Nachhaltigkeitsansatz
Für die Arbonia ist gewissenhaftes Handeln eine unabdingbare Voraussetzung für den langfristigen Unternehmenserfolg. Dazu gehört ein verantwortungsvoller Umgang mit Mitarbeitenden, Zulieferern, Kunden und Investoren sowie mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen.
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie gliedert sich in die drei Teilbereiche Climate (ökologische Themen), Community (soziale Themen) und Compliance (Governance-Themen). In diesen Bereichen wollen wir unsere Nachhaltigkeitsleistung über die rechtlichen Anforderungen hinaus kontinuierlich verbessern. Im Rahmen der neuen Wesentlichkeitsanalyse wurde das Kapitel Cash durch das Kapitel Compliance ersetzt. Eine detaillierte Beschreibung findet sich hier.
Nachhaltigkeitsstrategie
Wir verfolgen den Ansatz, auf verantwortungsvolle Weise aus Rohstoffen (Mehr-)Wert zu schaffen. Im Sinne einer nachhaltigen Transformation investieren wir sowohl in das Produktportfolio als auch in die Produktionsabläufe. Daneben unterstützen wir das Übereinkommen der Pariser Klimakonferenz sowie den «European Green Deal». Auf dieser Grundlage verfolgen wir das strategische Ziel, aktiv zur Minimierung der globalen Erwärmung beizutragen. Der entscheidende Hebel dafür sind die CO2-Reduktionsziele für unsere Emissionen aus Scope 1 und Scope 2 in Anlehnung an die Science Based Targets Initiative. Im Berichtsjahr haben wir insbesondere auch in der Erfassung der Emissionen aus Scope 3 signifikante Fortschritte erzielt und darüber hinaus Ansätze zur Reduzierung dieser Emissionen entwickelt (siehe Kapitel «Emissionen und Energie»). Weitere Informationen zu unserer Klimastrategie können dem Abschnitt «Strategie» des TCFD-Berichts entnommen werden.
Die konzernweite Nachhaltigkeitsstrategie gilt für die gesamte Unternehmensgruppe und wird vom Verwaltungsrat gestützt. Dies zeigt das anhaltende Engagement für die Ziele des United Nations (UN) Global Compact nach unserem Beitritt im vergangenen Berichtsjahr.
Die Nachhaltigkeitsziele werden zentral definiert und koordiniert. Die Divisionen Climate und Türen sind für die dezentrale Umsetzung verantwortlich. Dafür entwickeln sie spezifische Pläne mit einzelnen Massnahmen und erweitern ihre Produktportfolios, damit diese auf die gruppenweiten Ziele einzahlen.
Nachhaltigkeitsgovernance
Die Arbonia ist dezentral organisiert und weist eine Holdingstruktur auf. Die Konzernleitung besteht aus dem Group CFO und den beiden CEOs der Divisionen. Sie legt gemeinsam mit dem exekutiven Verwaltungsratspräsidenten die Ziele und Massnahmen fest, mit denen die vom Verwaltungsrat vorgegebene Strategie umgesetzt wird. Die Verantwortung für das operative Geschäft obliegt den Divisionen.
Nachhaltigkeit ist Bestandteil der Konzernstrategie. Die Steuerung des Themas innerhalb des Konzerns obliegt dem Group CFO. Er erarbeitet die Nachhaltigkeitsstrategie gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitskomitee und Vertretern der Abteilung Corporate Communications & Investor Relations, welche die gruppenweite Koordination verantworten. Das Nachhaltigkeitskomitee setzt sich aus einem Vertreter der Division Climate und je einem Vertreter der Business Unit Holzlösungen und der Business Unit Glaslösungen der Division Türen zusammen. Die Divisionen respektive deren Gesellschaften stimmen einzelne Massnahmen mit den Konzernfunktionen ab und setzen diese um. Wichtige Initiativen und Projekte evaluiert die Konzernleitung monatlich.
Verwaltungsrat und Konzernleitung verfolgen eine langfristige Strategie und behalten dabei stets das Unternehmen, die Mitarbeitenden, die Aktionärinnen und Aktionäre sowie weitere wichtige Stakeholder im Blick. Sie überprüfen einmal jährlich die Strategie sowie die Berichterstattung darüber hinsichtlich der wesentlichen Themen für die Arbonia. Der Verwaltungsrat der Arbonia wird kontinuierlich über neue gesetzliche Anforderungen zur nachhaltigen Unternehmensführung informiert. Er übernimmt die Entscheidungs- und Kontrollfunktion sämtlicher Massnahmen und beurteilt die Leistungen anhand definierter Ziele.
Das betrifft etwa die interne Revision und damit die Risikobetrachtung. Im Berichtsjahr hat die interne Revision dem Verwaltungsrat 15 Prüfberichte zu Risiken und zur Umsetzung geplanter Massnahmen zugestellt. Diese Berichte stehen genauso der externen Revision zur Verfügung. Auch im Rahmen der Prüfung (Due Diligence) möglicher Akquisitionen ist der Verwaltungsrat fortlaufend eingebunden. In allen Kompetenzbereichen kann der Verwaltungsrat über den Prüfungsausschuss Untersuchungen anordnen oder externe Berater hinzuziehen. Seit dem Geschäftsjahr 2023 sind auch quantitative Klimaziele zur Senkung der Treibhausgasintensität in die variable Vergütung der Konzernleitung integriert.
Wesentlichkeitsanalyse
Für unseren vierten Nachhaltigkeitsbericht haben wir 2023 eine neue Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Dafür wurden insgesamt 13 Themen definiert, die einerseits für den langfristigen Geschäftserfolg und andererseits bezüglich bedeutender Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft relevant sind. Die Analyse basierte auf Rahmenwerken wie den GRI Standards, dem Schweizer Obligationenrecht (siehe unten «Matching wesentlicher Themen mit den Belangen des Obligationenrechts») sowie einem initialen Abgleich mit den europäischen Nachhaltigkeitsstandards ESRS. Zusätzliche Referenzen bildeten eine Benchmark mit Nachhaltigkeitsberichten von Wettbewerbern sowie ESG-Ratinganalysen.
Ein Kernteam konsolidierte die Themenauswahl. Die anschliessende Bewertung erfolgte durch 23 interne Stakeholder. Daran beteiligt waren der CFO der Arbonia Gruppe, die Nachhaltigkeitsverantwortlichen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Divisionen aus unterschiedlichen Aufgabenbereichen und verschiedener Corporate Functions. Die einzelnen Themen wurden gemäss den beiden Dimensionen «Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft» sowie «Geschäftsrelevanz» eingestuft. Mittels eines Schwellenwertes wurden dabei wesentliche von nicht-wesentlichen Themen abgegrenzt. In einem Workshop validierten die Stakeholder gemeinsam mit einem externen Expertenteam die Ergebnisse.
Auf dieser Grundlage wurden neun von 13 Themen als wesentlich eingestuft und sind in der nachfolgenden Matrix abgebildet:
Hingegen wurden die vier folgenden Themen als nicht-wesentlich eingestuft: «Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle», «Gesellschaftliches Engagement», «Wasser und Abwasser», «Biodiversität und Ökosysteme». Die Arbonia ist sich bewusst, dass auch diese Themen eine hohe Relevanz für die ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeit aufweisen. Derweil wurde für diesen Berichtszyklus die aktuelle Bedeutung – sowohl für die Auswirkungen als auch den Geschäftserfolg – als signifikant geringer eingeschätzt als bei den anderen Themen. Dennoch engagiert sich die Arbonia über Massnahmen und Initiativen auch in diesen nicht-wesentlichen Bereichen.
Artikel 964a ff. OR
Matching wesentlicher Themen mit den Belangen des Obligationenrechts
Die Anforderungen zu einer nachhaltigen Unternehmensführung zum Schutz von Mensch und Umwelt sind in den Bestimmungen des Schweizer Obligationenrechts enthalten. Diese Anforderungen traten zum Jahr 2022 in Kraft. Somit sind grosse Schweizer Unternehmen dazu verpflichtet, über die nichtfinanziellen Risiken für die Umwelt, Sozialbelange, Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte sowie Massnahmen zur Bekämpfung der Korruption jährlich zu berichten. Zusätzlich gelten weitergehende Transparenzpflichten für die sensiblen Bereiche Kinderarbeit und Konfliktmineralien. Mit dem vorliegenden Bericht wendet die Arbonia Gruppe die neuen regulatorischen Anforderungen erstmals an. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der wesentlichen Themen und der Bereiche aus dem Obligationenrecht. Im Bericht werden die Detailanforderungen des Obligationenrechts in einem separaten Textabschnitt vor dem jeweiligen wesentlichen Thema offengelegt.
Risikomanagement
Unser Risikomanagementprozess ist seit geraumer Zeit institutionalisiert. Entsprechend wurde auch im Berichtsjahr der Risikokatalog anhand eines strukturierten Prozesses aktualisiert. Der Katalog umfasst strategische, operative sowie externe Risiken, die sich in Summe in 26 Risikoszenarien übersetzen lassen.
Bei der Bewertung der Risikoszenarien sind Schlüsselpersonen des Konzerns sowie der jeweiligen Divisionen involviert. Hierbei wird sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit als auch das Schadensausmass eingeschätzt. Die beiden Divisionen sowie die Konzernvertreterinnen und -vertreter bewerten dabei den vollständigen Risikokatalog, wobei die Divisionen insgesamt zu einer höheren Einschätzung gelangen. Im Rahmen der Auswertung werden die Risikoexpositionen auf einer Matrix dargestellt. Durch einen Vergleich mit dem Vorjahr werden die Ergebnisse plausibilisiert und für den Konzern sowie die beiden Divisionen «Türen» und «Climate» konsolidiert. Das gesamte Risikoprofil wird sowohl dem Prüfungsausschuss als auch dem Verwaltungsrat vorgelegt.
Die Risiken unterscheiden sich für das Berichtsjahr in einzelnen Punkten oder der Reihenfolge. Die drei höchsten nichtfinanziellen Risiken aus der Sicht des Konzerns zeigen sich in der «Energieversorgung» (strategisch), dem «Produktportfolio» (strategisch) und bei Themen rund um «Compliance» (operativ). Über die beiden Divisionen aggregiert bestehen die grössten nichtfinanziellen Risiken in «Energieversorgung», «Rohstoffe / Materialien» (extern) und «Compliance».
Für jedes Risiko wurden Massnahmen zur Eindämmung definiert. Ein Statusbericht gibt Auskunft darüber, ob die jeweilige Massnahme geplant, vorgeschlagen, in Umsetzung oder abgeschlossen ist bzw. ob es sich dabei um einen laufenden Prozess handelt. Dieser Statusbericht ist in ein Risikomanagement-Tool integriert, das die Risikoexposition sowie den Status der Massnahmen kontinuierlich intern überwacht.
Der Risikokatalog wird perspektivisch um detailliertere Risiken ergänzt, die mit Nachhaltigkeitsaspekten verknüpft sind. In einem ersten Schritt wurden deshalb im Rahmen der neuen Wesentlichkeitsanalyse seitens der internen Stakeholder potenzielle Risiken definiert und aggregiert. Über einen Abgleich mit dem aktuellen Risikomanagement werden diese ESG-Risiken künftig Teil der jährlichen Bewertung sein.
Umgang mit Stakeholdern
Bei der Arbonia sind wir in stetem Austausch mit all jenen Anspruchsgruppen, die einen massgeblichen Einfluss auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ziele des Unternehmens haben. Diese Gruppe interner und externer Stakeholder umfasst Kunden, Mitarbeitende, Aktionärinnen und Aktionäre sowie Investoren, Analysten, Behörden, Nachbarn und Gemeinden an den Firmenstandorten – aber auch Partner wie Transportunternehmen, Lieferanten, Forschungsinstitute und Verbände sowie die Öffentlichkeit. Der Austausch mit diesen Gruppen findet im Rahmen von persönlichen Gesprächen, Sitzungen, Konferenzen und Messen sowie Befragungen statt. Die Tabelle «Einbezug von Stakeholdern und deren Anliegen» (siehe unten) bietet eine Übersicht zum Umgang mit den einzelnen Stakeholdern.
Durch Mitgliedschaften in den wichtigsten Kammern und Verbänden – darunter Swissmem (Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie), SwissHoldings oder die Handelskammer Deutschland-Schweiz – stehen wir in kontinuierlichem Dialog mit branchenverwandten Unternehmen und relevanten Interessensgruppen. Wir sind ausserdem seit Ende 2021 Unterzeichner des UN Global Compact und erfüllen alle mit der Mitgliedschaft einhergehenden Verpflichtungen.
Neben dem globalen Engagement unterstützen wir als Arbonia Gemeinden an unseren Produktionsstandorten. Dies belegen zahlreiche Spendenprogramme und die Förderung von gemeinnützigen Vereinen. Viele Gesellschaften sponsern Sportaktivitäten für Jugendliche und Erwachsene. Der Konzern ist zudem Sponsor eines Non-Profit-Vereins, der mit seinen Bildungsprojekten Kinder und Jugendliche auf die Herausforderungen der digitalen Zeit vorbereitet. Ebenfalls beteiligen wir uns an Finanzierungen von Stipendien an Fachhochschulen.