Accesskeys

Produktverantwortung

Artikel 964a ff. OR

Konzept und Sorgfaltspflicht
Die Arbonia strebt den Ausbau ihrer führenden Position im europäischen Türenmarkt an, indem sie innovative und zuverlässige Produkte entwickelt, Produktqualität und -nachhaltigkeit stärkt, Lieferzeiten senkt und die Kundenbeziehungen stärkt. An der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Markt übernehmen unser Produktmanagement und die Entwicklung die Verantwortung für die Konformität unserer Produkte. Beide gewährleisten, dass alle neuen Anforderungen vonseiten der Kunden und / oder durch gesetzliche Vorschriften und Normen umgesetzt werden. Sie weisen Verantwortlichkeiten im Unternehmen zu, definieren Vorgaben für die Qualitätssicherung und regeln die Kennzeichnungspflicht inklusive der entsprechenden Zertifizierungen im Sinne der technischen Konformität. Zusätzlich gewährleisten sie die Sicherheit und Gesundheit für (End-)Kunden und steuern den Umgang mit problematischen Komponenten wie gefährlichen Chemikalien.

Massnahmen inklusive Bewertung der Wirksamkeit
Mit unseren Massnahmen möchten wir insbesondere die Lebensdauer der Produkte verlängern. Schlüsselfaktoren sind die fortlaufende Optimierung des Qualitätsmanagements und der Fertigungsverfahren, die Modernisierung des Maschinenparks sowie die sorgfältige Auswahl von Lieferanten mit höchsten Standards. Entsprechende Schulungen für die Mitarbeitenden sollen diese befähigen, Massnahmen umsetzen und Verantwortung tragen zu können.

Wesentliche Risiken und deren Handhabung (eigener Geschäftsbereich und ggf. Geschäftsbeziehungen)
Neue Nachhaltigkeitsanforderungen können zu einer geringeren Produktmarge führen, weil die Kunden nicht gewillt sind, höhere Preise zu zahlen. Gleichzeitig besteht das Risiko von Imageschäden oder Reputationsverlusten durch ein nicht ausreichend nachhaltiges Produktportfolio bzw. solche Produktentwicklungen, die nicht der Marktnachfrage entsprechen. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Produktsicherheit oder technischen Mängeln, die juristische Konsequenzen nach sich ziehen können. Das erfordert strenge Prüfungen und hohe Sicherheitsstandards.

Wesentliche Leistungsindikatoren
Wesentliche Leistungsindikatoren umfassen Kennzahlen zu Ausgaben sowie Mitarbeitenden im Bereich Forschung und Entwicklung. Zur quantitativen Erfolgsmessung unserer Produktinnovationen erheben wir die Umsätze, welche sich aus diesen ergeben. Rückmeldungen der Kunden und Endnutzer ermöglichen eine qualitative Bewertung. Daneben erheben wir Produktionsvolumen nach ISO 14001- und ISO 50001-zertifizierter Standorte.

Produktentwicklung und Innovation

Unsere innovativen Produkte und Lösungen sind entscheidend, um neue Marktanteile zu gewinnen. Der Schwerpunkt liegt auf der Herstellung von Innentüren und Duschkabinen sowohl in Serie als auch nach individuellen Kundenwünschen. Ausserdem zählen technische Türen, Zargen, Wandtrennsysteme, Leisten sowie Beschläge zu unserem Produktportfolio.

Die Produktstrategie der Arbonia basiert sowohl auf der Optimierung bestehender Produktionsprozesse und Produkte als auch auf der Entwicklung innovativer Lösungen. Dabei stehen die Themen Energieeffizienz, CO2-Fussabdruck und Produktsicherheit im Fokus. Die Produktentwicklung konzentriert sich nicht nur auf den technischen Fortschritt, sondern auch auf ein innovatives Design, das Anwender, Monteure und Planer gleichermassen überzeugen soll. Der Erfahrungsaustausch zwischen den Gesellschaften sowie der Kontakt mit Forschungszentren sollen dies unterstützen. Die Erfolgskontrolle für Neuentwicklungen wird mit einem systematischen Projektmanagement und regelmässiger Berichterstattung an das Management gewährleistet.

Durch ihre aktive Mitarbeit in Gremien und Ausschüssen leisten die Gesellschaften einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung künftiger Normen und Vorschriften. Zudem können Trends früh erkannt werden, um die eigene strategische Ausrichtung anzupassen.

Neue Anforderungen seitens unserer Kunden oder des Gesetzgebers münden umgehend in der Planung und Roadmap des Produktprogramms. Die Arbonia-Vertriebsverantwortlichen der einzelnen Märkte werden in enger Abstimmung darüber informiert und die Entwicklungsabteilung setzt die definierten Projekte entsprechend um.

Im Berichtsjahr hat Arbonia eine Neuentwicklung für ökologisches Bauen eingeführt, eine langlebige Tür mit einer Linoleum-Oberfläche. Die Inhaltsstoffe von Linoleum bestehen bis zu 98% aus natürlichen oder mineralischen Rohstoffen wie Holzmehl, Leinöl, Papierträger, mineralischen Füllstoffen oder Baumharzen. Durch die Auswahl von CO2-bindenden Rohstoffen und den Einsatz erneuerbarer Energien in der Produktion kann die Herstellung dieser Türoberfläche mit einer positiven CO2-Bilanz erreicht werden.

Kennzahlen Produktverantwortung

2024

2023

2022

Mitarbeitende in Forschung & Entwicklung (FTE)

43

46

51

Ausgaben für Forschung & Entwicklung (TCHF)

4 083

4 777

4 957

Ausgaben für Forschung & Entwicklung als Anteil vom Umsatz

0.9 %

1 %

0.9 %

Anteil Nettoumsatz Dritte mit neuen Produkten1

9.7 %

18.5 %

16.5 %

Anteil Erweiterungsinvestitionen von Gesamtinvestitionen

36.7 %

57.2 %

58.7 %

1 Als neue Produkte definiert sind Produkte, die während der vergangenen drei Jahre eingeführt wurden.

Kundenorientierte Produkte

Grundlage für die Entwicklung hochwertiger Produkte mit optimiertem Materialeinsatz ist eine fundierte Marktbeobachtung: Mit regelmässigen Kundenumfragen gewährleistet die Arbonia, dass die Wünsche und Ansprüche von Kundenseite im Innovationsprozess berücksichtigt werden. Im Berichtsjahr belegte die Gesellschaft Kermi bei einer Umfrage unter Fachhandwerkern durch den «markt intern» Verlag den ersten Platz im Bereich Dusch-  /  Wannenabtrennungen. Dabei wurden Themen wie beispielsweise Reklamationsverhalten, Betreuung und Verkaufsunterstützung bewertet. Gleichzeitig konnten bei Kermi die Kundenreklamationen 2024 um ca. 35% gesenkt werden. Diese Verbesserung ist durch das neu entwickelte und ausgebaute Qualitätsmanagement, welches die Fehlerquote reduziert, wie auch die Einführung des Lieferantenmanagements zurückzuführen.

Produktsicherheit und Qualitätssicherung

Standardisierte Prozesse im Sinne der Produktsicherheit sind fester Bestandteil der operativen Abläufe. Dabei werden sowohl die Materialqualität als auch die Funktionalität sowie Sicherheitsrichtlinien überprüft. Trainingsprogramme gewährleisten, dass alle betreffenden Mitarbeitenden mit diesen Prozessen vertraut sind und diese korrekt anwenden.

Im Entwicklungsprozess werden Risiko- und Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt und gegebenenfalls Massnahmen zur Reduzierung der Gefährdungen implementiert. Zudem werden insbesondere für Produkte mit elektrischen und / oder elektronischen Bestandteilen umfangreiche interne und externe Prüfungen beispielsweise zur elektrischen Sicherheit sowie zur elektromagnetischen Verträglichkeit durchgeführt. Bei Kermi finden dazu beispielsweise Langzeitversuche im hauseigenen Labor statt. Bei Bedarf folgen auf diese Prüfungen entsprechende Produktanpassungen.

Die Arbonia hält sich konsequent an die Vorgaben der REACH- Verordnung, welche europaweit den Umgang mit chemischen Stoffen regelt und deren Einsatz in der Produktion einschränkt oder verbietet. Die Verwendung schadstoffarmer Materialien in den hergestellten Produkten ist sowohl für die Arbonia als auch für deren Kunden von grosser Bedeutung. Zahlreiche Produkte durchlaufen eine Schadstoffprüfung und werden den Richtlinien des eco-Instituts entsprechend zertifiziert. So ist das gesamte Produktionsvolumen von Prüm wie auch Garant durch solche Zertifikate abgedeckt. Im Geschäftsbereich Glaslösungen wird bei der Entwicklung komplett auf schadstoffhaltige Materialien wie Chrom, Blei oder Kunststoffe verzichtet. Das Ziel ist, sämtliche schadstoffhaltigen Materialien auch aus der bestehenden Produktion zu eliminieren – ein Vorhaben, das bei den Glaslösungen bisher zu etwa 95% umgesetzt wurde und weiterhin konsequent verfolgt wird.

Zertifizierungen der Arbonia Gesellschaften

Das interne Produktmanagement und die Entwicklung stellen sicher, dass selbst hochspezifische Kundenwünsche erfüllt und mit einer zulassungskonformen Herstellung alle gesetzlichen Vorschriften und gängigen Normen eingehalten werden. Dazu werden werksinterne Produktionskontrollen durchgeführt. Die Qualitätssicherung der jeweiligen Gesellschaft überwacht die bei der Herstellung verwendeten Materialien, beaufsichtigt die Produktionskontrolle und überprüft die gefertigten Teile.

Eine gleichbleibend hohe Produktqualität wird teilweise mit dem Qualitätsmanagementsystem ISO 9001 sowie weiteren Zertifizierungsstellen wie ift oder SIPIZ gewährleistet. Im Geschäftsbereich Glaslösungen werden die Produkte gemäss den Normen EN 14428 (CE) und PPP 53005 (TÜV / GS) geprüft und vertrieben. Dabei werden Merkmale wie stabile Materialien, Dichtungen und eine pflegeleichte Anwendung abgedeckt.

Die gemäss ISO 14001 und ISO 50001 zertifizierten Gesellschaften führen mit ihren Umwelt- und Energiemanagementsystemen über den Gruppenstandard hinaus zusätzliche, standardisierte Prozesse für die nachhaltige Gestaltung der Produktion durch.

2024

2023

2022

Gesamtes Produktionsvolumen1 in TCHF

520 382

507 417

447 213

davon an mit ISO 14001- zertifizierten Standorten

22 %

20 %

26 %

davon an mit ISO 50001- zertifizierten Standorten

60 %

66 %

80 %

1 Herstellungskosten der am Standort produzierten Ware, ohne Zukäufe

Bereits vor einigen Jahren haben einzelne Gesellschaften Umweltproduktdeklarationen erstellt, um die ökologischen Belastungen ihrer Produkte besser zu verstehen. Nun möchten wir diesen Ansatz ausbauen und auf die gesamte Unternehmensgruppe übertragen, um eine genauere Erfassung der Umweltauswirkungen wesentlicher Produktgruppen zu ermöglichen und unseren Kunden mehr Transparenz diesbezüglich zu bieten. Demnach ist 2025 ein unternehmensweites Projekt zur Umweltproduktdeklaration auf mehrere noch genau zu definierende Produktgruppen geplant.

Langlebigkeit unserer Produkte

Die Langlebigkeit von Produkten ist im Sinne der Nachhaltigkeit entscheidend, da sie Ressourcen schont, Abfall reduziert und den Bedarf an häufigem Ersatz minimiert, was zu einer geringeren Umweltbelastung beiträgt. Der Lebenszyklus der Produkte wird durch verschiedene Servicelösungen der Arbonia ergänzt. So ist eine intensive Begleitung der Kunden während der Bauphase ebenso selbstverständlich wie die Werterhaltung der hergestellten Produkte. Dies geschieht beispielsweise durch Wartungshinweise bzw. -arbeiten oder Reparaturen.

Ein Beispiel für Innovation im Bereich Langlebigkeit bilden die Premium-Kanten von Prüm und Garant, welche durch ihre Nullfugentechnik besonders stossfest sind. Auch die robuste PU-Kante von RWD Schlatter trägt zu einem längeren Gebrauch der Türen bei. Dies ist besonders in solchen Bereichen wichtig, in denen Türen einerseits intensiv genutzt werden, andererseits aber auch dort, wo die Kante besonders belastet wird, beispielsweise in Spitälern. Der aktive Austausch von Know-how der Gesellschaften innerhalb der Geschäftseinheit Glaslösungen spiegelt sich unter anderem in der Haltbarkeit ihrer Duschkabinen wider.

Ein weiterer Aspekt ist die Wahl der Materialien. Bei der Herstellung der Türen und Zargen setzt die Arbonia bewusst auf den natürlichen, regional verfügbaren und nachwachsenden Rohstoff Holz. Einerseits trägt Holz in Innenräumen zum Wohlbefinden von Menschen bei. Andererseits leistet Holz einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, da es während seines Wachstums CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt und langfristig in seiner Biomasse speichert, etwa 0.7 bis 0.9 Tonnen CO2 pro Kubikmeter Holz. Solange Holzprodukte bestehen, bleibt auch das gespeicherte CO2 gebunden. Essentiell für die nachhaltige Nutzung der Wälder und des Rohstoffs Holz sind entsprechende Bewirtschaftungs- und Beschaffungsmethoden (siehe «Nachhaltigere Materialbeschaffung», S. 71). Der Klimawandel und seine Folgen, wie Extremwetterereignisse und Schädlingsplagen, wirken sich negativ auf die Wälder aus, weshalb deren Schutz und Pflege von grosser Bedeutung ist.