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Finanzkommentar

Die Arbonia AG verzeichnete im Jahr 2018 einen Nettoumsatz von CHF 1374.0 Mio., was einem Wachstum von 10.3% gegenüber Vorjahr (CHF 1245.6 Mio.) entspricht. Akquisitions- und währungsbereinigt betrug das Wachstum 2.5%. Dabei entwickelte sich insbesondere die Division HLK sehr erfreulich mit einem akquisitions- und währungsbereinigten Wachstum von 5.0%. Insgesamt flachte das Wachstum der Arbonia im zweiten Halbjahr 2018 gegenüber dem ersten Halbjahr deutlich ab. Dies war vor allem auf die erstmalige Anwendung von IFRS 15 (Umsatzrealisierung aus Kundenverträgen) im Geschäftsjahr 2018 und die Vorzieheffekte in Russland im ersten Halbjahr 2018 wegen neuer Vorschriften bezüglich Blechstärke von Radiatoren zurückzuführen.

Die Konzernrechnung der Arbonia enthält die belgische Vasco Gruppe ab dem 1. Juni 2018 sowie die spanische Tecna ab dem 1. September 2018. Die im Jahr 2017 verkauften Geschäftsbereiche Beschichtungen, Industriedienstleistungen (Condecta) und Profilsysteme sind nur noch im Konzernergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen enthalten.

Stabile Ertragslage

Das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2018 blieb mit CHF 46.0 Mio. praktisch gleich wie im Vorjahr (CHF 46.4 Mio.). Das Konzernergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen erhöhte sich erfreulicherweise auf CHF 38.7 Mio. (Vorjahr: CHF 37.5 Mio.). Dagegen blieb das Konzernergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen wie erwartet mit CHF 7.4 Mio. hinter dem Vorjahr (CHF 8.8 Mio.) zurück. Ohne Berücksichtigung der aufgegebenen Geschäftsbereiche und der Sondereffekte in beiden Geschäftsjahren hat das Konzernergebnis nach Steuern gegenüber Vorjahr von CHF 22.8 Mio. leicht auf CHF 23.8 Mio. zugenommen. Die hauptsächlichen Sondereffekte im Geschäftsjahr 2018 waren die Gewinne aus Verkäufen von nicht-betriebsnotwendigen Immobilien sowie die Restrukturierungsaufwendungen in Zusammenhang mit der beabsichtigten Schliessung des belgischen Standorts Zedelgem der Vasco Group.

In der Erfolgsrechnung 2018 haben die gestiegenen Rohstoffpreise sowie die im Jahresdurchschnitt höheren Fremdwährungskurse zu einer höheren Materialquote geführt. Unter Ausschluss der Sondereffekte hat sich die Personalquote gegenüber Vorjahr leicht verbessert, und ist der übrige Aufwand in Prozent des Nettoumsatzes stabil geblieben. Die Verlagerungen haben den Personalaufwand wie erwartet positiv beeinflusst, auch wenn das verzögerte Hochfahren der Holz/Aluminium-Fensterproduktion in Langenwetzendorf (D) und die steigenden Löhne infolge Vollbeschäftigung an fast allen Standorten den vollen Effekt grösstenteils kompensiert haben. Insgesamt konnten die Materialpreis- und Lohnerhöhungen durch die Preiserhöhungen der letzten beiden Jahre in etwa aufgefangen werden.

Aufgrund der operativen Verbesserung sowie der ins­gesamt positiven Sondereffekte verbesserte sich das EBITDA im Geschäftsjahr 2018 auf CHF 130.5 Mio. (Vorjahr: CHF 120.3 Mio.). Die EBITDA-Marge konnte mit 9.5% knapp gehalten werden (Vorjahr: 9.7%). Ohne Einmaleffekte entwickelte sich das EBITDA gegenüber Vorjahr (CHF 101.3 Mio.) bedeutend besser auf CHF 115.1 Mio. im Geschäftsjahr 2018. Infolge der vor allem akquisitionsbedingten Umsatzsteigerung war der Anstieg der EBITDA-Marge von 8.1% im Vorjahr auf 8.4% im Jahr 2018 weniger ausgeprägt. Eine Margenverbesserung erzielten die Divisionen Fenster und Türen, während die Division Sanitär wegen der sinkenden Umsätze in den Märkten Deutschland und Frankreich das Vorjahresniveau nicht halten konnte. Die deutlich höheren Abschreibungen bewirkten, dass das EBIT im Geschäftsjahr 2018 mit CHF 61.0 Mio. (Vorjahr CHF 61.3 Mio.) die gleiche Höhe erreichte. Ohne Sondereffekte erzielte die Arbonia beim EBIT eine erfreuliche Steigerung auf CHF 66.7 Mio. (Vorjahr: CHF 61.7 Mio.), während die EBIT-Marge mit 3.5% gegenüber Vorjahr (3.4%) praktisch gleich geblieben ist.

Der Netto-Finanzaufwand erreichte im Jahr 2018 mit CHF 11.2 Mio. etwa das Niveau des Vorjahres (CHF 10.9 Mio.). Ohne die wegen der tieferen Fremdwährungskurse per Stichtag vom 31. Dezember 2018 eingetretenen Buchverluste auf Intercompany-Darlehen von CHF 5.0 Mio. wäre der Netto-Finanzaufwand deutlich gesunken. Dies ist nicht zuletzt auf die im Jahresdurchschnitt tiefere Netto­verschuldung und das im April ausgegebene Schuldscheindarlehen zurückzuführen. Die nach wie vor tiefen Zinssätze haben auch im Geschäftsjahr 2018 einen dämpfenden Einfluss auf den Finanzaufwand gehabt.

Der Steueraufwand gemäss IFRS ist trotz des gleich geblie­benen Konzernergebnisses vor Steuern im Geschäftsjahr 2018 leicht auf CHF 11.1 Mio. (Vorjahr: CHF 12.8 Mio.) gesunken. Damit hat sich auch der effektive Steuersatz auf 22.3% (Vorjahr: 25.5%) verbessert und befindet sich erstmals wieder im Zielband von 20 – 25%. Gleichzeitig waren der effektive Steuersatz und der gewichtete durchschnittliche Steuersatz (22.4%) praktisch gleich, womit zumindest bei den Steuern ein Ende des Konzernumbaus abzusehen ist.

Weiterhin hohe Eigenkapitalquote und tiefe Nettoverschuldung

Die Bilanzsumme der Arbonia per 31. Dezember 2018 ist wegen der Akquisitionen der Vasco Group und von Tecna auf CHF 1511.9 Mio. (Vorjahr CHF 1416.6 Mio.) gestiegen. Die Eigenkapitalquote ist durch diese Transaktionen und durch die negativen Währungsumrechnungsdifferenzen per Bilanzstichtag auf immer noch sehr hohe 58.7% (Vorjahr 60.9%) gesunken.

Der Free Cashflow (Geldflüsse aus Geschäftstätigkeit und Investitionstätigkeit) betrug im Geschäftsjahr 2018 CHF –53.8 Mio. (Vorjahr: CHF +190.4 Mio.). Dabei hat sich der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit gegenüber dem Vorjahr praktisch nicht verändert. Allerdings haben die noch einmal höheren Investitionen von CHF 134.7 Mio. (Vorjahr: CHF 104.6 Mio.) den Geldfluss aus Investitionstätigkeit stark belastet. Wesentlich beeinflusst wurde der Free Cashflow auch durch Sondereffekte. Einen positiven Beitrag haben insbesondere die Verkäufe von Immobilien und der Verkauf der Profilsysteme geleistet. Belastet wurde der Free Cashflow vor allem durch die beiden Akquisitionen. Ohne Einmaleffekte hätte der Free Cashflow CHF –65.1 Mio. (Vorjahr CHF –35.8 Mio.) betragen. Die Investitionen dürften auch 2019 einen Wert von etwas mehr als CHF 100 Mio. erreichen.

Der negative Free Cashflow führte im Jahr 2018 zu einer höheren Nettoverschuldung. Sie erhöhte sich per 31. De­zem­­ber 2018 auf CHF –116.8 Mio. (Vorjahr: CHF –43.3 Mio.). Der Nettoverschuldungsgrad (Nettoverschuldung/EBITDA) stieg damit auf –0.87 an (Vorjahr: –0.34), was aber immer noch ein sehr guter Wert ist. Damit sind sämtliche Finanzkennzahlen eingehalten. Die höhere Nettoverschuldung wurde durch das langfristige Schuldscheindarlehen, das im April 2018 herausgegeben wurde, finanziert.