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Nachhaltigkeitsansatz

Die Arbonia ist überzeugt, dass gewissenhaftes Handeln und ein verantwortungsvoller Umgang mit Mitarbeitenden, Zulieferern, Kunden und Investoren, aber auch mit der Umwelt und den Ressourcen für einen langfristig erfolgreichen Geschäftsverlauf unabdingbar ist.

Die Nachhaltigkeitsstrategie der Arbonia gliedert sich in die drei Teilbereiche «Climate» (ökologische Themen), «Community» (soziale Themen) und «Cash» (ökonomische Themen). In diesen Bereichen will sie ihre Nachhaltigkeitsleistung über die rechtlichen Anforderungen hinaus kontinuierlich optimieren.

Nachhaltigkeitsstrategie

Die Arbonia verfolgt den Ansatz, verantwortungsvoll aus Rohstoffen (Mehr)wert zu schaffen. Die konsequente Ausrichtung auf ein nachhaltiges und langfristiges Geschäftsmodell brachte in den vergangenen Jahren Veränderungen mit sich. Die Arbonia tätigt Investitionen mit dem Ziel, sowohl das Produktportfolio als auch die Produktionsabläufe noch nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus unterstützt sie Abkommen zur Senkung des Treibhausgasausstosses wie das «Übereinkommen von Paris» der Pariser Klimakonferenz sowie den «European Green Deal» und leistet einen aktiven Beitrag zur Minimierung der globalen Erwärmung. Hierzu hat die Arbonia im Berichtsjahr erste CO2-Reduktionsziele für ihre Emissionen aus Scope 1 und Scope 2 in Anlehnung an die Science Based Targets Initiative definiert (siehe «CO2 und Energie», S. 52).

Die nachhaltige Konzernstrategie wird in der gesamten Unternehmensgruppe gelebt und vom Verwaltungsrat gestützt. Dies zeigt auch der Beitritt zum United Nations (UN) Global Compact, der im Berichtsjahr in die Wege geleitet wurde. Seit dem Jahreswechsel ist die Arbonia Gruppe offiziell Mitglied des UN Global Compact.

Neben der zentralen Koordination sowie der Definition von Zielen kommt den beiden Divisionen HLK und Türen aufgrund der dezentralen Organisation ein hohes Mass an Verantwortung zu. Sie entwickeln spezifische Pläne zur Unterstützung und Umsetzung der konzernweiten Nachhaltigkeitsstrategie und zur Erweiterung des Produktportfolios.

Nachhaltigkeitsgovernance

Die Arbonia ist dezentral aufgebaut. Die Konzernleitung – bestehend aus CEO, CFO und den Divisionsleitern – legt die Massnahmen zur Umsetzung der vom Verwaltungsrat vorgegebenen Strategie fest. Die Verantwortung für das operative Geschäft obliegt den Divisionen.

Die Nachhaltigkeit ist Bestandteil der vom Verwaltungsrat vorgegebenen Konzernstrategie. Die Steuerung des Themas innerhalb des Konzerns obliegt dem CFO der Arbonia. Der CFO erarbeitet die Nachhaltigkeitsstrategie gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitskomitee und Vertretern der Abteilung Corporate Communications & Investor Relations, welche die gruppenweite Koordination verantworten. Das Nachhaltigkeitskomittee setzt sich aus einem Vertreter der Division HLK und je einem Vertreter der Business Unit Holzlösungen und Business Unit Glaslösungen der Division Türen zusammen. Die Umsetzung sowie die Ableitung von Massnahmen liegen in der Verantwortung der Divisionen respektive deren Gesellschaften in Abstimmung und Koordination mit der Gruppe. Wichtigste Initiativen und Projekte bespricht und evaluiert die Konzernleitung monatlich. Dem Verwaltungsrat der Arbonia kommt die Entscheidungs- und Kontrollfunktion sämtlicher Massnahmen sowie die Beurteilung der Leistungen anhand definierter Ziele zu.

Wesentlichkeitsanalyse

Der vorliegende zweite Nachhaltigkeitsbericht der Arbonia basiert auf einer Wesentlichkeitsanalyse, die im Jahr 2020 durchgeführt wurde. In dieser ermittelte die Arbonia, welche Themen für den langfristigen Geschäftserfolg relevant sind, und bei welchen Themen der Konzern bedeutende Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft hat. Als Basis zum Erstellen der Wesentlichkeitsanalyse diente ein breit aufgestelltes Inhaltsspektrum, das neben Themen der GRI Standards und des Sustainability Accounting Standards Board (SASB) auch die Kriterien von ESG-Ratingagenturen sowie die Ausrichtung ähnlicher Unternehmen umfasste. Verwandte Themenbereiche wurden zunächst in einem Kernteam konsolidiert. Anschliessend wurde die Relevanz der Themen in einem Workshop bewertet – von Vertretern der beiden Divisionen HLK und Türen wie auch von verschiedenen Corporate Functions (u. a. Human Resources und Legal & Compliance). Dieser Prozess wurde von einem externen Spezialisten unterstützt und das Ergebnis der Analyse in der folgenden Wesentlichkeitsmatrix abgebildet:

Ethik und Integrität

Die Arbonia ist sich ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung bewusst und bekennt sich in ihrem Code of Conduct 1.) zur Einhaltung der Menschenrechte unter besonderer Berücksichtigung des Verbots der Kinderarbeit, 2.) zur Sicherstellung der Gesundheit und Arbeitssicherheit ihrer Mitarbeitenden, 3.) zur Zusammenarbeit mit Lieferanten, welche ihrer Verpflichtung zur Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung nachkommen, 4.) zur Einhaltung der Umweltschutzstandards und 5.) zum schonenden Umgang mit Ressourcen.

Code of Conduct (Verhaltenskodex)
Der Verwaltungsrat hat den Code of Conduct 2018 letztmals überarbeitet. Der Code of Conduct ist in 13 Sprachen übersetzt und auf dem Intranet für alle White-Collar-Mitarbeitenden abrufbar. Ergänzt wird der Code of Conduct durch weiterführende Weisungen wie die Antikorruptionsweisung, die Weisungen bzgl. Insiderhandel, die Weisung zum Schutz vor sexueller Belästigung, Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz und viele mehr. Im Berichtsjahr hat die Konzernleitung darüber hinaus eine gruppenweite Water Policy und Waste Policy erlassen, die am 1. Januar 2022 in Kraft traten.

Alle Mitarbeitenden unterzeichnen beim Eintritt in die Arbonia Gruppe den Code of Conduct und bekennen sich dazu, die Werte sowie die ethischen und sozialen Grundsätze der Arbonia Gruppe einzuhalten.

Zusätzlich zum Code of Conduct erliess der Verwaltungsrat 2018 den «Zusatz zum Code of Conduct», welcher sich speziell an Blue-Collar-Mitarbeitende richtet. Der «Zusatz zum Code of Conduct» enthält vertiefte Themen und Regelungen für die Produktion – beispielsweise zum Umgang mit Ressourcen, zur Arbeitssicherheit oder zum Umweltschutz. Spezifische Themen wie etwa das Wettbewerbsrecht sind darin nicht enthalten. Der «Zusatz zum Code of Conduct» wird in Form von Plakaten in den Werkshallen aufgehängt und durch die Werks- bzw. Schichtleiter geschult.

Whistleblowing-Konzept
Der Mitwirkung der Mitarbeitenden zur Einhaltung des Code of Conduct einschliesslich des «Zusatzes zum Code of Conduct» (nachfolgend gemeinsam «Code of Conduct») kommt eine zentrale Bedeutung zu. Aus diesem Grund hat der Verwaltungsrat 2013 Whistleblowing-Meldestellen eingeführt. Alle Mitarbeitenden, welche Verstösse gegen den Code of Conduct feststellen, sind aufgefordert, diese entweder auf dem ordentlichen Dienstweg oder an eine der drei Meldestellen zu rapportieren. Zentrales Element des Whistleblowing-Konzepts ist der Schutz der meldenden Mitarbeitenden. Gegenüber Whistleblowern dürfen aufgrund deren Meldung keine disziplinarischen, arbeitsrechtlichen oder anderen, sich zu deren Ungunsten auswirkenden Massnahmen ergriffen werden.

Der Verwaltungsrat wird über alle Whistleblowing-Meldungen, die darauf basierenden Abklärungsergebnisse und initiierten Massnahmen ausführlich informiert.

Vor dem Hintergrund der neuen EU-Richtlinie zum Schutz von Personen, die Verstösse gegen das Unionsrecht melden («EU-Whistleblowing-Richtlinie») und deren Umsetzung in die verschiedenen nationalen Rechte wird die Arbonia 2022 ihr Whistleblowing-Konzept überprüfen und, wo erforderlich, Anpassungen vornehmen.

Code-of-Conduct-Schulungen
Die White-Collar-Mitarbeitenden nehmen regelmässig an Code-of-Conduct-Schulungen teil. Diese Schulungen thematisieren alle Kernthemen des Code of Conduct und gehen vertieft auf einzelne, weiterführenden Weisungen ein. Teil der Code-of-Conduct-Schulungen ist das Thema Whistleblowing. Den Mitarbeitenden wird aufgezeigt, an welche Stellen sie Whistleblowing- Meldungen rapportieren können und wie das weitere Vorgehen nach Eintreffen einer Meldung ausgestaltet ist.

Im Berichtsjahr wurden Vorbereitungen getroffen, um im Jahr 2022 über eine elektronische Lernplattform bei den White-Collar-Mitarbeitenden Wissensabfragen zum Code of Conduct durchführen zu können.

Risikomanagement

Der Risikomanagementprozess der Arbonia ist seit geraumer Zeit institutionalisiert und gestaltet sich wie folgt: Im Turnus von drei bis fünf Jahren wird der Risikokatalog mittels eines Greenfield-Ansatzes auf Stufe Business Units, Divisionen und Konzern bottom-up und top-down neu festgelegt. In den übrigen Jahren werden die bestehenden Risiken geprüft und falls notwendig angepasst sowie zusätzliche Risiken laufend erfasst. Der Risikokatalog umfasst strategische, operative, finanzielle, konjunkturelle sowie externe Risiken und bildet die Grundlage für die Risikoanalyse-Workshops, die sowohl auf Konzern- als auch Divisionsebene mit unabhängiger, externer Unterstützung stattfinden.

Die Workshops sind so konzipiert, dass ein breiter und vielfältiger Kreis von Verantwortlichen daran teilnimmt (in der Regel acht bis zwölf Teilnehmende je Workshop). Im ersten Schritt werden im Workshop die zentralen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr behandelt und in den Risikokatalog integriert. Im zweiten Schritt bewerten die Teilnehmenden die Risiken hinsichtlich Schadensausmass, Eintrittswahrscheinlichkeit und Reputationseinfluss. Darüber hinaus diskutieren und definieren sie die Cashflow-Relevanz und das Chancen-Risiko-Verhältnis. Daraus resultieren eine entsprechende Risikomatrix und dazugehörige Erwartungswerte der Risiken, die zum Schluss in der Gruppe im Vergleich zum Vorjahr diskutiert und auf Plausibilität geprüft werden. Im Anschluss an die Workshops definieren die Risikoeigner den Umgang mit den Risiken beziehungsweise legen sie im Sinne einer Risikoreduktion entsprechende Massnahmen in einem definierten Zeitraum fest. Eine Überprüfung und Aktualisierung dieser Massnahmen erfolgt halbjährlich.

Die Ergebnisse aus den Workshops werden über alle Divisionen aggregiert (bottom-up) und ein Vergleich mit dem Konzern erstellt (top-down). Anschliessend diskutiert und verabschiedet die Konzernleitung diese Auswertung und Quantifizierung der Risiken zusammen mit den Massnahmen zu den Top-Risiken, bevor sie dem Prüfungsausschuss und dem Verwaltungsrat vorgelegt werden.

Umgang mit Stakeholdern

Die Arbonia pflegt einen intensiven Austausch mit all jenen Anspruchsgruppen, die einen massgeblichen Einfluss auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ziele des Unternehmens haben. Diese Gruppe interner und externer Stakeholder umfasst Kunden, Mitarbeitende, Aktionäre und Investoren, Analysten, Behörden, Nachbarn und Gemeinden an den Firmenstandorten – aber auch Partner wie Transportunternehmen, Lieferanten, Forschungsinstitute und Verbände sowie die Öffentlichkeit. Der Austausch mit diesen Gruppen erfolgt im Rahmen von persönlichen Gesprächen, Sitzungen, Konferenzen und Messen sowie Befragungen. Eine Übersicht zum Umgang mit den einzelnen Stakeholdern bietet die Tabelle «Einbezug von Stakeholdern und deren Anliegen».

Mitgliedschaften in den wichtigsten Kammern und Verbänden – darunter Swissmem (Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie), SwissHoldings, die Industrie- und Handelskammer Thurgau, die Arbeitgebervereinigung, der Bundesverband Bausysteme oder die Handelskammer Deutschland-Schweiz – erlauben der Arbonia einen kontinuierlichen Austausch mit branchenverwandten Unternehmen und relevanten Interessensgruppen. Die Arbonia hat ausserdem im Jahre 2021 den Beitritt zum UN Global Compact in die Wege geleitet und wird im Folgejahr erstmals ein Communication on Progress veröffentlichen.

Die Arbonia setzt sich konsequent für die Gemeinden an ihren Produktionsstandorten ein. So gibt es bei der Arbonia zahlreiche Spendenprogramme und Unterstützungen für gemeinnützige Vereine. Viele der Gesellschaften fördern Sportaktivitäten für Jugendliche und Erwachsene. Ebenfalls beteiligen sich die Gesellschaften der Arbonia teilweise an Finanzierungen von Stipendien an Fachhochschulen. Eine Gesellschaft hat in Ciasna (PL) im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie Schutzmasken für Rentner gesponsert. Die Gesellschaft in Prüm (D) hat nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 Spenden gesammelt und aufgestockt und an die betroffene Region verteilt.

Einbezug von Stakeholdern und deren Anliegen

Stakeholder

Form des Einbezugs

Anliegen

Kunden

In- und externe KundenbefragungenPersönliche Gespräche

Produktqualität, Produktlebenszyklus, Kundenzufriedenheit

Mitarbeitende

Mitarbeitergespräche, Arbeitnehmervertretungen, Gewerkschaften,CEO-Botschaften

Arbeitssicherheit, Strategie, Nachhaltigkeitsperformance

Aktionäre und Investoren

Generalversammlung, Vertretung durch Verwaltungsrat, Roadshows

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Zukunftsperspektiven, Strategie, Nachhaltigkeitsperformance

Analysten

Roadshows, Konferenzen, Medienmitteilungen

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Zukunftsperspektiven, Strategie, Nachhaltigkeitsperformance

Behörden

Regelmässiger Austausch, Genehmigungsprozesse für bestimmte Anlagen und Abläufe

Erfüllung gesetzlicher und behördlicher Auflagen

Nachbarn und Gemeinden

Regelmässiger Austausch, Sponsoring

Sicherung von Arbeitsplätzen, Förderung des kulturellen Lebens, Lärm- und Emissionsschutz

Partner wie Transportunternehmen, Lieferanten, Forschungsinstitute und Verbände

Lieferantenbefragungen, regelmässiger Austausch

Transportschadenminimierung,Informationsaustausch, partnerschaftliche und faire Zusammenarbeit

Öffentlichkeit

Medienmitteilungen

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