Digitalisierung
Unter Digitalisierung wird die Umstellung von analogen Prozessen und Arbeitsschritten in digitale Formate und die Speicherung von Informationen in digitalen Systemen verstanden. Bei der Arbonia wird dank zunehmender Digitalisierung beispielsweise die Zusammenarbeit auf Baustellen vereinfacht – etwa dank Building Information Modelling (BIM) und Product Information Management (PIM). Diese und andere digitale Prozesse eliminieren Fehlerquellen und reduzieren den manuellen Aufwand für die Mitarbeitenden. Der direkte Zugriff auf Informationen und Leistungen, aber auch einfachere Prozesse und kürzere Bearbeitungszeiten werden von Kunden, Partnern und Mitarbeitenden zunehmend vorausgesetzt. Damit bietet die Digitalisierung eine Möglichkeit, sich gegenüber Mitbewerbern zu profilieren. Seit Anfang 2021 liegt die Verantwortung für den Digitalisierungsprozess wieder bei den Divisionen. Diese lassen sich bei der Umsetzung der entsprechenden Projekte von den Anforderungen der Nutzer leiten. Dabei werden agile Arbeitsmethoden und die Prinzipien des Lean Managements angewendet. Der Digitalisierungsprozess zeigt bereits Wirkung: Die digitalen Kompetenzen der Arbonia werden von Kunden, Partnern und Mitarbeitenden verstärkt wahrgenommen.
Division Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik
Effizienz dank Digitalisierung
Die Gesellschaften der Division HLK verstehen unter Digitalisierung das Nutzen neuer technischer Möglichkeiten, um das eigene Geschäft sowie die Prozesse weiterzuentwickeln und effizienter zu machen. Die Digitalisierung ist für die Division unabdingbar, denn sie ermöglicht, schneller und genauer zu arbeiten und die gewonnene Zeit für Tätigkeiten mit Mehrwert zu nutzen. So ist die Digitalisierung neben der Dekarbonisierung jenes Thema, das die Geschäftstätigkeit am meisten beeinflusst. Zum Beispiel erreicht die Gesellschaft durch den konsequenten Einsatz aller relevanten SAP-Module bei jedem Auftrag einen durchgängig automatisierten Abwicklungsprozess.
Wettbewerbsfaktor Digitalisierung
Für die Division HLK ist die Digitalisierung über die gesamte Wertschöpfungskette relevant – von der Entwicklung über die Produktion und die Logistik bis hin zur Administration. Im Wesentlichen können alle Prozesse digitalisiert und dadurch verbessert werden. Die Digitalisierung kann nicht nur interne Prozesse unterstützen, sondern die einzelnen Gesellschaften auch wettbewerbsfähiger und attraktiver machen. In der Fertigung wird die Digitalisierung konsequent vorangetrieben – beispielsweise durch die zunehmende Vernetzung der Produktionsanlagen über die Leitstandtechnik. Industrie 4.0 und Logistik 4.0 führen in der Produktion und Logistik zu einer deutlich gesteigerten Effizienz bei reduziertem Ressourceneinsatz. In der Produktentwicklung hat die Digitalisierung zudem eine grosse Relevanz, weil die Produkte innerhalb der Division zunehmend vernetzt werden und so die Energieeffizienz weiter verbessern.
Auch in der Administration und im Vertrieb werden Prozesse zunehmend digitalisiert und automatisiert. So wird sich bei Kermi der klassische Vertrieb schrittweise zu einem Multi-Channel-Vertrieb entwickeln. Die Nutzung sozialer Medien und die Entwicklung eigenprogrammierter Produkte-Apps ist für die Gesellschaft ebenso selbstverständlich wie der Einsatz des Intranets als flächendeckende Informationsplattform. Bei Sabiana koordiniert seit 2019 eine neue Funktion die Zusammenarbeit der IT-Abteilung mit Projekten zur Erhöhung der Digitalisierung in der Produktion und Administration. Die entsprechenden Fortschritte werden halbjährlich überprüft.
Digital in Entwicklung und Produktion
Ein konkretes Digitalisierungsprojekt aus dem Bereich Entwicklung ist bei Kermi beispielsweise die Markteinführung eines neuen Stromspeichers für Photovoltaikanlagen mit integriertem Energiemanagementsystem (EMS): Durch die Vernetzung aller Komponenten ermöglicht das EMS eine optimale Verwendung des erzeugten Stroms. Das System gewährleistet, dass möglichst viel des selbst erzeugten Stroms im eigenen Haushalt verbraucht wird und möglichst wenig zugekauft werden muss. Bei Sabiana gehört zu den Hauptzielen der Digitalisierung die interne Konfiguration und Implementierung des neuen Manufacturing Execution Systems (MES) in der gesamten Produktion und die Implementierung des Computerized Maintenance Management Systems (CMMS). Angestrebt werden ausserdem die Einführung einer neuen Produktionsprozesssteuerung (Digital Kanban), um die Lagerbestände zu reduzieren, die Einführung eines Lagerverwaltungssystems (WMS) sowie die Einführung eines neuen Produktionsplaners und eines Codekonfigurators. Bei Vasco wurde mit einem Upgrade des ERP-Systems begonnen; das Go-live ist für Juni 2022 geplant. Im Anschluss will sich die Gesellschaft der Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotic Process Automation (RPA) widmen und gleichzeitig die Sicherheit im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik kontinuierlich erhöhen. Überprüft werden die angestrebten Ziele mit regelmässigem Feedback der Stakeholder, Vergleichen mit Mitbewerbern und einer halbjährlichen Bewertung.
Vernetzung in Produkten und Produktion
Bei Kermi schritt die Vernetzung der Systemkomponenten im Berichtsjahr wie geplant voran. Der Aufbau von Know-how im Bereich neue Technologien ist eine Herausforderung, die sich jedoch dank intensiver Zusammenarbeit mit Hochschulen, Instituten und spezialisierten Unternehmen gut meistern lässt. Sabiana konnte im Berichtsjahr die Installation von 70 digitalen Arbeitsplätzen und eines neuen Manufacturing Execution Systems (MES) in der Produktion realisieren.
Division Türen
Harmonisierung der Digitalisierungs-Roadmap
Nebst den umfassenden Investitionsprogrammen in die modernen Werke steht auch die Digitalisierung im Fokus der Division Türen. Diese birgt viele Chancen, wie die Erleichterung von Arbeitsabläufen und die Reduktion von Fehlern durch Automatisierung. Im Jahr 2019 initiierte die Business Unit Holzlösungen eine Digitalisierungs-Roadmap, entlang der sie die bestehende IT-Landschaft seither substanziell erneuert, um die Systeme für die Zukunft bereit zu machen.
Kern dieser IT-Strategie ist die Einführung von SAP S / 4 HANA als modernes und harmonisiertes ERP-System für die ganze Business Unit und die damit einhergehende Automatisierung der Kerngeschäftsprozesse – von Papier zu digital. Die Umstellung auf dieses einheitliche «Fundament» erlaubt der Division die Schaffung einer soliden Grundlage für zukünftiges Wachstum und für weitere Digitalisierungsvorhaben. Ein bedeutender Vorteil dieses einheitlichen Systems besteht darin, dass Ergänzungen und Neuentwicklungen nur einmal erarbeitet werden müssen anstatt für jede Gesellschaft der Business Unit Holzlösungen einzeln (z. B. MES für die Produktion, Webshop usw.). Im Berichtsjahr hat die Division intensiv die Umstellung der Systemlandschaft von Invado in Polen vorangetrieben, die im ersten Schritt erfolgen wird, gefolgt von den weiteren Gesellschaften der Business Unit.
Verknüpfung von Maschinen und Prozessen
Im Zuge der SAP-Einführung hat Invado im Berichtsjahr mit der Einführung eines Systems zur Betriebs- und Maschinendatenerfassung (MES) begonnen, welches eine nahtlose Verknüpfung von Maschinen und Geschäftsprozessen und somit Effizienzsteigerung sicherstellt. Darüber hinaus wird der bestehende Webshop von Invado durch eine neue, modernere Lösung ersetzt, die direkt an das neue SAP-System angebunden wird, wodurch interne Aufwände reduziert werden.
Effizientes Türenkalkulationstool
Mit der geplanten Einführung von DoorIT werden die Gesellschaften Prüm und Garant ihren Angebotsprozess zukünftig für ihre Kunden komplett digitalisieren. Es handelt sich dabei um ein webbasiertes Türenkalkulationstool, welches mit den aktuellsten Zahlen und Informationen hinterlegt ist. Fehlerquoten und Zeitaufwand werden dadurch sowohl beim Kunden als auch bei den Gesellschaften markant reduziert.
Der digitale Zwilling
RWD Schlatter arbeitet an einer neuen Lösung, um die eigene Digitalisierung voranzutreiben und insbesondere die Kundenbindung im Wartungsgeschäft zu steigern. Mit der angestrebten Lösung kann der Kunde online die Möglichkeiten und den Zustand seiner Tür einsehen. Er hat zudem jederzeit Zugriff auf sämtliche Unterlagen und Dokumente. So können beispielsweise Angaben über Öffnungs- und Schliesszyklen, Feuchtigkeit, Erschütterungen und Temperatur abgelesen und so der ideale Wartungszeitpunkt bestimmt werden. Darüber hinaus kann der Kunde mittels QR-Code an der Tür direkt eine Meldung an das Wartungsteam auslösen. Für die entsprechenden Ansprechpersonen bei RWD Schlatter sind jederzeit alle relevanten Daten ersichtlich. Dies spart Zeit, da aufwändige Rückfragen und Abklärungen entfallen. Dank dieser Lösung trägt RWD Schlatter zu einem einfacheren Alltag ihrer Kunden bei, während die Gesellschaft so auch ihre internen Prozesse optimiert.