Kapitalmarktrückblick
Der Jahresbeginn 2023 war geprägt von Optimismus, als im Zuge eines milden Winters die Energiepreise sanken, mit positiven Folgeeffekten für die Inflation. Relativ schnell schlug der Optimismus allerdings wieder in Enttäuschung um, als sich einerseits zeigte, dass die Wirtschaft einen schwierigen Stand hat und sich andererseits die Inflation deutlich hartnäckiger präsentierte als gedacht. Dies führte zu Unsicherheit, wodurch die Handelsvolumen an den Börsen deutlich zurück gingen und gleichzeitig die Volatilität zunahm. In diese Phase fiel auch der Ansturm auf mehrere amerikanische Banken und anschliessend kollabierte schliesslich die Credit Suisse, sodass Sorgen über eine neue Finanzkrise aufkamen. In der Folge korrigierten die Kurse deutlich, konnten sich nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS aber wieder erholen. Über das gesamte Frühjahr hoben die Notenbanken ihre Zinsen jedoch schrittweise immer weiter an, um die hartnäckige Inflation zu bekämpfen. So stieg bspw. der Leitzins der SNB im Frühjahr auf 1.5% und im Sommer schliesslich auf 1.75%. Diese beiden Faktoren, gepaart mit dem daraus folgenden konjunkturellen Abschwung, führten insgesamt dazu, dass die Aktienkurse spätestens ab Mai kontinuierlich sanken. Die Entwicklung beschleunigte sich mit dem Angriff der Hamas auf Israel, was zu einer deutlichen Korrektur der Märkte führte. Von diesem kurzfristigen Schock erholt, setzten die Märkte zum Jahresende, beflügelt von positiveren konjunkturellen Nachrichten und der Aussicht auf erste Zinssenkungen, zu einer Aufholjagd an. Diese führte dazu, dass sich der SPI Extra auf Jahressicht insgesamt um 3.7% steigern konnte, während sich der Sektorindex Construction & Materials, gestützt von den Indexschwergewichten Geberit, Holcim und Sika, sogar um 29.4% steigern konnte.
Die Aktie der Arbonia startete zunächst positiv in das Jahr 2023 und erreichte im Januar ihren Jahreshöchststand (CHF 14.52 / +12.4%). Dieser positive Start wurde durch die Gewinnwarnung aufgrund der ausbleibenden Nachfrage, insbesondere im zweiten Halbjahr, gestoppt.
Kurz vor und mit der Veröffentlichung der Jahresergebnisse 2022 im Februar fiel der Kurs der Arbonia Aktie gegenüber den Vergleichswerten weiter zurück und konnte sich bei rund CHF 11.00 (–14.8%) wieder stabilisieren. Nach einer kurzen Erholungsphase ging der Aktienkurs dann, wie der vieler anderer Aktien, ab Mitte Juni wieder zurück. Dies geschah hauptsächlich, als sich abzeichnete, dass die (Bau-)Konjunktur, insbesondere die deutsche, vom konjunkturellen Abschwung betroffen war. In dieser Phase kündigte die Arbonia am 20. Juli 2023, wie viele andere Unternehmen auch, Stellenstreichungen an. Ebenfalls im Einklang mit vielen weiteren Unternehmen hat die Arbonia im Zuge dessen auch die Jahresziele ausgesetzt, sodass die Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse anschliessend kaum Beachtung fand. Wieder im Einklang mit der allgemeinen Marktentwicklung erreichte die Arbonia Aktie im Oktober schliesslich ihr Jahrestief bei CHF 7.20 (–44.3%).
Zum Jahresende konnten sich die Aktien aber wieder erholen, sodass die Arbonia einen Teil des Performance-Rückstands wieder aufholen konnte. Nachdem sie im Vorjahr, trotz schlechter absoluter Performance, relativ gesehen besser abgeschnitten hatte, blieb sie diesmal hinter den Vorgaben zurück und beendete das Jahr mit einem Kurs von CHF 9.63 (–25.5%). Dies dürfte vor allem mit dem hohen Umsatzanteil in Deutschland und der aufgrund von politische Diskussionen unsicheren Baukonjunktur in diesem wichtigen Markt zusammenhängen. Die Aktien anderer Bauzulieferer, wie Meier Tobler (–9.9%), Forbo (–3.1%) oder Zehnder (-4.1%), mussten trotz ähnlicher Effekte weniger Einbussen hinnehmen.