Aus Holzreststoffen wird Wärme und Strom
Einführung
Am Standort der Division Türen im Werk bei Prüm in Weinsheim (D) laufen die Vorbereitungen für die neue KWK-Anlage auf Hochtouren. Sie wird dort sowohl eine bereits bestehende Anlage ersetzen als auch kleinere, dezentrale Systeme zum Heizen des Standorts ablösen. Dazu gehören unter anderem auch Heizölanlagen. In der neuen KWK-Anlage werden die Produktionsreststoffe des Standorts (in diesem Fall: Holzstaub, gehacktes Holz und sogenannte Flakes) energetisch verwertet und die dabei freigesetzte Energie zum Heizen und, unter Zuhilfenahme einer Turbine, zur Stromerzeugung genutzt. So wird Prüm einen wesentlichen Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen und gleichzeitig im Sinne der Kreislaufwirtschaft Reststoffe einer energetischen Wiederverwertung zuführen.
Vorzüge von KWK-Anlagen
Mit der geplanten und sich in Umsetzung befindenden KWK-Anlage strebt Prüm die folgenden drei Ziele an:
1. Eigenerzeugung von CO2-neutralem Strom
2. Eigenerzeugung von CO2-neutraler Wärme
3. 100% Nutzung und schadstofffreie Entsorgung der holzartigen Produktionsreststoffe
Im Vordergrund steht die Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren, nachwachsenden Rohstoffen. Diese sind in der Holztüren-Produktion bei Prüm in grosser Menge vorhanden und müssen daher nicht extra beschafft werden. Dadurch ergibt sich neben der effizienten, umweltfreundlichen Strom- und Wärmeproduktion zusätzlich der Vorteil, dass der aufwendige Abtransport von Produktionsabfällen vermieden werden kann. Zur Einhaltung der gesetzlich geltenden Grenzwerte wird modernste Rauchgasfiltertechnologie verbaut, die den Ausstoss von Russpartikeln, Stickoxiden und CO2 so weit wie möglich reduziert. Im Anschluss an die energetische Verwertung bleibt nur noch rund 1% des Brennstoffs als Asche zurück – anders gesagt: Es können rund 99% der Holzreste in Wärme und Strom umgewandelt werden.
Konzeption und Ziele der KWK-Anlage bei Prüm
Bei der neuen Anlage am Standort Weinsheim (D) ist neben der deutlich gesteigerten Effizienz auch die Kapazität des bestehenden Systems ein entscheidendes Kriterium: Das bestehende System ist bereits voll ausgelastet und kann daher nicht mehr alle Holzreste verwerten. Zusätzliche Holzreste, die durch die deutliche Steigerung der Produktionskapazitäten an diesem Standort entstehen werden (rund 1 Mio. Türen und Zargen zusätzlich), müssten daher aufwendig entsorgt werden. Die neue Anlage wurde daher mit einer Kapazitätsreserve geplant und wird somit auch die erhöhten Produktionskapazitäten bzw. den damit verbundenen zusätzlichen Ausstoss von Produktionsreststoffen in den nächsten Jahren auffangen können.
Die neue KWK-Anlage wurde im vergangenen Jahr 2021 genehmigt, im Jahr 2022 wird der Baustart erfolgen, sodass die Anlage im Sommer 2023 plangemäss ihren Betrieb aufnehmen kann. Konzipiert und ausgeführt werden die Arbeiten von der Firma GETEC, die sich auf die Planung und den Betrieb von energieeffizienten Lösungen für die Industrie spezialisiert hat. Dabei wird die neue KWK-Anlage neben der kompletten Wärmeerzeugung für das Türenwerk Prüm (sowohl für das Heizen von Räumen als auch für Produktionsprozesse wie Pressen oder Lackieren) voraussichtlich bis zu 60% des Strombedarfs des Werks decken können. Es gibt darüber hinaus sogar Energiereserven, die an angrenzende Unternehmen abgegeben werden können. Derzeit laufen hierzu Verhandlungen, um auch die Anrainer mit CO2-neutraler Wärme und Strom zu versorgen.
Allein die gesteigerte Stromproduktion bzw. die daraus folgende Reduktion von zugekauftem, konventionellem Strom dürfte in Kombination mit der erhöhten Effizienz der neuen Anlage den CO2-Ausstoss des Werks Prüm um rund 6’000 Tonnen pro Jahr oder 50% gegenüber dem bestehenden System reduzieren. Zusätzlich erspart die Division sich die Entsorgung von mehreren Tausend Tonnen Holzresten und den damit verbundenen CO2-Ausstoss von mehreren Hundert LKW-Fahrten.