Division
Fenster
Marktentwicklung
Im Berichtsjahr erzielte die Division Fenster einen Nettoumsatz von CHF 358.2 Mio., was einem Rückgang von 2.2% gegenüber Vorjahr (CHF 366.3 Mio.) entspricht. Währungsbereinigt resultierte ein Rückgang von 0.5%. Ohne Sondereffekte stieg das EBITDA um 69.3% von CHF 16.0 Mio. im Vorjahr auf CHF 27.1 Mio. Das EBITDA inkl. Sondereffekte verbesserte sich um 24.9% von CHF 19.7 Mio. im Vorjahr auf CHF 24.7 Mio. Das EBIT ohne Sondereffekte veränderte sich von CHF –2.5 Mio. im Vorjahr auf CHF 3.2 Mio. Inkl. Sondereffekte reduzierte sich das EBIT leicht von CHF 1.5 Mio. im Vorjahr auf CHF –0.4 Mio.
Diese positive Ergebnisentwicklung auf EBITDA-Stufe ist hauptsächlich auf folgende drei Faktoren zurückzuführen: Im Schweizer Markt, insbesondere im Direktgeschäft mit Grosskunden, konnte die Ertragsqualität zu Lasten des Umsatzes deutlich optimiert werden. Im polnischen Markt wurde sowohl Produktmix als auch Ertragsqualität weiter verbessert. Hinzu kommt, dass im Holz/Aluminium-Kompetenzzentrum in Langenwetzendorf (D) die Ausstossmengen und die Produktivität deutlich erhöht wurden. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Gesamtkapazität um über 90% gesteigert werden. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Holz/Aluminium-Fenster sollen die Kapazitäten auch im kommenden Jahr nochmals deutlich erhöht werden.
EgoKiefer konnte in der Schweiz in einem nach wie vor anspruchsvollen Marktumfeld den Auftragseingang im Berichtsjahr bedeutend steigern. Im Direktgeschäft verbesserte das Unternehmen die Ertragsqualität deutlich dank einer differenzierteren Marktbearbeitung und einer Optimierung der operativen Baustellenabwicklung von Grossaufträgen. Auch im Fachpartnergeschäft konnte EgoKiefer, nicht zuletzt aufgrund der komplett erneuerten Produktpalette, weiterwachsen und das Vertriebsnetz in verschiedenen Regionen der Schweiz mit neuen Fachpartnern gezielt erweitern.
Die deutsche Gesellschaft Wertbau hat mit einer Steigerung des Produktionsvolumens im Bereich Holz/Aluminium massgeblich zum erfolgreichen Geschäftsjahr 2019 beigetragen. Um den Mengenausstoss zu verbessern wurden die Fertigungsabläufe kontinuierlich optimiert und die Belegschaft mit Spezialisten punktuell ergänzt.
Die slowakische Gesellschaft Slovaktual hat im Berichtsjahr weitere wichtige Schritte eingeleitet um sämtliche Gesellschaften der Division mit Produkten aus dem eigenen Produktionskompetenzzentrum zu versorgen. Das Werk fertigt derzeit sämtliche Kunststoff-Fenster für den slowakischen, tschechischen, österreichischen und Schweizer Markt. Darüber hinaus werden in der hauseigenen Isolierglasproduktion mittlerweile 80% des gesamten Isolierglasbedarfs des Werks Pravenec (SK), sowie das Bau- und Architekturglas, welches direkt auf der Baustelle mit dem Rahmen verbunden wird, für die Schweiz produziert. Ausserdem wurde die Produktion für Hebeschiebetüren erweitert, sodass auch der polnische Markt mit Produkten aus der Slowakei bedient werden kann. Mit einem weiteren Ausbau der Fertigungskapazitäten im Bereich Isolierglas sowie der Inbetriebnahme einer zusätzlichen Anlage für Verbundsicherheitsglas (VSG) im ersten Quartal 2020 soll ab dem kommenden Jahr auch das Holz/Aluminium-Werk in Langenwetzendorf (D) mit Isolierglas aus Pravenec (SK) beliefert werden.
Eine weitere Verbesserung der Profitabilität konnte im polnischen Markt mit Dobroplast erzielt werden. Im Laufe der letzten drei Jahre wurde die Marke konsequent als Qualitätsanbieter im mittleren Preissegment repositioniert. Insbesondere der Absatz für das Premium Produkt «P-Line», welches mit Systemgeber-Profilen ausgestattet ist, konnte erneut deutlich gesteigert werden. Ausserdem wurde die Produktion mit Investitionen in die Isolierglasfertigung sowie die Rahmen- und Flügel-Produktion weiter gestärkt und ist mittlerweile eine der grössten und modernsten Fertigungslinien in Osteuropa.
Produkte, Technologien und Innovationen
Um die Bedürfnisse der Kunden in den Zielmärkten bestmöglich zu bedienen, wurde im Laufe des Berichtsjahres das Produktportfolio der Division kontinuierlich angepasst und erweitert. So wurde beispielsweise die neue Holz/Aluminium-Fenstergeneration um Brandschutzfenster erweitert und im Bereich der Kunststoff-Fenster in Zusammenarbeit mit unseren Profil- Systemgebern neue Profil-Geometrien entwickelt, welche die Produkte der Division vom Wettbewerb abheben und auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden in den Zielmärkten eingehen.
Die drei Produktionskompetenzzentren der Division Fenster zeichnen sich durch eine hohe Automatisierung und Wertschöpfungstiefe aus. Alle Werke wurden in den letzten vier Jahren mit gezielten Investitionen erneuert und die Wettbewerbsfähigkeit dadurch verbessert. Nach dem hohen Investitionsbedarf der Vorjahre soll im Hinblick auf die kommenden Jahre das Investitionsvolumen auf gezielte Ergänzungen reduziert werden. So wird in 2020 in der Slowakei beispielsweise eine neue Anlage für Verbund-Sicherheitsglas (VSG) installiert und in Langenwetzendorf (D) eine weitere, vollautomatische CNC-Profilierungsanlage in Betrieb genommen, um die stark steigende Nachfrage nach Holz/Aluminium-Fenstern in den DACH-Märkten bedienen zu können.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Division Fenster ist weiter auch die Digitalisierung. Der Anspruch der Division ist hierbei, die Möglichkeiten neuer Technologien und der Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette auszuschöpfen. So werden heute in der Produktion moderne RFID-Technologien eingesetzt, welche es ermöglichen, in Echtzeit einen Auftrag in der Produktion nachzuverfolgen. In Polen hat die Division Fenster in 2019 als erster industrieller Fensterhersteller einen Fensterkonfigurator lanciert, welcher Endkunden ermöglicht, einfach und bequem ein Fenster von zu Hause aus online zu konfigurieren, zu bestellen und von einem zertifizierten Montagepartner einbauen zu lassen.
In der Schweiz sind mittlerweile sämtliche Monteure von EgoKiefer mit mobilen Endgeräten ausgestattet, womit die Produktivität der Mitarbeiter deutlich verbessert werden konnte. Darüber hinaus hat die Division ein neues Logistikkonzept entwickelt, mit welchem die Lieferung auf der Baustelle in Echtzeit nachverfolgt werden kann.
Nachhaltigkeit
Heute fallen die meisten Nebenkosten in einem Haus aufgrund des Energieverbrauchs an. Rund zwei Drittel der Energie eines durchschnittlichen Einfamilienhauses wird dabei für das Heizen sowie die Warmwassergewinnung aufgewendet. Die Modernisierung der Gebäudehülle spielt eine entscheidende Rolle, um diesen Energiebedarf zu reduzieren und die definierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Die Division Fenster trägt mit einem modernen Produktsortiment und hervorragenden technischen Eigenschaften sämtlicher Fensterkonstruktionen entscheidend zu einem schonenden Umgang mit Ressourcen bei. Energetische Sanierungen von Fassade und Gebäudehülle spielen eine wichtige Rolle zur Verbesserungen der CO2-Bilanz und werden in den kommenden Jahren, gerade vor dem Hintergrund des nach wie vor sehr hohen Renovationsbedarfs, weiter an Bedeutung gewinnen.
Die Division Fenster investiert zudem laufend in Produktionstechnologien und Prozesse, welche möglichst energiesparend sind. So wurden am Produktionsstandort in Polen beispielsweise rund 70% der Produktionsstätte mit energiesparenden und tageslichtgesteuerten LED-Lichtbändern ausgestattet.
Darüber hinaus achtet die Division auch bei der Wahl ihrer Lieferanten auf einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Das Kunststoff-Profil des Hauptlieferanten enthält beispielsweise keinerlei Weichmacher. Zudem wird komplett auf Zusätze, wie toxische Schwermetalle, verzichtet und ausschliesslich auf umweltfreundliche Kunststoff-Stabilisatoren gesetzt. Der Regeneratanteil der Kunststoff-Profile beläuft sich auf ca. 70%.
In der Kunststoff-Fensterproduktion besteht ein beinahe lückenloser Recycling-Kreislauf. Während der Produktion entstandener Profil-Ausschuss wird gemahlen und dem Dry-Blend (Trockenmischung Kunststoff-Pulver) wieder zugegeben. Zusätzlich werden neben frischem Kunststoff konsequent Recycling-Materialien verwendet. Die Produktionsstandorte unserer Lieferanten sind gemäss pro-K «Null Granulatverlust»-zertifiziert und Mitglied der Rewindo GmbH (Recycling-Initiative der deutschen Kunststoffprofilhersteller für ausgebaute Fenster, Rollladen und Türen aus Kunststoff).
Ausblick
Nach einer vierjährigen Restrukturierungsphase hat die Division Fenster im Berichtsjahr wieder ein nachhaltiges, gesundes Profitabilitätsniveau erreicht. Dank einer hohen Wertschöpfungstiefe, modernster Fertigungstechnologien und Produktionskompetenzzentren an wettbewerbsfähigen Standorten in Osteuropa ist die Division gut aufgestellt um auch im neuen Jahrzehnt Marktanteile zu gewinnen und die Profitabilität weiter zu verbessern. Wichtigste Hebel zur kontinuierlichen Profitabilitätssteigerung ist insbesondere die weitere Verbesserung der Produktivität im Holz-Kompetenzzentrum in Langenwetzendorf (D), die Erhöhung der Ausstossmengen in der hauseigenen Isolierglasproduktion in der Slowakei sowie eine Optimierung der Margen- und Preispolitik in sämtlichen Kernmärkten.
Marktseitig erwartet die Division Fenster – insbesondere im Neubausegment – eine Konsolidierung der Nachfrage und einen leichten Rückgang gegenüber den Vorjahren. Aufgrund der stark diversifizierten und breit abgestützten Fachpartnernetzen sowie des nach wie vor sehr hohen Renovationsbedarfs in sämtlichen Kernmärkten rechnet die Division für das Geschäftsjahr 2020 aber nach wie vor mit einem robusten Marktumfeld.
Grosser Fachpartnertag in Baden (CH)
Im November 2019 führte EgoKiefer in Baden (CH) eine grosse Informationsveranstaltung für sämtliche EgoKiefer-Vertragspartner durch. Über 120 Partner aus der ganzen Schweiz besuchten den Anlass, an welchem neben der Präsentation des neuen Haustürensortiments und einer Diskussion bezüglich strategischer und operativer Ausrichtung der Gesellschaft auch Platz für einen informellen Austausch blieb.
Ausbau Lackieranlage in Langenwetzendorf (D)
Mit gezielten Ergänzungsinvestitionen wurde die Leistungsfähigkeit des Werks Langenwetzendorf (D) weiter verbessert. So wurde in 2019 beispielsweise ein zweiter Lackierroboter in Betrieb genommen, der die Flexibilität für individuelle Lasuren und Decklacke weiter erhöht. So können die unterschiedlichen Farbkonstellationen besser bedient und die Rüstzeiten reduziert werden. In Summe konnte dank dieser Investition die Lackierkapazität verdoppelt werden.
Bau- und Architekturglas seit 2019 aus der Slowakei
Seit dem Sommer 2019 werden auch grosse Isolierglasscheiben für das in der Schweiz benötigte Bau- und Architekturglas, welches direkt vor Ort auf der Baustelle verbaut wird, in der hauseigenen Isolierglasproduktion in der Slowakei gefertigt. Neben Kosteneinsparungen durch die Eigenfertigung resultieren so auch Verbesserungen in den Prozessen und Abläufen auf den Baustellen.
Lancierung des Fensterkonfigurators
Im Frühjahr 2019 lancierte Dobroplast als erster industrieller Fensterhersteller Polens einen Fensterkonfigurator für Privatkunden. Dieser ermöglicht Privatkunden bequem von zu Hause aus online ein Fenster zu konfigurieren, zu bestellen und durch einen zertifizierten Montagepartner von Dobroplast fachmännisch einbauen zu lassen.