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Division

Türen

Die Division Türen zählt mit den Unternehmen Prüm, Garant, Invado und RWD Schlatter zu den führenden europäischen Anbietern von Innentüren und Zargen aus Holzwerkstoffen. Von den vier Produktionsstandorten der Division befinden sich zwei in Deutschland und je einer in der Schweiz und in Polen. An diesen vier Standorten arbeiten insgesamt über 1900 Mitarbeitende. In allen drei Heimatmärkten (Schweiz, Deutschland und Polen) bietet die Division Türen ihren Kunden ein umfassendes Produktprogramm von der Standardtür bis zur komplexen Funktionstür.
  • 2019359.4
  • 2020364.4

Nettoumsatz

in Mio. CHF

  • 201944.0
  • 202049.1

EBITDA

ohne Sondereffekte
in Mio. CHF

  • 201919.6
  • 202024.1

EBIT

ohne Sondereffekte
in Mio. CHF

  • 20191961
  • 20202025

Ø-Personalbestand

in Vollzeitstellen

  • 201944.0
  • 202049.1

EBITDA

mit Sondereffekten
in Mio. CHF

  • 201919.5
  • 202024.1

EBIT

mit Sondereffekten
in Mio. CHF

Marktentwicklung

Die Division Türen erzielte im Berichtsjahr 2020 ein Umsatzwachstum von 1.4% von CHF 359.4 Mio. im Vorjahr auf CHF 364.4 Mio. Währungsbereinigt stieg der Umsatz um 5.0%. Das EBITDA ohne Sondereffekte entwickelte sich von CHF 44.0 Mio. im Vorjahr auf CHF 49.1 Mio. (+11.8%). Sowohl im Berichtsjahr wie auch im Vorjahr fielen auf EBITDA-Stufe keine Sondereffekte an. Das EBIT ohne Sondereffekte belief sich auf CHF 24.1 Mio., während es im Vorjahr auf CHF 19.6 Mio. zu liegen kam (+23.2%). Während im Berichtsjahr keine Sondereffekte auf EBIT-Stufe resultierten, belief sich das EBIT mit Sondereffekten im Vorjahr auf CHF 19.5 Mio. Um den negativen Effekten der COVID-19-Pandemie entgegenzuwirken, realisierte die Division verschiedene Kosteneinsparungsprogramme und verschob einige Investitionen.

Mit den Marken Prüm und Garant in Deutschland und RWD Schlatter in der Schweiz zählt die Division Türen in den beiden Heimatmärkten zu den Marktführern. In beiden Märkten konnte sie im Berichtsjahr weitere Anteile dazugewinnen. Mit Invado sollen in den nächsten Jahren darüber hinaus auch die Marktanteile in Polen, Tschechien und der Slowakei ausgebaut werden.

Das erfreuliche Umsatzwachstum der Division ist insbesondere auf den sehr gut laufenden Markt Deutschland zurückzuführen. Den beiden deutschen Gesellschaften Prüm und Garant gelang es, ihren Anteil in diesem Markt im Berichtsjahr weiter auszubauen. Die beiden Schwesterunternehmen produzierten im Berichtsjahr zusammen rund 1.8 Mio. Innentüren. Die Baustellen in Deutschland waren kaum von Schliessungen aufgrund der Massnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie betroffen und das Land verfügt nach wie vor über eine starke Bauwirtschaft. In den Jahren 2016 bis 2019 wurden jährlich rund 280'000 Neubauwohnungen fertiggestellt, der tatsächliche Bedarf lag bzw. liegt jedoch deutlich höher, bei jährlich etwa 375'000 Wohnungen. Der daraus resultierende Baustau beläuft sich derzeit auf ca. 700'000 Wohnungen, was einem Neubauvolumen von zwei Jahren entspricht. In diesem Bereich besteht also, insbesondere aufgrund des Fachkräftemangels der letzten Jahre, ein hoher Nachholbedarf, der die Bauwirtschaft auch im Berichtsjahr weiter antrieb. Die Renovationen in Deutschland laufen ebenfalls weiterhin stabil und zeigen sich wenig beeindruckt vom wirtschaftlichen Abschwung. Im Berichtsjahr hat sich gezeigt, dass die Kunden dazu tendieren, sich in herausfordernden Zeiten auf langjährige, verlässliche Partner zu konzentrieren, wovon die Division Türen deutlich profitiert hat.

In beiden deutschen Werken Prüm und Garant kam es über das ganze Jahr hinweg zu Produktionsengpässen, was verschärft wurde durch eine aufgrund von Quarantäneanordnungen teilweise erhöhte Krankheitsrate von bis zu 10% der Belegschaft. Trotz Drei-Schicht-Betrieb reichen die Kapazitäten derzeit nicht aus, um die Marktnachfrage zu decken, was wiederum zu längeren Lieferzeiten und höheren Auftragsbeständen führt. Mit den umfassenden Investitionsprogrammen werden laufend neue Kapazitäten geschaffen, um dem entgegenzuwirken und um weiterhin nachhaltig am wachsenden deutschen Baumarkt partizipieren zu können.

Im Bereich der institutionellen Kunden, wie bspw. Wohnungsunternehmen, konnte die Division in Deutschland im Berichtsjahr stark wachsen. Dies ist nicht zuletzt auf die Zusammenarbeit mit dem Berliner (D) PropTech-Unternehmen KIWI zurückzuführen. Mittlerweile sind deutschlandweit über 15'000 Wohnobjekte mit dem digitalen Zutrittssystem von KIWI ausgestattet. Durch diese Verbreitung von KIWI gewinnen auch die «SmartDOORS» der Division Türen, in denen das digitale Zutrittssystem bereits werksseitig verbaut ist, immer mehr an Bedeutung. So wurde unter anderem das renommierte Projekt «Lindenauer Hafen», welches für Deutsche Wohnen, einem der führenden europäischen Immobilienunternehmen, realisiert wurde, vollständig mit «SmartDOORS» von Prüm ausgestattet.

In der Schweiz führte die erste Pandemiewelle im März/April 2020 in einzelnen Kantonen zu Baustellenschliessungen. Trotz dieser negativen Einflüsse konnte die Division den Umsatz sowie die Marktanteile in diesem stagnierenden Markt leicht steigern. RWD Schlatter fokussierte sich bisher stark auf das umfangreiche und komplexe Objektgeschäft. Durch den schrittweisen Ausbau des Handelsgeschäfts, dessen Marktanteil im Berichtsjahr noch gering ausfiel, und den neu erschlossenen Wiederverkäufern konnte Umsatzwachstum realisiert werden.

Einen Umsatzrückgang musste der polnische Türenhersteller Invado hinnehmen. Die Lockdowns zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in den Exportmärkten Frankreich, Italien und Tschechien führten zu einem Nachfragerückgang. In den nächsten Jahren sollen insbesondere die Marktanteile in Polen, Tschechien sowie der Slowakei mit Invado weiter gesteigert werden.

Produkte, Technologien und Innovationen

Eines der wesentlichsten Differenzierungsmerkmale bei Türen ist die Kantentechnologie, da es sich hierbei um den anspruchsvollsten Teil in der Produktion handelt. Darüber hinaus ist die Kante auch der exponierteste Teil einer Tür, der am meisten beansprucht und durch Beschädigungen, bspw. von Stössen, beeinträchtigt wird. Die Division Türen lancierte im zweiten Halbjahr 2019 eine neue Premiumkante, die gegenüber konventionellen Türen den Vorteil einer Dickkante von 2 Millimeter aufweist, was zu einer erhöhten Stossfestigkeit und zu einem verbesserten Schutz vor Schäden führt. Ende 2020 wurden in Deutschland unter der Marke Prüm bereits über 50'000 Türen mit dieser neuen, innovativen Kantentechnologie verkauft. Im Jahr 2021 wird nun auch das Schwesterunternehmen Garant die neue Premiumkante in ihr Sortiment aufnehmen.

Im Rahmen der neuen Türenfertigungshalle bei Invado in Polen konnten bei einem Testing der neuen Kantenanlage positive Resultate erzielt werden. Dadurch wird das Produktsortiment der Gesellschaft um Türen mit angefahrener Softformingkante erweitert. Diese stellen im polnischen Markt den Standard dar und sind daher Voraussetzung für zukünftiges Wachstum in diesem Heimatmarkt.

Im Fokus der Division stand im Jahr 2020 weiterhin das mehrjährige Investitionsprogramm zur Steigerung der Produktivität und Verbesserung der Lieferperformance. Insgesamt verzeichnete sie ein Investitionsvolumen von rund CHF 48 Mio., welches mehrheitlich in den Ausbau der beiden deutschen sowie des polnischen Werkes floss.

Bei Prüm in Weinsheim (D) entsteht derzeit das neue «Werk der Zukunft». Die Erdarbeiten für das neue hochspezialisierte Zargenwerk starteten im Februar 2020, Mitte Mai konnte dann der Grundstein gelegt werden. Die Produktionshalle wird einschliesslich Peripheriegebäude eine Fläche von 25'000 Quadratmeter einnehmen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme wird für das zweite bzw. dritte Quartal 2022 angestrebt. Um in Zukunft die logistische Prozessabwicklung im Fertigteillager zu optimieren sowie eine Erhöhung der Lagerkapazitäten zu schaffen, wurde bei Prüm auch in ein zweites Hochregallager investiert. Die Baumassnahmen hierfür sind Anfang des Jahres 2020 gestartet und werden im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen sein. Nach diesen Investitionen können an diesem Standort rund 350'000 Türen mit entsprechenden Zargen mehr produziert werden als bisher.

Ein Schwerpunkt beim Türenhersteller Garant galt im Berichtsjahr ebenfalls der Erhöhung der Kapazitäten. Mitte des Jahres 2020 wurde die neue Sonder-Zargenstrasse installiert, mit der im Drei-Schicht-Betrieb eine Kapazität von 945 Zargen pro Tag im Sonderbereich realisiert werden kann. Gleichzeitig wurde mit der Installation eines neuen Spritzroboters begonnen. Im Durchlauf auf der Lackstrasse sorgt dieser für eine Prozessautomatisierung.

Ein Teil der Investitionen wurde für eine Erhöhung der Wertschöpfungstiefe von RWD Schlatter in der Schweiz aufgewendet. So konnte die im Sommer 2019 gestartete Hallenerweiterung im Oktober 2020 mit der Inbetriebnahme des neuen Spritzroboters erfolgreich abgeschlossen werden. Die in Roggwil (CH) produzierten Türen werden nun von RWD Schlatter selbst lackiert, was die Lieferzeit für die Kunden erheblich verkürzt und die Logistikkosten senkt. Das Unternehmen verfügt dank dieser Massnahme über eine der kürzesten Lieferzeiten im Schweizer Markt. Neben diesem Insourcing der Lackierarbeiten produziert RWD Schlatter, nach weiteren Investitionen in eine moderne Fertigungsstrasse, seit 2020 neu die Block- und Blendrahmen beim Schwesterunternehmen TPO im bayrischen Leutershausen (D). Bisher wurden diese bei einem Drittlieferanten in der Schweiz bezogen.

Nebst dem Ausbau und der Modernisierung der Produktionskapazitäten floss ein nicht unwesentlicher Teil der Investitionen auch in die IT und die Digitalisierung von Prozessen. Derzeit ist die Division Türen dabei, ihre ERP-Systeme zu harmonisieren und «SAP S/4HANA» divisionsweit auszurollen. Dadurch lässt sich die zukünftige Zusammenarbeit der vier Gesellschaften deutlich effizienter gestalten. Des Weiteren haben die beiden Gesellschaften Prüm und Garant zusammen mit ARBONIA DIGITAL die Entwicklung einer neuen Händlersoftware vorangetrieben. Diese wird ab dem dritten Quartal 2021 den Fachhandelspartnern zur Verfügung gestellt und erlaubt ihnen eine deutlich effizientere Zusammenarbeit mit Prüm und Garant in den Bereichen der Angebotserstellung und Auftragsabwicklung. Die beiden Gesellschaften verfolgen mit dieser neuen Software das Ziel, sich klar vom Wettbewerb zu differenzieren, indem sie ihren Partnern das schnellste, effizienteste, intuitivste und informativste Angebotsprogramm an die Hand geben. In einem nächsten Schritt soll diese Software dann auch auf die beiden weiteren Gesellschaften der Division ausgeweitet werden.

Ausblick

Die Division Türen blickt optimistisch in die Zukunft und geht davon aus, dass sie das Umsatzwachstum auch im Jahr 2021 fortsetzen und die Marktpositionen in Zentral- und Osteuropa nachhaltig organisch wie anorganisch ausbauen wird.

Der für die Division wichtigste Markt Deutschland dürfte im Bereich Neubau aufgrund der Wohnungsknappheit in den urbanen Zentren weiter wachsen und auch der Renovationsmarkt zeigt sich sehr stabil. Der Auftragseingang für das Jahr 2021 bei Prüm und Garant ist bereits zu Jahresbeginn sehr erfreulich. Für die Schweiz geht die Division von einem leicht rückläufigen Marktvolumen aus. Die osteuropäischen Märkte hingegen bieten Chancen, um mit Invado weitere Marktanteile dazuzugewinnen.

Im Allgemeinen ist zu beobachten, dass die Wertschätzung für den eigenen Wohnraum sowohl in Bezug auf die Wohnfläche als auch auf den Ausbaustandard aufgrund der COVID-19-Pandemie gestiegen ist. Darüber hinaus dürfte die Bauindustrie von den Konjunkturprogrammen der öffentlichen Hand profitieren.

Die Division Sanitär wird per 1. Juli 2021 in die Division Türen integriert. Die strategische Logik der Eingliederung liegt einerseits bei der besseren Nutzung von Synergien in der gemeinsamen Marktbearbeitung im Objektvertrieb und andererseits in der Beschaffung. Zudem erweitert sich das Produktsortiment der Division Türen um Duschtüren und mittelfristig kann der Bereich Glastüren und Glastrennwände für den Innenraum ausgebaut werden.

«Römer-Areal» in Andernach (D): Ein in dieser Form einzigartiges Bauprojekt

Auf dem ehemaligen Gelände der Weissheimer Malzfabrik in Andernach (D) entstanden drei imposante Gebäude, die der Skyline der Stadt eine besondere Note verleihen. Die gemeinnützige Anne-Ehl-Stiftung realisierte etwas ganz Besonderes: Das «Römer-Areal». Es bietet seit 2020 Andernacher Bürgern bezahlbaren Wohnraum sowie ein Hotel, das sich perfekt in die rheinseitige Skyline der Bäckerjungenstadt einfügt. Für dieses einzigartige Bauprojekt lieferte Prüm die Innentüren mit puristischer CPL-Karo Optik und neuer Premiumkante.

Neue Lackieranlage bei RWD Schlatter

Die im Juli 2019 gestartete Hallenerweiterung bei RWD Schlatter konnte im Oktober 2020 mit der Inbetriebnahme des neuen Spritzroboters erfolgreich abgeschlossen werden. Die in Roggwil (CH) produzierten Türen werden nun von RWD Schlatter selbst lackiert, was die Lieferzeit für die Kunden erheblich verkürzt und die Logistikkosten senkt. Das Unternehmen verfügt dank dieser Massnahme über eine der kürzesten Lieferzeiten im Schweizer Markt.

Baubeginn «Werk der Zukunft»

Die Erdarbeiten für das neue hochspezialisierte Zargenwerk von Prüm in Weinsheim (D) starteten am 20. Februar 2020 und Mitte Mai konnte der Grundstein gelegt werden. Einem Brauch folgend, wurde eine sogenannte Zeitkapsel – mit Bauunterlagen, aktueller Tageszeitung und Euromünzen gefüllt – in einem Betonpfeiler vermauert. Die Produktionshalle wird einschliesslich Peripheriegebäude eine Fläche von 25'000 Quadratmeter einnehmen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme wird für das zweite bzw. dritte Quartal 2022 angestrebt.

Kapazitätserweiterung dank neuer Sonder-Zargenstrasse

Ein Schwerpunkt beim Türenhersteller Garant galt im Berichtsjahr der Erhöhung der Kapazitäten. Im produktiven Bereich investierte die Division unter anderem in eine neue Sonder-Zargenstrasse. Anfang des Jahres 2020 wurde diese, mit einer gesamten Anlagenlänge von 162 Metern, installiert. Im Drei-Schicht-Betrieb ist eine Kapazität von 945 Zargen pro Tag möglich.