Division Türen erzielte im Berichtsjahr einen Umsatz von CHF 416.5 Mio. (Vorjahr CHF 156.7 Mio.), was einem Wachstum von 165.9% entspricht. Auf einer Proforma-Basis (inklusive Türengeschäft von Looser, aber ohne Forster Profilsysteme) und währungsbereinigt stieg der Umsatz um beachtliche 4.8%. Das EBITDA der Division belief sich auf CHF 45.4 Mio. (Vorjahr CHF 5.8 Mio.). Das EBITDA entwickelte sich ohne Sondereffekte von CHF 6.8 Mio. auf CHF 44.2 Mio. Beim EBIT resultierte ein Ergebnis von CHF 22.5 Mio. (Vorjahr CHF 2.8 Mio.). Bereinigt um Sondereffekte ergab sich ein EBIT von CHF 21.3 Mio. (Vorjahr CHF 3.8 Mio.).
Forster Profilsysteme wurde am 22. Januar 2018 an die belgische Reynaers Group verkauft. Nachfolgende Inhalte gehen demzufolge nur noch auf das Innentürengeschäft ein.
Das Jahr 2017 war für die Division Türen gekennzeichnet durch ein heterogenes Marktumfeld. Mit einem Anteil von > 50% am Gesamtumsatz ist Deutschland der mit Abstand bedeutendste Markt für die Division, gefolgt von der Schweiz und Polen.
Der deutsche Markt entwickelt sich weiterhin sehr positiv. Der Gesamtmarkt für Innentüren ist 2017 laut Marktstudien gegenüber dem Vorjahr um rund 2% gewachsen. Dies ist insbesondere auf den Wohnungsbau zurückzuführen, in welchem die Neubaufertigstellungen gegenüber dem Vorjahr um 4 – 5% zugenommen haben während Wohnbau-Renovierungen leicht rückläufig waren und der Nichtwohnungsbau konstant blieb. Das Umsatzwachstum bei Prüm-Garant lag klar über dem Marktwachstum. Auch für die Folgejahre 2018 und 2019 wird mit einer Fortsetzung des positiven Marktwachstums von 2 – 3% pro Jahr gerechnet. Mit den Unternehmen Prüm und Garant hält die Arbonia Gruppe einen Marktanteil von rund 20% am deutschen Innentürenmarkt.
Der Schweizer Wohnungsmarkt verharrte auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Wichtigste Stütze des Wohnungsbaus ist die ungebrochen hohe Nachfrage nach Renditeliegenschaften aufgrund mangelnder Anlagealternativen. Der Nicht-Wohnungsbau verläuft rückläufig. Den Gewerbeliegenschaften fehlen wirtschaftliche Impulse. Der Detailhandel und der Tourismus leiden weiterhin unter dem Wechselkursverhältnis zum Euro und dem zunehmenden Onlinehandel. Der Bau von Büros leidet unter dem tiefen Beschäftigungswachstum und dem Trend zu Grossraumbüros und geteilten Arbeitsplätzen (Shared Desks). Der öffentliche Bau, wie Spitäler und Schulen, verzeichnet eine steigende Nachfrage. In den beiden letztgenannten Segmenten ist die Arbonia in der Schweiz sehr gut positioniert. Den Umsatz in der Schweiz konnte RWD Schlatter in 2017 gegenüber dem Vorjahr um 5% steigern.
Der polnische Wohnungsmarkt profitiert vom starken Wirtschaftswachstum in Polen. Die fertiggestellten Wohnungen sind 2017 gegenüber dem Vorjahr um über 5% gestiegen. Treiber sind die guten Arbeitsmarktbedingungen mit steigenden Löhnen und sinkender Arbeitslosigkeit. Der Umsatz von Invado ist 2017 um über 10% gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Die zunehmende Tragbarkeit von Hypotheken und die tiefen Zinsen dürften auch 2018 für einen weiteren Anstieg der Wohnungsbaufertigstellungen sorgen.
Produkte, Technologien und Innovationen
Das Berichtsjahr stand im Zeichen der Integration von Prüm, Garant und Invado in die Arbonia Türengruppe. Die Unternehmen ergänzen sich ideal mit RWD Schlatter. Während RWD Schlatter eine umfassende Expertise in der Produktion von Funktionstüren für hohe Sicherheitsanforderungen aufweist, haben Prüm, Garant und Invado ihre traditionelle Stärke im Wohnungsbau. In einem ersten Schritt wurde das Sortiment von RWD Schlatter um Türen von Prüm erweitert. Die Vertriebsmannschaften von RWD Schlatter können somit auf das umfassende und hochwertige Produktsortiment von Prüm zurückgreifen. Daneben konnten gute Fortschritte darin erzielt werden, Prüm-Türen künftig verstärkt im Schweizer Markt zu vertreiben. Aufgrund verzögerter europäischer Normierungen können Funktionstüren von RWD Schlatter von Prüm und Garant in Deutschland noch nicht vertrieben werden. Diese Einführung der harmonisierten Produktnorm war ursprünglich für 2016 vorgesehen, dürfte sich nun jedoch auf 2019 verschieben. Indem die Einkaufsvolumen von Prüm, Garant und RWD Schlatter zusammengelegt und neu verhandelt wurden, konnten zudem signifikante Einsparungen im Einkauf von RWD Schlatter erzielt werden.
Die Neuentwicklungen von Prüm und Garant wurden auf der Weltleitmesse BAU München 2017 vorgestellt, darunter das erweiterte Oberflächenportfolio, ein neues Glasprogramm sowie eine neue Weisslackserie. Ebenso zu erwähnen ist die ständige Weiterentwicklung im Funktionstürenbereich, in dem inzwischen auch hochschalldämmende Türen realisiert werden können.
Neben Produkten werden Daten im Zeitalter der Digitalisierung immer entscheidender für den Erfolg im Markt. Mit der Kombination aus dem Produktinformations-Management (PIM) und elektronischen Geschäftsprozessen (EGP) in der Auftragsabwicklung mit Kunden nehmen Prüm und Garant im deutschen Türenmarkt eine führende Rolle ein.
Kontinuierliche Investitionen in modernste Produktionsanlagen und Prozesse, innovative Technologien, Ausbau von Lager- und Logistikkapazitäten sind Voraussetzung für kontinuierliches Umsatzwachstum und Ausbau der Marktanteile. In 2017 investierte die Division Türen insgesamt CHF 23 Mio. Dies entspricht einer Investitionsquote von 6.8% vom Nettoumsatz. Für 2018 sind umfassende Investitionen in neue Premium-Kantenanlagen bei Prüm und Garant sowie eine neue Türenproduktionshalle und Zargenstrasse bei Invado geplant. Durch die Investitionsprogramme werden die Kapazitäten dieser Werke ausgebaut und die Basis für zukünftiges Wachstum gelegt. Aufgrund des überdurchschnittlichen Wachstums dieser Unternehmen in den vergangenen Jahren operieren diese heute nahe an der Kapazitätsgrenze.
Nachhaltigkeit
Ökologie und Nachhaltigkeit spielen in allen Gesellschaften der Arbonia Türengruppe eine zentrale Rolle. Die Produkte verfügen über zahlreiche Nachhaltigkeitszertifikate, ob für die Materialbeschaffung, die Wohngesundheit oder die durchdachten Materialkreisläufe. Sämtliche Unternehmen der Arbonia Türengruppe sind FSC-zertifiziert. Die Zertifizierungen bilden mit hohen Standards die Gewähr einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Das Türensortiment von RWD Schlatter zählt zu den ökologischsten auf dem Markt. Bis vor kurzem war RWD Schlatter weltweit der einzige Türenhersteller mit einer natureplus-Zertifizierung. Die speziell entwickelten und natureplus-zertifizierten Produkte sind nachgewiesenermassen frei von schädlichen Inhaltsstoffen und weisen keinerlei schädliche Emissionen auf.
Auch bei der Produktion von Türen legt die Arbonia Türengruppe höchsten Wert auf Nachhaltigkeit. So betreibt Prüm beispielsweise Verbrennungsanlagen, welche die anfallenden Holzspäne bei der Produktion von Türen und Zargen direkt absaugen und Heiz- und Prozesswärme erzeugen. In einer weiteren Stufe wird durch eine 10-Megawatt-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage die thermische Restenergie über zwei Turbinen und Generatoren nochmals in elektrische Energie umgewandelt. Dank der Anlage kann Prüm etwa 50% des Strombedarfs durch nachhaltige Eigenerzeugung abdecken. Prüm und Garant betreiben ein Energiemanagement nach ISO 500001. Alle energetischen Prozesse werden anhand automatisierter Messstellen aufgezeichnet und überwacht. Die daraus resultierenden Kennzahlen werden in jährliche Energieziele übersetzt und zur Nachbesserung und Optimierung der Prozesse genutzt.
Im Werk in Polen konnte 2017 mittels neuer Absauganlagen die Staubbelastung für die Mitarbeitenden wesentlich reduziert werden. Das Gestalten von attraktiven Arbeitsplätzen gewinnt vor dem Hintergrund eines rückläufigen Angebots von Mitarbeitenden stark an Bedeutung.
Ausblick
Die Unternehmen der Arbonia Türengruppe werden über die nächsten Jahre noch näher zusammenwachsen. Dazu zählen auf organisatorischer Ebene neben Finanzen, Human Resources und IT künftig auch ein gemeinsamer strategischer Einkauf, ein übergreifendes Produktmanagement und eine enge Zusammenarbeit im Marketingbereich der Marken Prüm, Garant und RWD Schlatter.
Auf Marktseite sollen mit Prüm-Türen in der Schweiz weitere Marktanteile gewonnen werden. Insgesamt werden jährlich für rund CHF 70 Mio. Innentüren aus Deutschland in die Schweiz importiert. An diesem Markt will die Arbonia Türengruppe in Zukunft stärker partizipieren. Mit dem führenden deutschen Türenanbieter im Fachhandelskanal, Prüm-Garant, und dem lokalen Marktführer in der Schweiz, RWD Schlatter, sind die Voraussetzungen ideal. Aufgrund der darüber hinaus positiven Marktentwicklungen in Deutschland und Polen gehen wir in 2018 von steigenden Umsätzen in der Grössenordnung von 3 – 5% aus.
Highlights
BAU München 2017
Mit zahlreichen Produktneuheiten und innovativen Kundenlösungen präsentierten sich Prüm und Garant auf der BAU München. Auf der Weltleitmesse der Baubranche herrschte durchweg positive Stimmung. Das neue Oberflächenportfolio, das neue Glasprogramm und die neuen Weisslackserien von Prüm und Garant stiessen auf starkes Kundeninteresse.
Lancierung Werk der Zukunft
Invado verzeichnete über die letzten drei Jahre jeweils zweistellige Umsatzwachstumsraten. Das Werk operiert heute an der Kapazitätsgrenze. Um die Grundlage für künftiges Wachstum zu legen, verabschiedete der Verwaltungsrat der Arbonia 2017 ein Investitionsprogramm von CHF 15 Mio. in eine neue Türenproduktionshalle und eine neue Zargenstrasse. Die Umsetzung des umfangreichen Investitionsprogrammes erfolgt über den Zeitraum 2018 – 2020.
Ausschreibung Spital Graubünden gewonnen
Mit dem Gewinn der grössten Spitalbauvergabe im Bereich Innentüren in der Schweiz konnte RWD Schlatter das vergangene Jahr sehr erfolgreich abschliessen. Das Auftragsvolumen beinhaltet Türen und Zargen im Wert von rund CHF 4.9 Mio. Die Produkte werden in mehreren Etappen bis ins Jahr 2020 ausgeliefert. Mit dem Gewinn dieses Prestigeobjekts festigt RWD Schlatter seine Vorreiterrolle bei Spitaltüren auf dem Schweizer Markt.