Konzernrechnung Arbonia Gruppe
Anhang zur Konzernrechnung
A Grundsätze zur Konzernrechnungslegung
1. Allgemeines
Die Arbonia Gruppe (Arbonia) ist ein fokussierter Gebäudezulieferer. Das Unternehmen mit den fortzuführenden Geschäftsbereichen besteht aus der Division Türen mit den Business Units Holzlösungen und Glaslösungen. Mit Produktionsstätten in der Schweiz, in Deutschland, Polen, Spanien, Portugal, Frankreich und Tschechien, verfügt die Arbonia zusammen mit ihren bedeutenden Marken Arbonia, Kermi, Koralle, RWD Schlatter, Prüm, Garant, Invado, Dimoldura und Rozière in den Heimmärkten Schweiz und Deutschland über eine starke Marktstellung.
Am 18.04.2024 wurde zwischen der Arbonia und der Midea Electrics Netherlands B.V., eine Gesellschaft der Midea Group, ein Vertrag zum Verkauf des Geschäftsbereichs Climate unterzeichnet. Die Transaktion wurde am 26.02.2025 vollzogen (siehe Anmerkung 36).
Der im Geschäftsbereich Climate enthaltene Standort in Russland (AFG RUS) ist nicht Bestandteil dieser Transaktion. Auch für die AFG RUS liegen mehrere Interessensbekundungen und konkrete Angebote für den Verkauf vor. Ein Verkauf der AFG RUS wird als hochwahrscheinlich eingeschätzt und die Gesellschaft wird als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen. Der Vollzug der Transaktion wird im ersten Halbjahr 2025, nach Erteilung aller regulatorischen und rechtlichen Genehmigungen, erwartet (siehe Anmerkung 36).
Als Muttergesellschaft fungiert die Arbonia AG, eine Aktiengesellschaft schweizerischen Rechts mit Sitz an der Amriswilerstrasse 50, CH-9320 Arbon TG. Die Arbonia AG ist an der SIX Swiss Exchange in Zürich unter der Valoren-Nummer 11024060 / ISIN CH0110240600 kotiert.
Die konsolidierte Jahresrechnung wurde durch den Verwaltungsrat der Arbonia AG am 26.02.2025 freigegeben und bedarf der Genehmigung durch die Generalversammlung vom 25.04.2025. Die Veröffentlichung der konsolidierten Jahresrechnung erfolgte am 04.03.2025 anlässlich der Bilanz- und Medienkonferenz.
3. Rechnungslegungsstandards
Die Rechnungslegung der Arbonia erfolgt in Übereinstimmung mit den IFRS Accounting Standards.
Die Erstellung eines in Übereinstimmung mit IFRS stehenden Konzernabschlusses erfordert Schätzungen und Annahmen. Des Weiteren erfordert die Anwendung der unternehmensweiten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Wertungen des Managements. Bereiche mit höheren Beurteilungsspielräumen oder höherer Komplexität oder Bereiche, bei denen Schätzungen und Annahmen von entscheidender Bedeutung für den Konzernabschluss sind, werden unter Anmerkung 30 aufgeführt.
Änderungen von wesentlichen Rechnungslegungsstandards
Die für die Konzernrechnung angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze stimmen mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Änderung mit denjenigen der Konzernrechnung 2023 überein.
Änderungen an IAS 1 - Einstufung von Schulden als kurz- oder langfristig und langfristige Schulden mit Nebenbedingungen
Die Änderungen an IAS 1 stellen klar, wie ein Unternehmen Schulden und andere finanzielle Verbindlichkeiten unter bestimmten Umständen als kurz- oder langfristig klassifiziert. Kredite werden als kurzfristige Verbindlichkeiten eingestuft, es sei denn, der Konzern hat am Ende der Berichtsperiode das substantielle Recht, die Erfüllung der Schuld um mindestens 12 Monate nach dem Berichtszeitraum zu verschieben. Durch die Änderungen haben sich keine Auswirkungen auf die Klassifizierung der Kredite von Arbonia ergeben.
Auch die restlichen neuen oder geänderten Standards hatten keinen wesentlichen Einfluss auf die finanzielle Berichterstattung der Arbonia.
Veröffentlichte, aber noch nicht angewendete neue Rechnungslegungsstandards
IFRS 18 - Darstellung und Angaben im Abschluss
IFRS 18 wird IAS 1 «Darstellung des Abschlusses» ersetzen und ist in Geschäftsjahren anzuwenden, die am oder nach dem 01.01.2027 beginnen. Der neue Standard führt die folgenden wesentlichen neuen Anforderungen ein:
- Unternehmen werden verpflichtet, alle Erträge und Aufwendungen in der Erfolgsrechnung in fünf Kategorien einzuteilen: die betriebliche Kategorie, die Investitions-Kategorie, die Finanzierungs-Kategorie, die Ertragsteuern-Kategorie und die Aufgegebene-Geschäftsbereiche-Kategorie. Unternehmen werden auch verpflichtet, zwei neu definierte Zwischen- summen «Betriebsergebnis» und «Ergebnis vor Finanzierung und Ertragsteuern» darzustellen. Das Periodenergebnis der Unternehmen wird sich durch diese neuen Anforderungen nicht ändern.
- Bestimmte unternehmensindividuelle Leistungskennzahlen (sogenannte Management-defined Performance Measures, MPMs) werden in einer gesonderten Anhangangabe im Abschluss angegeben.
- Es werden neue Leitlinien zur Gruppierung von Informationen innerhalb des Abschlusses eingeführt.
Die Einführung von IFRS 18 wird einen Einfluss auf die Berichterstattung der Arbonia haben. Arbonia wird ihre Berichterstattung im Hinblick auf die Inkraftsetzung dieses Standards systematisch analysieren und überprüfen.
Die restlichen veröffentlichten, aber erst nach dem Bilanzstichtag in Kraft tretenden neuen Standards und Interpretationen werden keinen wesentlichen Einfluss auf die finanzielle Berichterstattung der Arbonia haben.
3. Konsolidierungskreis
Die konsolidierte Jahresrechnung basiert auf den Einzelabschlüssen der Arbonia AG und aller Gruppengesellschaften jeweils per 31. Dezember. Eine Gesellschaft wird ab dem Datum in die Konsolidierung miteinbezogen, an dem die Kontrolle über die Gesellschaft (in der Regel bei einem Konzernanteil von mehr als 50% der Stimmrechte) an die Arbonia übergeht. Eine Gruppengesellschaft scheidet ab dem Datum aus dem Konsolidierungskreis aus, an dem die Kontrolle über die Gesellschaft nicht mehr besteht.
Beteiligungen an assoziierten Gesellschaften, die Arbonia massgeblich beeinflusst, aber nicht kontrolliert, werden bei der Erstbewertung zu Anschaffungskosten erfasst. Diese setzen sich aus dem anteiligen Nettovermögenswert und einem allfälligen Goodwill zusammen. Die Folgebewertung richtet sich nach der Equity-Methode. Ein massgeblicher Einfluss liegt in der Regel bei einem Stimmenanteil von zwischen 20 und 50% vor.
Folgende wesentlichen Änderungen haben sich im Konsolidierungskreis ergeben:
In der Berichtsperiode 2024
- Per 16.05.2024 hat Arbonia 100% der Dimoldura Gruppe, ES-Toledo, übernommen (siehe Anmerkung 41).
- Per 01.07.2024 hat Arbonia 100% der Lignis s.r.o. , CZ-Koryčany, übernommen (siehe Anmerkung 41).
In der Vergleichsperiode 2023
- Per 24.10.2023 hat Arbonia 100% der Interwand GmbH, DE-Dörzbach, übernommen (siehe Anmerkung 41).
Die Übersicht über die wesentlichen Konzerngesellschaften ist unter Anmerkung 60 aufgeführt.
4. Vollkonsolidierung
Nach der Methode der Vollkonsolidierung werden Aktiven und Passiven sowie Aufwand und Ertrag zu 100% erfasst. Verbindlichkeiten, Guthaben, Aufwendungen und Erträge zwischen konsolidierten Gesellschaften werden eliminiert. Auf konzerninternen Transaktionen erzielte Zwischengewinne, die am Jahresende in den Aktiven enthalten sind, werden ebenfalls eliminiert.
5. Kapitalkonsolidierung
Unternehmungen werden vom Zeitpunkt der Kontrollübernahme an konsolidiert (Control-Prinzip). Dabei werden die erkennbaren Aktiven, Verbindlichkeiten und Eventualverbindlichkeiten neu bewertet und gemäss der Erwerbsmethode integriert. Die positive Differenz zwischen Kaufpreis abzüglich des erworbenen Nettovermögenswerts des akquirierten Unternehmens einschliesslich der Eventualverbindlichkeiten wird als Goodwill aktiviert. Bedingte Kaufpreiszahlungen, die von künftigen Ereignissen abhängig sind, werden zum Fair Value bewertet und sind im Kaufpreis enthalten. Nachträgliche Änderungen des Fair Values einer bedingten Kaufpreiszahlung werden erfolgswirksam erfasst, sofern es sich nicht um ein Eigenkapitalinstrument handelt. Direkt zurechenbare Akquisitionskosten werden als Aufwand erfasst.
Beim Verkauf von Konzerngesellschaften werden diese auf den Zeitpunkt hin dekonsolidiert, an dem die Kontrolle endet. Die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Nettovermögenswert wird als betrieblicher Erfolg in der Konzernerfolgsrechnung ausgewiesen.
B Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
6. Bewertungsrichtlinien
Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die bei der Erstellung der konsolidierten Jahresrechnung angewendet wurden, sind in den Anmerkungen 7 bis 29 dargestellt.
Die konsolidierte Jahresrechnung basiert auf den nach konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen erstellten Jahresrechnungen der Gruppengesellschaften. Die Bilanzierung erfolgt grundsätzlich höchstens zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten. Finanzinstrumente werden dort, wo IFRS dies vorschreibt, zum Fair Value bewertet. Zur Veräusserung gehaltene Vermögenswerte und Veräusserungsgruppen werden zum niedrigeren Wert aus Buchwert und Fair Value abzüglich Veräusserungskosten bewertet. Beteiligungen an assoziierten Gesellschaften werden zum Erwerbszeitpunkt zu Anschaffungskosten und in der Folgebewertung zum anteiligen Eigenkapital bewertet.
7. Währungsumrechnungen
Funktionale Währung und Berichtswährung
Die im Abschluss eines jeden Konzernunternehmens enthaltenen Posten werden auf der Basis der Währung bewertet, die der Währung des primären wirtschaftlichen Umfelds entspricht, in dem das Unternehmen operiert (funktionale Währung). Der Konzernabschluss ist in Schweizer Franken (CHF) dargestellt.
Transaktionen und Salden
Fremdwährungstransaktionen werden mit den Wechselkursen zum Transaktionszeitpunkt in die funktionale Währung umgerechnet. Gewinne und Verluste, die aus der Erfüllung solcher Transaktionen sowie aus der Umrechnung zum Stichtagskurs von in Fremdwährung geführten monetären Vermögenswerten und Schulden resultieren, werden in der Erfolgsrechnung erfasst.
Konzernunternehmen
Die Ergebnisse und Bilanzposten aller Konzernunternehmen, die eine von der Berichtswährung abweichende funktionale Währung haben, werden wie folgt in die Berichtswährung umgerechnet:
Die Bilanzkonten (ohne Eigenkapital) werden zu den Jahresendkursen, die Positionen der Erfolgsrechnung und der Geldflussrechnung zu den Jahresdurchschnittskursen des Geschäftsjahres umgerechnet. Differenzen, resultierend aus der Umrechnung der Bilanzpositionen und der Erfolgsrechnung, werden im sonstigen Ergebnis ausgewiesen.
An ausländische Konzernunternehmen gewährte Darlehen, deren Rückzahlung auf absehbare Zeit weder geplant noch beabsichtigt ist, werden als Bestandteil der Nettoinvestition in das entsprechende Konzernunternehmen angesehen. Diese Währungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis ausgewiesen.
Goodwill und Anpassungen des beizulegenden Zeitwerts (Fair Value), die beim Erwerb eines ausländischen Unternehmens entstanden sind, werden als Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des ausländischen Unternehmens behandelt und zum Stichtagskurs umgerechnet.
Bei Veräusserung oder Liquidation einer Tochtergesellschaft werden die entsprechenden kumulierten Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam ausgebucht.
Für die Umrechnung der wichtigsten Währungen wurden die folgenden Kurse verwendet:
8. Fristigkeiten
Dem Umlaufvermögen werden diejenigen Aktiven zugeordnet, die innerhalb von 12 Monaten bzw. im Rahmen des ordentlichen Geschäftszyklus realisiert oder konsumiert werden oder die zu Handelszwecken gehalten werden. Alle anderen Aktiven werden dem Anlagevermögen zugeordnet.
Dem kurzfristigen Fremdkapital werden diejenigen Verbindlichkeiten zugeordnet, die im Rahmen des ordentlichen Geschäftszyklus zu tilgen sind, zu Handelszwecken gehalten werden, innerhalb von 12 Monaten ab Bilanzstichtag fällig werden oder kein substantielles Recht zur Verschiebung der Erfüllung der Verbindlichkeit um mindestens 12 Monate ab Bilanzstichtag besteht. Alle anderen Verbindlichkeiten werden dem langfristigen Fremdkapital zugeordnet. Liegt zum Bilanzstichtag eine verbindliche Zusage für die Verlängerung einer auslaufenden Finanzverbindlichkeit vor, so wird die neue Laufzeit für die Klassierung mitberücksichtigt.
9. Finanzinstrumente
Die finanziellen Vermögenswerte der Arbonia umfassen folgende: (1) Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden (FA AC – financial assets at amortised cost) und (2) Finanzielle Vermögenswerte für Sicherungsinstrumente.
Zu jedem Bilanzstichtag werden die finanziellen Vermögenswerte (Schuldinstrumente), die nicht erfolgswirksam mit dem Fair Value zu bewerten sind, hinsichtlich der erwarteten Kreditverluste beurteilt. Hinweise dafür, dass die Bonität von Vermögenswerten beeinträchtigt ist, sind beispielsweise finanzielle Schwierigkeiten, Vertragsverletzungen sowie ein möglicher Konkurs der Vertragspartei. Ein Ausfall im Hinblick auf einen finanziellen Vermögenswert liegt vor, wenn es unwahrscheinlich erscheint, dass die Vertragspartei ihre vertraglichen Zahlungen gegenüber dem Konzern in voller Höhe erfüllt. Wurden Kredite oder Forderungen wertberichtigt, setzt das Unternehmen Vollstreckungsmassnahmen fort, um die fällige Forderung noch zu realisieren. Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, sobald nach angemessener Einschätzung eine Realisierbarkeit nicht mehr erwartet wird. Zu den Indikatoren, wonach nach angemessener Einschätzung eine Realisierbarkeit nicht mehr gegeben ist, zählt unter anderem der Konkurs der Vertragspartei.
Die finanziellen Verbindlichkeiten der Arbonia umfassen finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden (FL AC – financial liabilities at amortised cost).
Finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten werden normalerweise brutto dargestellt. Eine Nettodarstellung erfolgt lediglich, sofern das Recht auf Verrechnung zum gegenwärtigen Zeitpunkt besteht und beabsichtigt ist, auf Nettobasis auszugleichen.
10. Derivative Finanzinstrumente
Die Arbonia setzt derivative Finanzinstrumente zur Absicherung von aus operativer Geschäftstätigkeit und Finanztransaktionen resultierenden Zins- und Währungsrisiken ein. Die Derivate werden mit dem Fair Value bewertet und in der Bilanz unter den übrigen Forderungen oder übrigen Verbindlichkeiten ausgewiesen.
11. Ermittlung des Fair Value von Finanzinstrumenten
Der Fair Value von Finanzinstrumenten, die in einem aktiven Markt gehandelt werden (z. B. öffentlich gehandelte Derivate und Wertschriften), basiert auf dem Börsenkurs am Bilanzstichtag. Der relevante Börsenkurs für finanzielle Vermögenswerte ist der Geldkurs, für finanzielle Verpflichtungen der Briefkurs.
Der Fair Value von Finanzinstrumenten, die nicht in einem aktiven Markt gehandelt werden, wird durch die Anwendung von geeigneten Bewertungsmodellen ermittelt. Dazu zählen der Vergleich von ähnlichen Transaktionen zu marktüblichen Bedingungen, Bewertungen nach der Discounted-Cash-Flow-Methode oder sonstige anerkannte Bewertungsmethoden.
Die zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumente werden den folgenden drei Hierarchiestufen zugeteilt:
- Ebene 1 – Börsenkurse in einem aktiven Markt für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten.
- Ebene 2 – Beobachtbare Marktdaten mit Ausnahme von Börsenkursen in einem aktiven Markt für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten, die entweder direkt oder mittels Ableitung ermittelt werden können.
- Ebene 3 – Nicht beobachtbare Marktdaten.
12. Flüssige Mittel
Die flüssigen Mittel enthalten Kassabestände, Postcheck und Bankguthaben sowie allfällige Festgelder mit einer ursprünglichen Laufzeit von höchstens drei Monaten. Die flüssigen Mittel unterliegen den Bestimmungen zu Wertbeeinträchtigungen von IFRS 9. Die erwarteten Verluste sind jedoch völlig unwesentlich und es wurde deshalb darauf verzichtet, eine Wertberichtigung zu erfassen.
13. Forderungen und vertragliche Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und übrige Forderungen werden zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Verwendung der Effektivzinsmethode sowie unter Abzug von Wertminderungen bewertet. Ausstehende Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und vertragliche Vermögenswerte werden regelmässig überwacht und die erwarteten Kreditausfälle beurteilt. Im Zuge der Festlegung von Einzelwertberichtigungen erfolgt eine Einschätzung der erwarteten Verluste. Die Beurteilung basiert sowohl auf historischen Erfahrungswerten wie auch unter Einbezug aktueller Gegebenheiten sowie zukunftsorientierter Information. Dies beinhaltet die Einschätzung der erwarteten geschäftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen sowie der künftigen finanziellen Ertragslage der Vertragspartei. Erhaltene Sicherheiten werden bei der Berechnung der Wertberichtigungen berücksichtigt. Wertminderungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden unter Verwendung von Wertberichtigungskonten vorgenommen.
14. Warenvorräte
Warenvorräte werden zu Anschaffungs- oder Herstellkosten beziehungsweise zum tieferen Nettoveräusserungswert bilanziert. Die Anschaffungs- oder Herstellkosten (Basis Normalauslastung, ohne Einbezug von Fremdkapitalzinsen) werden nach der durchschnittlichen Einstandspreis-Methode bestimmt. Der tiefere Nettoveräusserungswert entspricht dem erwarteten Verkaufspreis innerhalb der normalen Geschäftstätigkeit abzüglich erwarteter Verkaufskosten. In Anspruch genommene Skonti werden dabei als Anschaffungspreisminderungen behandelt. Artikel mit einem geringen Lagerumschlag werden wertberichtigt und unkurante Artikel vollständig wertberichtigt.
15. Zur Veräusserung gehaltene Vermögenswerte und damit verbundene Verbindlichkeiten
Ein langfristiger Vermögenswert oder eine Veräusserungsgruppe wird im Umlaufvermögen als zur Veräusserung gehalten resp. im Fremdkapital als Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräusserung gehaltenen Vermögenswerten klassifiziert, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräusserungsgeschäft und nicht mehr durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Voraussetzung dafür ist, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Verkaufs besteht, eine aktive Käufersuche stattfindet und die Vermögenswerte in ihrem gegenwärtigen Zustand sofort veräusserbar sind. Eine hohe Wahrscheinlichkeit ist dann gegeben, wenn das Management sich zu einem Plan für den Verkauf "committed" hat, der Angebotspreis der Vermögenswerte in einem angemessenen Verhältnis zum gegenwärtigen Fair Value steht und die Veräusserung innerhalb eines Jahres erwartet wird. Die Bewertung erfolgt zum niedrigeren Wert aus Buchwert und Fair Value abzüglich Veräusserungskosten. Allfällige Wertminderungen werden erfolgswirksam erfasst. Abzuschreibende Vermögenswerte werden ab dem Zeitpunkt der Umklassierung nicht mehr abgeschrieben.
16. Aufgegebene Geschäftsbereiche
Ein aufgegebener Geschäftsbereich ist ein Unternehmensbestandteil, der veräussert wurde oder als zur Veräusserung gehalten klassifiziert wird und der einen gesonderten, wesentlichen Geschäftszweig oder geografischen Geschäftsbereich darstellt. Ein solcher Geschäftsbereich und die zugehörigen Cashflows müssen betrieblich und für die Zwecke der Rechnungslegung klar vom Rest des Unternehmens abgegrenzt werden können. Die Klassifizierung als aufgegebener Geschäftsbereich erfolgt bei Veräusserung des Geschäftsbereichs oder zu einem früheren Zeitpunkt, sofern der Geschäftsbereich die Kriterien für eine Klassifizierung als zur Veräusserung gehalten erfüllt. Aufgegebene Geschäftsbereiche werden in der Erfolgsrechnung gesondert ausgewiesen und die Vorjahresvergleichsperioden entsprechend angepasst. Hingegen erfolgt keine Anpassung der Vorjahresbilanzpositionen.
17. Sachanlagen
Sachanlagevermögen in Form von Grundstücken sind zu Anschaffungskosten, Gebäude und andere Sachanlagen zu Anschaffungs- oder Herstellkosten abzüglich planmässiger linearer Abschreibungen auf der Basis der unter Anmerkung 21 aufgeführten Nutzungsdauern bewertet.
Allfällige Wertminderungen, siehe auch Anmerkung 20, werden in den Abschreibungen erfasst und separat ausgewiesen. Unterhalts- und Reparaturkosten werden der Erfolgsrechnung belastet.
18. Renditeliegenschaften
Renditeliegenschaften sind Grundstücke und Gebäude, die nur geringfügig betrieblich genutzt werden und deren Hauptzweck die Erzielung von Mieterträgen oder Wertsteigerungen ist. Sie werden zu Anschaffungs- oder Herstellkosten, vermindert um lineare Abschreibungen, bilanziert.
Der für die Offenlegung erforderliche Fair Value wird durch Schätzungen der Liegenschaften nach der Discounted-Cash- Flow-Methode ermittelt. Ausgehend von einem erzielbaren Nettoertrag (Bruttoertrag minus Betriebskosten und künftige Erneuerungskosten) werden die abgezinsten Cashflows für 10 Jahre ermittelt. Für die Zeit nach Ablauf der 10 Jahre wird der Barwert als Residualwert ermittelt. Bei unbebauten Grundstücken wird ein realisierbarer Verkehrswert nach Massgabe des örtlichen Marktes eingesetzt.
19. Immaterielle Anlagen
Das immaterielle Anlagevermögen enthält den aktivierten Goodwill, den Überschuss der Anschaffungskosten des Unternehmenserwerbs über den Fair Value der Anteile des Konzerns an den Nettovermögenswerten des erworbenen Unternehmens unter Berücksichtigung von Eventualverbindlichkeiten zum Erwerbszeitpunkt. Der Goodwill wird als immaterielle Anlage mit einer unbestimmten Nutzungsdauer betrachtet. Wertminderungen, siehe auch Anmerkung 20, werden in den Abschreibungen erfasst und separat ausgewiesen.
Das immaterielle Anlagevermögen enthält zu Anschaffungs- oder Herstellkosten aktivierte IT-Software und Lizenzen. Diese werden zu Anschaffungs- oder Herstellkosten abzüglich planmässiger linearer Amortisationen auf der Basis der unter Anmerkung 21 aufgeführten Nutzungsdauer bewertet.
Bei Unternehmenszusammenschlüssen erworbene immaterielle Vermögenswerte (Marken, Patente, Technologien, Kundenbeziehungen, Vertriebsnetze, Auftragsbestand usw.) werden zum Fair Value im immateriellen Anlagevermögen bilanziert und linear über ihre erwartete Nutzungsdauer auf der Basis der unter Anmerkung 21 aufgeführten Nutzungsdauer amortisiert.
Aufwendungen für Forschungsaktivitäten werden in der Periode, in der sie anfallen, direkt der Erfolgsrechnung belastet. Entwicklungskosten werden zu Anschaffungs- oder Herstellkosten aktiviert und im immateriellen Anlagevermögen bilanziert, wenn kumulativ alle Ansatzkriterien nach IAS 38 erfüllt sind. Dazu zählen der Nachweis der technischen und wirtschaftlichen Realisierbarkeit, der Nachweis eines voraussichtlichen künftigen wirtschaftlichen Nutzens und die Zurechenbarkeit der Kosten und deren verlässliche Bewertung. Die Amortisation erfolgt über die erwartete Nutzungsdauer auf der Basis der unter Anmerkung 21 aufgeführten Nutzungsdauer. Entwicklungskosten, welche die Ansatzkriterien nach IAS 38 nicht erfüllen, werden in der Periode, in der sie anfallen, direkt der Erfolgsrechnung belastet.
20. Wertminderungen im Anlagevermögen (Impairment)
Die Werthaltigkeit von Sachanlagen, Nutzungsrechte, Renditeliegenschaften, Goodwill und anderen immateriellen Werten wird immer dann überprüft, wenn aufgrund von Ereignissen oder veränderten Umständen eine Überbewertung der Buchwerte möglich zu sein scheint. Die Werthaltigkeit von immateriellen Anlagen mit unbestimmter Nutzungsdauer, wie Goodwill, wird zudem jährlich beurteilt. Wenn der Buchwert den realisierbaren Wert übersteigt, erfolgt eine Wertberichtigung auf diesen Wert. Der realisierbare Wert ist der höhere Wert aus Fair Value abzüglich Veräusserungskosten und Nutzwert. Der Nutzwert basiert auf abdiskontierten zukünftigen Zahlungsströmen. Für die Diskontierung wird ein Zinssatz vor Steuern nach der Weighted Average Cost of Capital (WACC) Methode ermittelt. Für den Werthaltigkeitstest werden Vermögenswerte
in der kleinsten identifizierbaren Gruppe von Vermögenswerten zusammengefasst, die weitestgehend unabhängig von den Mittelzuflüssen anderer Vermögenswerte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind (cash-generating units – CGU).
21. Nutzungsdauer für planmässige Abschreibungen und Amortisationen
22. Rückstellungen
Rückstellungen werden nur bilanziert, wenn die Arbonia eine Verpflichtung gegenüber Dritten hat, die auf ein Ereignis in der Vergangenheit zurückzuführen ist, zuverlässig geschätzt werden kann und zu einem wahrscheinlichen Mittelabfluss führt.
Restrukturierungsrückstellungen werden nur dann erfasst, wenn die diesbezüglichen Kosten aufgrund eines Restrukturierungsplans zuverlässig bestimmt werden können und infolge eines Vertrags oder durch Kommunikation an die Betroffenen eine entsprechende faktische Verpflichtung besteht.
Bei einem wesentlichen Zinseffekt im Zusammenhang mit der Erfüllung langfristiger Verpflichtungen wird die Rückstellung in der Höhe des Barwerts der erwarteten Ausgaben angesetzt. Falls der Barwert verwendet wird, wird die Erhöhung der Rückstellungen infolge Zeitfortschritts als Zinsaufwand ausgewiesen.
23. Pensionsverpflichtungen
Die Arbonia verfügt über mehrere Vorsorgepläne in der Schweiz und im Ausland. Die Finanzierung der Vorsorge erfolgt über rechtlich selbständige Stiftungen, über Rückversicherungen oder durch Zuweisung an Rückstellungen in der Bilanz der betroffenen Gesellschaft.
Aufgrund ihrer Merkmale qualifizieren die Vorsorgepläne unter IAS 19 als leistungsorientierte Pläne.
Für diese Vorsorgepläne werden die periodischen Kosten pro Plan nach der Anwartschaftsbarwertmethode (projected unit credit method) berechnet. Die in der Bilanz angesetzte Rückstellung für leistungsorientierte Pläne entspricht dem Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen (defined benefit obligation) am Bilanzstichtag abzüglich dem Fair Value des Planvermögens. Übersteigt der Fair Value des Planvermögens den Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen, wird nur unter Berücksichtigung der Obergrenze für den Vermögenswert (asset ceiling) ein Überschuss aus Personalvorsorge ausgewiesen. Es wird jährlich ein Gutachten von einem unabhängigen Versicherungsmathematiker erstellt. Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen wird anhand der erwarteten zukünftigen Mittelabflüsse mit dem Zinssatz von Obligationen höchster Bonität berechnet. Der Vorsorgeaufwand setzt sich aus Dienstzeitaufwand, Nettozinsergebnis und Neubewertung der Pensionsverpflichtungen zusammen. Der Dienstzeitaufwand beinhaltet den Zuwachs aus Vorsorgeansprüchen, nachzuverrechnende Vorsorgeansprüche (Planänderungen oder Plankürzungen) sowie Abgeltungseffekte und wird im Personalaufwand ausgewiesen. Das Nettozinsergebnis wird mit dem Diskontierungssatz aus dem Nettowert der Pensionsverpflichtungen und des Planvermögens errechnet und im Finanzergebnis ausgewiesen. Die Neubewertung der Pensionsverpflichtungen beinhaltet versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aufgrund von erfahrungsbedingten Anpassungen und Änderungen von versicherungstechnischen Annahmen und wird sofort in der Gesamtergebnisrechnung im sonstigen Ergebnis erfasst. Ebenso beinhaltet diese Position die Rendite des Planvermögens (ohne Zinsertrag) und Effekte der Begrenzung von Vermögenswerten.
24. Finanzverbindlichkeiten
Die kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten bestehen aus Schuldscheindarlehen, Konsortialkrediten, Bankdarlehen und Hypotheken. Finanzverbindlichkeiten werden bei der erstmaligen Bewertung zum Fair Value, nach Abzug von Transaktionskosten, angesetzt. In den Folgeperioden werden sie zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wobei die Differenz zwischen dem Auszahlungs- (nach Abzug von Transaktionskosten) und Rückzahlungsbetrag über die Laufzeit der Ausleihung unter Verwendung der Effektivzinsmethode (effective interest method) in der Erfolgsrechnung erfasst wird.
25. Leasing
Die Leasingverbindlichkeit wird bei der erstmaligen Erfassung mit dem Barwert der künftigen Leasingzahlungen während der unkündbaren Laufzeit des Leasingverhältnisses angesetzt. Arbonia verwendet Grenzfremdkapitalzinssätze als Diskontierungssätze. Bei der erstmaligen Bewertung entspricht das Nutzungsrecht der Leasingverbindlichkeit zuzüglich allfälliger Rückbauverpflichtungen, anfänglichen direkten Kosten und geleisteten Vorauszahlungen. Das Nutzungsrecht wird linear über den kürzeren der beiden Zeiträume aus Nutzungsdauer und Laufzeit des Leasingvertrags abgeschrieben. Wenn die Ausübung einer Kaufoption am Ende der Vertragsdauer beabsichtigt ist, wird über die Nutzungsdauer abgeschrieben.
Ändern sich die erwarteten Leasingzahlungen, z. B. bei indexabhängigen Entgelten oder aufgrund neuer Einschätzungen bezüglich vertraglicher Optionen, wird die Leasingverbindlichkeit neu bewertet und gegen das Nutzungsrecht angepasst.
Arbonia macht von der fakultativen Befreiung Gebrauch, kurzfristige und geringwertige Leasingverhältnisse nicht zu bilanzieren, sondern die entsprechenden Leasingzahlungen über die Dauer der Verträge linear als Aufwand zu erfassen.
26. Latente Steuern
Latente Steuern werden unter Anwendung der Liability- Methode berücksichtigt. Entsprechend dieser Methode werden die ertragssteuerlichen Auswirkungen von vorübergehenden Differenzen zwischen den konzerninternen und den steuerlichen Bilanzwerten als langfristiges Fremdkapital bzw. Anlagevermögen erfasst. Massgebend sind die tatsächlichen oder die zu erwartenden lokalen Steuersätze. Keine latenten Steuern auf temporären Differenzen werden berechnet für (1) Goodwill, der steuerlich nicht abzugsfähig ist, (2) Transaktionen aus der erstmaligen Erfassung von Vermögenswerten oder Verbindlichkeiten, welche weder das steuerbare Ergebnis noch das Jahresergebnis beeinflussen und nicht aus Unternehmens- zusammenschlüssen herrühren, und (3) Beteiligungen an Tochtergesellschaften, sofern der Zeitpunkt der Umkehrung durch die Arbonia gesteuert werden kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht umkehren.
Latente Steueraktiven, einschliesslich solcher auf steuerlich verwendbaren Verlustvorträgen sowie auf zu erwartenden Steuergutschriften, werden nur dann berücksichtigt, wenn es wahrscheinlich ist, dass zukünftige Gewinne verfügbar sind, gegen welche die entsprechenden Aktiven steuerlich verwendet werden können.
Der Buchwert der latenten Steueraktiven wird an jedem Bilanzstichtag auf eine allfällige Wertminderung geprüft und gegebenenfalls um den Betrag gemindert, für den keine künftigen steuerlichen Gewinne erwartet werden.
27. Aktienbasierte Vergütungen
Die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Konzernleitung sowie weitere bestimmte Mitarbeitende sind an einem aktienbasierten Vergütungsplan beteiligt. Der Fair Value des abgegebenen Eigenkapitalinstruments wird am Tag der Gewährung bestimmt und verteilt über den Leistungszeitraum der Erfolgsrechnung unter der Position Personalaufwand mit entsprechender Gegenbuchung im Eigenkapital belastet.
28. Eigenkapital
Die Kapitalreserven beinhalten das Netto-Agio aus dem Börsengang 1988 und den Kapitalerhöhungen der Jahre 2007, 2009, 2015, 2016 und 2017, vermindert um die bisherigen Ausschüttungen. Bei den Gewinnreserven handelt es sich um thesaurierte Gewinne des Konzerns sowie um Neubewertungen aus Pensionsverpflichtungen.
Eigene Aktien werden vom Eigenkapital abgezogen. Die Anschaffungskosten dieser Instrumente sowie deren Verkaufserlöse (netto nach Abzug von Transaktionskosten und Steuern) werden direkt im Eigenkapital erfasst.
Die anderen Reserven beinhalten die Währungseinflüsse aufgrund der Umrechnung von Abschlüssen von ausländischen Konzernunternehmen sowie aufgrund der gewährten Darlehen, deren Rückzahlung auf absehbare Zeit weder geplant noch beabsichtigt ist.
Im 2024 ist ausserdem die Bewertung des im Berichtsjahr abgeschlossenen Deal Contingent Forward (inkl. Hedging Kosten) in den anderen Reserven enthalten.
29. Erfolgsrechnung
Nettoumsatz
Der Bereich Holzlösungen der Division Türen erzielt seinen Umsatz durch den Verkauf von Innen- und Funktionstüren über vielfältige Design- und Ausstattungsvarianten. Der Bereich Glaslösungen der Division Türen erzielt seinen Umsatz durch den Verkauf von Duschplätzen, Duschkabinen und Duschabtrennungen für individuelle Badsituationen.
Die Verträge innerhalb des Bereichs Glaslösungen der Division Türen können mehrere verschiedene Produkte enthalten, welche als separate Leistungsverpflichtungen qualifizieren. Die Leistungsverpflichtung ist in aller Regel dann erfüllt, wenn der Kunde die Lieferung erhalten hat. Die Lieferung der einzelnen Produkte eines Vertrages erfolgt jeweils zum gleichen Zeitpunkt. Eine Zuordnung des Transaktionspreises auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen ist somit nicht erforderlich. Zum Zeitpunkt der Lieferung erfolgt gleichzeitig die Rechnungsstellung, womit keine vorzeitige Berücksichtigung als vertraglicher Vermögenswert notwendig ist. Die Umsatzlegung erfolgt somit auf einen bestimmten Zeitpunkt.
Bei der kurzfristigen Serienfertigung (Wiederverkauf / Handelsgeschäft) des Bereichs Holzlösungen bestehen die Geschäfte stets aus einer Leistungsverpflichtung. Die Leistungsverpflichtung ist in aller Regel dann erfüllt, wenn der Kunde die Lieferung erhalten hat. Sodann erfolgt gleichzeitig die Rechnungsstellung, womit keine vorzeitige Berücksichtigung als vertraglicher Vermögenswert notwendig ist.
Die variablen Kaufpreisbestandteile können zum Zeitpunkt der Erfüllung der Leistungsverpflichtung verlässlich bestimmt werden und werden als Erlösminderungen berücksichtigt. Es werden branchenübliche Zahlungsfristen gewährt, sofern keine speziellen Zahlungsfristen vereinbart wurden. Es besteht somit keine Finanzierungskomponente.
Der Bereich Holzlösungen der Division Türen ist nebst der kurzfristigen Serienfertigung im Objektgeschäft tätig. Das Objektgeschäft charakterisiert sich durch längerfristige Aufträge, welche teilweise auch überjährige Auftragslaufzeiten aufweisen. Die Produkte werden nach Mass produziert, können für keinen anderen Zweck verwendet werden, Arbonia verfügt über das durchsetzbare Recht auf Zahlung und die Aufträge erfüllen folglich die Kriterien für eine Umsatzerfassung über einen Zeitraum. Die Leistungsverpflichtung wird über den Zeitraum der Leistungserbringung (Planung, Produktion, Montage, Abnahme) basierend auf der cost-to-cost-Methode fortlaufend erfüllt. Unter Anwendung dieser Methode wird der Fertigstellungsgrad als Verhältnis der aufgelaufenen Kosten zu den gesamten budgetierten Auftragskosten ermittelt. Die Umsatzlegung erfolgt proportional zu den aufgelaufenen Auftragskosten. Entsprechend erfolgt die Umsatzlegung über den Zeitraum der jeweiligen Auftragslaufzeit. Die Zuordnung des Transaktionspreises auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen ist nicht erforderlich, da pro Auftrag im Objektgeschäft stets nur eine Leistungsverpflichtung vorliegt. Die variablen Kaufpreisbestandteile werden in Form von Skonti und Baurabatten, die zuverlässig bestimmt werden können, zu Beginn der Auftragsfertigung in Abzug gebracht. So können diese Erlösminderungen proportional zur Umsatzlegung über die Auftragslaufzeit realisiert werden. Eine Anpassung der Gegenleistung um den Zeitwert des Geldes sowie die Bewertung nicht zahlungswirksamer Gegenleistungen ist aus Wesentlichkeitsgründen nicht notwendig. Wurde auf diese Weise Umsatz erfasst, jedoch noch keine Schlussrechnung gestellt, wird aufgrund der bedingten Gegenleistung ein vertraglicher Vermögenswert erfasst. Die Überführung in die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erfolgt, sobald der Anspruch auf Erhalt einer Gegenleistung unbedingt wird. Der Anspruch auf Gegenleistung ist dann unbedingt, wenn ein rechtsgültig unterzeichnetes Abnahmeprotokoll vorliegt und somit die Rechnung gestellt werden kann. Es werden branchenübliche Zahlungsfristen gewährt, sofern keine speziellen Zahlungsfristen vereinbart wurden. Die vertraglichen Verbindlichkeiten weisen Aufträge aus, deren Anzahlungen den bisherigen Leistungsfortschritt bzw. die bisherige Umsatzerfassung übersteigen. Sie werden als Umsatz erfasst, sobald die vertragliche Leistungsverpflichtung erfüllt wurde. Aufgrund der analysierten Auftragslaufzeiten besteht keine wesentliche Finanzierungskomponente. Die Behandlung von Verlustaufträgen erfolgt unabhängig des Fertigstellungsgrades dahingehend, dass bei Vorliegen eines Auftrags, dessen budgetierte Gesamtkosten durch den Auftragserlös nicht gedeckt sind, eine Rückstellung in der erforderlichen Höhe gebildet wird.
Die Nettoumsätze sind ohne Umsatz- oder Mehrwertsteuern ausgewiesen und Erlösminderungen sind bereits mitberücksichtigt.
Fallen im Rahmen der Anbahnung oder Erfüllung eines Vertrags mit einem Kunden wesentliche Kosten an, werden diese aktiviert.
Die Bewertung von Rücknahme-, Erstattungs- und ähnlichen Verpflichtungen ist nicht notwendig, da diese keine integrativen Bestandteile des Geschäftsverkehrs der Arbonia darstellen.
Die Untergliederung der Erlöse aus Verträgen mit Kunden nach Kategorien erfolgt in der Segmentberichterstattung. Aus der Segmentberichterstattung ist auch die Aufgliederung der Umsätze ersichtlich, welche an einem Zeitpunkt und solche welche über einen Zeitraum erfasst werden.
Andere betriebliche Erträge
Andere betriebliche Erträge werden zum Zeitpunkt der erbrachten Leistung erfasst und enthalten u. a. Schrotterlöse, Dienstleistungserträge, Liegenschaftserträge, Versicherungsleistungen und Gewinne aus Verkauf von Sachanlagen und Renditeliegenschaften.
EBITDA
Das EBITDA zeigt das Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Amortisationen, Wertberichtigungen auf Anlagevermögen, Finanzergebnis und Steuern.
EBITA
Das EBITA zeigt das Betriebsergebnis vor Amortisationen auf immateriellen Vermögenswerten aus Akquisitionen, Finanzergebnis und Steuern.
EBIT
Das EBIT zeigt das Betriebsergebnis vor Finanzergebnis und Steuern.
Finanzertrag
Der Finanzertrag enthält vor allem Zinserträge, Ergebnisanteile an assoziierten Unternehmen und Fremdwährungsgewinne. Zinserträge werden zeitanteilig unter Anwendung der Effektivzinsmethode erfasst. Fremdwährungsgewinne und -verluste werden netto ausgewiesen.
Finanzaufwand
Der Finanzaufwand enthält insbesondere Zinsaufwendungen, Ergebnisanteile an assoziierten Unternehmen, Bankspesen sowie Fremdwährungsverluste. Die Zinsaufwendungen werden unter Anwendung der Effektivzinsmethode erfasst.
30. Wesentliche Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen bei der Bilanzierung und Bewertung
Sämtliche Schätzungen und Beurteilungen werden fortlaufend neu bewertet und basieren auf historischen Erfahrungen und weiteren Faktoren, einschliesslich Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse, die unter den gegebenen Umständen als vernünftig erscheinen. Die Arbonia trifft Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen, welche die Zukunft betreffen, und sie werden naturgemäss nicht immer den späteren tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen. Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen, die ein signifikantes Risiko in Form einer wesentlichen Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten innerhalb des nächsten Geschäftsjahres mit sich bringen, werden im Folgenden erörtert.
Umsatzrealisierung
Im Rahmen des Objektgeschäfts erfolgt die Umsatzerfassung über einen bestimmten Zeitraum. Arbonia ermittelt den Fertigstellungsgrad für die entsprechenden Aufträge anhand der cost-to-cost-Methode. Diese Methode eignet sich nach Ansicht von Arbonia am besten, den Kontrolltransfer der Produkte auf die Kunden abzubilden. Unter Anwendung der cost-to-cost-Methode wird der Fertigstellungsgrad als Verhältnis der aufgelaufenen Kosten zu den gesamten budgetierten Auftragskosten ermittelt. Dabei werden Änderungen in Form von Nachkalkulationen und im Sinne eines aktiven Auftragscontrollings bei der Ermittlung des Fertigstellungsgrades berücksichtigt. Solche Schätzungsänderungen werden prospektiv berücksichtigt. Die Umsatzlegung erfolgt proportional zu den aufgelaufenen Auftragskosten. Sofern die erwartete Marge nicht mit hinreichender Sicherheit bestimmt werden kann, wird Umsatz maximal in der Höhe der angefallenen Kosten erfasst.
Wertberichtigungen auf Vorräten
Für die Beurteilung der Angemessenheit der Wertberichtigungen werden erwartete Verkaufspreise, Lagerumschlagshäufigkeit und Reichweitenanalysen miteinbezogen. Per 31.12.2024 beträgt der Buchwert der Warenvorräte CHF 75.8 Mio. Darin sind Wertberichtigungen von CHF 6.1 Mio. enthalten. Eine sinkende Marktnachfrage oder sinkende Verkaufspreise können dazu führen, dass zusätzliche Wertberichtigungen notwendig werden. Weitere Angaben zu den Wertberichtigungen auf Vorräten gehen aus Anmerkung 34 hervor.
Nutzungsdauer für Sachanlagen
Die Arbonia hat einen wesentlichen Teil ihres Vermögens in Sachanlagen investiert. Per 31.12.2024 beträgt der Buchwert der Sachanlagen CHF 432.2 Mio. Naturgemäss ist es im Zeitpunkt der Investitionen nicht genau abschätzbar, wie lange die Anlagen in Gebrauch sein werden. Unter anderem können technische Entwicklungen oder Mitbewerberprodukte zu Nutzungsdauerverkürzungen führen. Deshalb wird die Nutzungsdauer zum Zeitpunkt der Anschaffung nach strengen Normen angesetzt sowie die Restnutzungsdauer kontinuierlich überprüft und angepasst. Eine Änderung der Einschätzung kann Auswirkungen auf die künftige Höhe der Abschreibungen haben. Weitere Angaben zu diesen Sachanlagen gehen aus Anmerkung 37 hervor.
Geschätzte Wertminderung des Goodwills
Per 31.12.2024 beträgt der Buchwert des Goodwills CHF 189.8 Mio. Die Arbonia untersucht mindestens jährlich in Übereinstimmung mit der unter Anmerkung 20 dargestellten Bilanzierungs- und Bewertungsmethode, ob eine Wertminderung des Goodwills vorliegt. Der erzielbare Betrag von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten wurde basierend auf Berechnungen des Nutzwerts ermittelt. Diesen Berechnungen müssen Annahmen wie erwartete Cashflows, Margen, Diskontierungssatz und Wachstumsrate zugrunde gelegt werden. Diese Annahmen können sich ändern resp. von den tatsächlichen Ergebnissen abweichen und die Erfassung einer Wertminderung nötig machen. Weitere Angaben zum Goodwill gehen aus Anmerkung 40 hervor.
Erworbene immaterielle Vermögenswerte aus Unternehmenszusammenschlüssen
Marken, Technologien, Kundenbeziehungen, Vertriebsnetze und Auftragsbestände werden über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Beim erstmaligen Ansatz müssen Annahmen und Schätzungen über die erwarteten Cashflows angestellt werden, die u. a. Verkaufserlöse, Margen, Diskontierungssatz, Verlustraten von Kunden und technologische Entwicklungen beinhalten und somit gewissen Unsicherheiten unterliegen. Per 31.12.2024 beträgt der Buchwert der erworbenen immateriellen Vermögenswerte aus Unternehmenszusammenschlüssen CHF 119.0 Mio. Weitere Angaben zu den erworbenen immateriellen Vermögenswerten gehen aus Anmerkung 40 hervor.
Rückstellungen
Rückstellungen werden nach den Kriterien von Anmerkung 22 erfasst. Per 31.12.2024 beträgt der Buchwert der übrigen Rückstellungen CHF 8.0 Mio. Dabei wird auch mit Annahmen gearbeitet und je nach Ausgang der einzelnen Geschäftsfälle kann der tatsächliche Mittelabfluss und dessen Zeitpunkt wesentlich von den gebildeten Rückstellungen abweichen. Weitere Angaben zu den übrigen Rückstellungen gehen aus Anmerkung 45 hervor.
Pensionsverpflichtungen
Pensionsverpflichtungen für leistungsorientierte Pläne werden gemäss Anmerkung 23 nach der Anwartschaftsbarwertmethode berechnet. Dabei werden statistische und versicherungstechnische Annahmen verwendet, die sich auf Statistiken, Schätzungen und Erfahrungswerte stützen. Zu diesen Annahmen zählen Lohn- und Rentenentwicklung, Austrittswahrscheinlichkeit sowie Lebenserwartung der Versicherten. Die getroffenen Annahmen sind von zukünftigen Faktoren abhängig, weshalb die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den Berechnungen mit den dazumal zugrunde gelegten Annahmen abweichen können, was einen entsprechenden Einfluss auf die bilanzierten Überschüsse aus Personalvorsorge und Pensionsverpflichtungen haben könnte. Per 31.12.2024 beträgt die Überdeckung CHF 14.3 Mio., wovon in der Bilanz als Überschüsse aus Personalvorsorge CHF 27.2 Mio. und als Pensionsverpflichtung CHF 13.0 Mio. erfasst sind. Weitere Angaben zu den Pensionsverpflichtungen gehen aus Anmerkung 47 hervor.
Ertragssteuern
Die Arbonia ist in verschiedenen Ländern zur Entrichtung von Ertragssteuern verpflichtet. Deshalb sind wesentliche Annahmen erforderlich, um die weltweiten Steuerverbindlichkeiten zu ermitteln. Es gibt viele Geschäftsvorfälle und Berechnungen, bei denen die endgültige Besteuerung während des normalen Geschäftsverlaufs nicht abschliessend ermittelt werden kann. Die Arbonia bemisst die Höhe der Verbindlichkeiten für erwartete Steuerprüfungen auf der Basis von Schätzungen, ob und in welcher Höhe zusätzliche Steuern fällig werden. Sofern die endgültige Besteuerung dieser Geschäftsvorfälle von der anfänglich angenommenen abweicht, wird dies in der Periode, in der die Besteuerung definitiv ermittelt wird, Auswirkungen auf die tatsächlichen und latenten Steuern haben. Latente Steueraktiven, einschliesslich solcher auf steuerlich verwendbaren Verlustvorträgen sowie auf zu erwartenden Steuergutschriften, werden nur dann berücksichtigt, wenn es wahrscheinlich ist, dass zukünftige Gewinne verfügbar sind, gegen welche die entsprechenden Aktiven steuerlich verwendet werden können. Die Bewertung dieser latenten Steueraktiven basiert somit auf zukünftigen Einschätzungen und sollten sich diese als nicht korrekt erweisen, könnte dies zu Wertminderungen führen. Per 31.12.2024 betragen die bilanzierten latenten Steuerguthaben vor Verrechnung CHF 35.5 Mio. Ausführliche Angaben zu den Ertragssteuern gehen aus Anmerkung 46 und 52 hervor.
C Erläuterungen zu einzelnen Positionen der Konzernrechnung
31. Segmentinformationen
Am 18.04.2024 wurde zwischen der Arbonia und der Midea Electrics Netherlands B.V., eine Gesellschaft der Midea Group, ein Vertrag zum Verkauf des Geschäftsbereichs Climate unterzeichnet. Der im Geschäftsbereich Climate enthaltene Standort in Russland (AFG RUS) ist nicht Bestandteil dieser Transaktion. Auch für die AFG RUS liegen mehrere Interessensbekundungen und konkrete Angebote für den Verkauf vor. Ein Verkauf der AFG RUS wird per 31.12.2024 als hochwahrscheinlich eingeschätzt. Der Geschäftsbereich Climate ist, in Anlehnung an das interne Management Reporting, in den Segmentinformationen nicht mehr enthalten. Die Segmentinformationen des Vorjahres wurden entsprechend angepasst.
Mit dieser Verkaufstransaktion fokussiert sich die Arbonia künftig auf das Türengeschäft, welches als einziges berichtspflichtiges Geschäftssegment verbleibt. Eine im Geschäftsbereich Climate enthaltene nichtbetriebsnotwendige Immobilie in den Niederlanden (Brugman Radiatorenfabriek BV) ist nicht Bestandteil der Transaktion und verbleibt bei der Arbonia. Diese Aktivitäten werden in den Segmentinformationen dem Bereich Corporate Services zugeordnet. Dieser Bereich umfasst ausserdem die Corporate Services, welche Dienstleistungs-, Finanzierungs-, Immobilien- und Beteiligungsgesellschaften beinhaltet und Dienstleistungen fast ausschliesslich für Konzerngesellschaften erbringt.
Für die Überwachung und Beurteilung der Ertragslage werden das EBITDA, EBITA und EBIT als zentrale Leistungsgrössen verwendet. Der Konzernleitung und dem Verwaltungsrat werden pro Segment aber auch Informationen bis auf Stufe «Ergebnis nach Steuern» vorgelegt. Die Segmente wenden dieselben Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze wie der Konzern an. Käufe, Verkäufe und Dienstleistungen zwischen den Segmenten werden zu marktüblichen Konditionen verrechnet. Aufwendungen und Erträge zwischen Segmenten werden eliminiert und in der Spalte «Eliminierungen» ausgewiesen.
Die Segmentaktiven und -verbindlichkeiten enthalten sämtliche Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten und Konzernbeziehungen. Der Goodwill ist den Segmenten zugeteilt.
Division Türen
Die Division Türen zählt mit der Business Unit Holzlösungen und den dazugehörigen Unternehmen Prüm, Garant, Invado, RWD Schlatter, Joro, Dimoldura und Lignis zu den führenden europäischen Anbietern von Innentüren und Zargen aus Holzwerkstoffen. In ihren Heimatmärkten bietet die Business Unit ihren Kunden ein umfassendes Produktprogramm von der Standardtür bis zur komplexen Funktionstür an. Mit der Business Unit Glaslösungen und den bekannten Marken Kermi, Koralle und Baduscho ist die Division Türen darüber hinaus europäischer Marktführer mit Duschlösungen für alle Generationen, Wohn- und Lebensformen. Von den siebzehn Produktionsstandorten der Division Türen befinden sich sieben in Deutschland, zwei in der Schweiz, einer in Polen, vier in Spanien, einer in Frankreich, einer in Portugal und einer in Tschechien.
Corporate Services
Der Bereich Corporate Services beinhaltet hauptsächlich Dienstleistungs-, Finanzierungs-, Immobilien- und Beteiligungsgesellschaften. Diese Gesellschaften erbringen ihre Dienstleistungen divisionsübergreifend und fast ausschliesslich für Konzerngesellschaften.
1 siehe Anmerkung 36
Informationen nach geografischen Regionen
Bedeutende Kunden
Arbonia hat keinen Kunden, der mehr als 10% vom Nettoumsatz des Konzerns ausmacht (siehe auch Abschnitt Kreditausfallrisiko unter Anmerkung 53).
32. Flüssige Mittel
Die Aufteilung der flüssigen Mittel in die einzelnen Währungen zeigt folgendes Bild:
33. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen / Vertragssalden
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Die Wertberichtigungen enthalten die erwarteten Kreditausfälle (Delkredere) sowie Skonti.
Die Fälligkeitsstruktur und der auf die jeweiligen Zeitbänder fallende Nettobestand der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich wie folgt dar:
Die Arbonia hat per Bilanzstichtag gesicherte Forderungen hauptsächlich in Form von Kreditversicherungen in der Höhe von CHF 19.3 Mio. (Vorjahr: CHF 12.7 Mio.) für ausstehende Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Auf den gesicherten Forderungen werden keine Wertberichtigungen gebildet.
Die erwarteten Kreditausfälle (Delkredere) auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich wie folgt entwickelt:
Vertragssalden
Die Vertragssalden Objektgeschäft ergeben sich aus den längerfristigen Aufträgen der Arbonia. Die über den Zeitraum der jeweiligen Auftragslaufzeit erfassten Umsätze werden als vertragliche Vermögenswerte bilanziert. Die vertraglichen Vermögenswerte werden pro Auftrag netto, d. h. abzüglich der erhaltenen Anzahlungen, ausgewiesen. Sobald ein rechtsgültig unterzeichnetes Abnahmeprotokoll vorliegt, wird die Schlussrechnung gestellt und die Posten werden in die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen überführt. Die vertraglichen Vermögenswerte haben sich wie folgt entwickelt:
Die vertraglichen Verbindlichkeiten Objektgeschäft weisen Aufträge aus, deren Anzahlungen der Kunden den bisherigen Leistungsfortschritt übersteigen. Sie werden als Umsatz erfasst, sobald die vertragliche Leistungsverpflichtung erfüllt wurde. Die vertraglichen Verbindlichkeiten Objektgeschäft haben sich wie folgt entwickelt:
Im Berichtsjahr bestehen keine bekannten Ausfallrisiken und somit kein Einzelwertberichtigungsbedarf bei den vertraglichen Vermögenswerten. Die erwarteten Kreditausfälle werden als unwesentlich eingeschätzt und es wurde folglich auf eine Wertberichtigung verzichtet.
Generelle Änderungen des Zeitrahmens, bis ein Anspruch auf Erhalt einer Gegenleistung oder bis eine Leistungsverpflichtung erfüllt wird, haben sich nicht ergeben.
Die voraussichtlich zu erfassenden Umsatzerlöse auf dem laufenden Auftragsbestand stellen sich wie folgt dar:
In diesen Beträgen sind ausschliesslich Verträge für Objektgeschäfte enthalten, die eine erwartete ursprüngliche Laufzeit von über einem Jahr aufweisen.
34. Warenvorräte
Die Wertberichtigungen von Vorräten sind in der Höhe von CHF 6.1 Mio. (Vorjahr: CHF 6.1 Mio.) in den Nettowerten enthalten. 2024 und 2023 gibt es keine wesentlichen Vorräte, die zum Nettoveräusserungswert bewertet sind und es gibt folglich auch keine wesentlichen Wertberichtigungen auf Vorräten auf den Nettoveräusserungswert.
35. Finanzanlagen
Im November 2023 hatte die Arbonia ihre Beteiligung an der deutschen KIWI-KI GmbH, DE-Berlin, weiter ausgebaut und hält nun 49.9% an der Gesellschaft. Der Kaufpreis betrug CHF 1.8 Mio. In der Geldflussrechnung 2023 ist der Geldabfluss unter den Investitionen Finanzanlagen enthalten.
Im April 2023 hatte die Arbonia 17.2% an der deutschen Griffwerk GmbH, DE-Blaustein, erworben. Der Kaufpreis betrug CHF 12.2 Mio. und wurde fast ausschliesslich in Arbonia Aktien beglichen.
Obwohl Arbonia weniger als 20% der Eigentumsanteile und der Stimmrechtskontrolle an Griffwerk hält, hat Arbonia die Möglichkeit, massgeblichen Einfluss auszuüben. Dieser Einfluss ergibt sich unter anderem aus dem Aktienbesitz, der aktiven Teilnahme der von Arbonia gestellten Vertreter in der Gesellschafterversammlung und im Beirat von Griffwerk sowie aus der mit Griffwerk abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung.Die Beteiligung an der Griffwerk wird folglich nach der Equity-Methode bewertet.
Assoziierte Gesellschaften
Nachfolgend sind die Finanzinformationen der assoziierten Gesellschaften in zusammengefasster Form offengelegt.
Assoziierte Gesellschaften – Bilanz
Assoziierte Gesellschaften – Erfolgsrechnung
Geschäftliche Beziehungen mit assoziierten Gesellschaften
36. Zur Veräusserung gehaltene Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche
Am 18.04.2024 wurde zwischen der Arbonia und der Midea Electrics Netherlands B.V., eine Gesellschaft der Midea Group, ein Vertrag zum Verkauf des Geschäftsbereichs Climate unterzeichnet. Der im Geschäftsbereich Climate enthaltene Standort in Russland (AFG RUS) ist nicht Bestandteil dieser Transaktion. Auch für die AFG RUS liegen mehrere Interessensbekundungen und konkrete Angebote für den Verkauf vor. Ein Verkauf der AFG RUS wird per 31.12.2024 als hochwahrscheinlich eingeschätzt. Eine im Geschäftsbereich Climate enthaltene nichtbetriebsnotwendige Immobilie in den Niederlanden (Brugman Radiatorenfabriek BV) verbleibt bei der Arbonia. In Übereinstimmung mit IFRS 5 weist Arbonia den Geschäftsbereich Climate, mit Ausnahme der Brugman Radiatorenfabriek BV, per 31.12.2024 als aufgegebenen Geschäftsbereich aus. Der Geschäftsbereich Climate wurde bereits in der Konzernrechnung 2023 als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen. Die Vorjahreszahlen der Erfolgsrechnung wurden dahingehend angepasst, dass die fortgeführten Aktivitäten der Brugman Radiatorenfabriek BV den fortzuführenden Geschäftsbereichen zugewiesen wurden. In der konsolidierten Bilanz per 31.12.2024 werden die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des aufgegebenen Geschäftsbereichs Climate in der jeweiligen zur Veräusserung gehaltenen Aktiv- resp. Passivposition ausgewiesen. Die Vorjahreszahlen in der Bilanz per 31.12.2023 wurden nicht angepasst.
Zur Veräusserung gehaltene Vermögenswerte
Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräusserung gehaltenen Vermögenswerten und aufgegebenen Geschäftsbereichen
Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen
Das Ergebnis für die Berichtsperiode enthält bisher angefallene Verkaufskosten für den Verkauf des Bereichs Climate von insgesamt CHF 3.3 Mio. (Vorjahr: CHF 1.4 Mio.).
Aus der Neubewertung der zur Veräusserung gehaltenen Vermögenswerte und Anpassung auf den niedrigeren Wert aus Buchwert und Fair Value abzüglich Veräusserungskosten der AFG RUS resultierten im Berichtsjahr Impairments auf Sachanlagen im Umfang von CHF 21.1 Mio.
In der konsolidierten Geldflussrechnung sind die Geldflüsse aus den aufgegebenen Geschäftsbereichen enthalten, sie werden jedoch nachfolgend verkürzt und gesondert ausgewiesen.
Geldfluss aus aufgegebenen Geschäftsbereichen
Im sonstigen Ergebnis sind per 31. Dezember 2024 kumulative Aufwendungen in der Höhe von rund CHF 78 Mio. (Vorjahr: CHF 82 Mio.) enthalten, die in Verbindung mit den aufgegebenen Geschäftsbereichen stehen.
37. Sachanlagen
Die Gruppengesellschaft Kermi GmbH war sowohl für die Division Türen (Glaslösungen) wie auch für die Division Climate tätig. Aufgrund des geplanten Verkaufs der Division Climate erfolgte im Berichtsjahr ein Carve-Out des Bereichs Glaslösungen. Der Carve-Out sowie die finalen Vertragsverhandlungen mit der Käuferschaft führten zu Anpassungen in der Zuordnung der Vermögenswerte zwischen den fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereichen. Diese Verschiebungen sind als Umgliederung zur Veräusserung gehaltener Vermögenswerte ausgewiesen. Die Umgliederung im Bereich Immobilien betrifft den Übertrag des Grundstückes und Fabrikgebäudes in Plattling auf den Bereich Glaslösungen.
2024 und 2023 wurden keine Fremdkapitalkosten aktiviert.
Vertragliche Verpflichtungen
Es wurden folgende vertraglichen Verpflichtungen (commitments) für den Erwerb von Sachanlagen und immateriellen Anlagen zum jeweiligen Bilanzstichtag eingegangen:
Aus Hypothekarschulden wurden CHF 37.6 Mio. (Vorjahr: CHF 37.1 Mio.) an Aktiven abgetreten oder verpfändet, welche jedoch vollständig den aufgegebenen Geschäftsbereichen zuzuordnen sind.
38. Leasing
Arbonia mietet diverse Vermögenswerte, einschliesslich Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge, Werkzeuge und IT-Ausrüstung. Die Leasingkonditionen werden individuell ausgehandelt und enthalten eine Vielzahl von unterschiedlichen Konditionen. Die Nutzungsrechte im Zusammenhang mit diesen Leasingverhältnissen stellen sich wie folgt dar:
Im übrigen Betriebsaufwand sind folgende Aufwendungen im Zusammenhang mit Leasingverhältnissen enthalten:
Die gesamten Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse beliefen sich im Berichtsjahr auf CHF 14.6 Mio. (Vorjahr: CHF 12.8 Mio.). Davon entfielen CHF 5.4 Mio. (Vorjahr CHF 4.8 Mio.) auf die fortzuführenden Geschäftsbereiche.
Immobilienmietverträge können Verlängerungsoptionen enthalten. Die Festlegung der Laufzeit dieser Mietverträge erfordert Ermessensentscheide. Per 31.12.2023 wurden mögliche zukünftige Mittelabflüsse in Höhe von CHF 0.9 Mio. nicht in die Leasingverbindlichkeit einbezogen, da es nicht hinreichend sicher ist, dass die Leasingverträge verlängert werden. Per 31.12.2024 bestehen keine nicht berücksichtigten Verlängerungsoptionen.
39. Renditeliegenschaften
Die Mieteinnahmen aus Renditeliegenschaften der fortzuführenden Geschäftsbereiche belaufen sich auf CHF 1.2 Mio. (Vorjahr: CHF 1.8 Mio.) und sind in den anderen betrieblichen Erträgen enthalten. Der Aufwand für Unterhalt und Reparaturen von Renditeliegenschaften beträgt CHF 0.1 Mio. (Vorjahr: CHF 0.2 Mio.) und ist im übrigen Betriebsaufwand enthalten.
Im 2. Quartal 2024 hat Arbonia die nicht-betriebsnotwendige Liegenschaft Zelgstrasse (Arbon) veräussert. Daraus resultierte ein Verkaufsgewinn von CHF 28.8 Mio., welcher in der Erfolgsrechnung unter andere betriebliche Erträge ausgewiesen ist. Der Geldzufluss von CHF 19.0 Mio. ist in der Geldflussrechnung unter Desinvestitionen Renditeliegenschaften enthalten.
Gleichzeitig wurde die Hypothekarschuld von CHF 14.9 Mio. abgelöst, die von der Bank direkt vom Verkaufspreis in Abzug gebracht wurde.
Die Fair Values der Renditeliegenschaften sind in der Hierarchiestufe nach IFRS 13 der Ebene 3 für nicht beobachtbare Marktdaten zugeordnet, da sie auf Schätzungen von unabhängigen Liegenschaftsbewertern und internen Schätzungen beruhen.
40. Immaterielles Anlagevermögen
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wurden in der Höhe von CHF 3.2 Mio. (Vorjahr: CHF 4.3 Mio.) über die Erfolgsrechnung gebucht, da sie die Kriterien zur Aktivierungsfähigkeit nicht erfüllten. Die Zugänge in den sonstigen immateriellen Anlagen teilen sich mit CHF 0.1 Mio. (Vorjahr: CHF 3.1 Mio.) auf eigene Entwicklungskosten und CHF 0.1 Mio. (Vorjahr: CHF 0.1 Mio.) auf erworbene Werte auf.
Goodwill
Der aus Firmenzusammenschlüssen resp. übernommenen Geschäftseinheiten resultierende Goodwill verteilt sich per 31.12.2024 auf die fünf Cash-Generating Units (CGU) Joro Türen, Holzlösungen, Dimoldura, Lignis sowie Glaslösungen. Die Goodwill-Buchwerte pro CGU haben sich wie folgt verändert:
Goodwill Impairmenttests 2024
Die Werthaltigkeit des Goodwill wird jährlich gegen Jahresende beurteilt, aber auch wenn aufgrund von Ereignissen oder veränderten Umständen eine Überbewertung der Buchwerte möglich erscheint. Wenn der Buchwert den realisierbaren Wert übersteigt, erfolgt eine Wertminderung auf diesen Wert. Der realisierbare Wert ist der höhere Wert aus Nutzwert und Marktwert abzüglich Veräusserungskosten.
Die Impairmenttests wurden aufgrund von Nutzwertberechnungen vorgenommen, die mit Ausnahme der CGU Holzlösungen auf den prognostizierten Cashflows über die nächsten fünf Jahre basieren. Die Cashflows nach den fünf Planjahren wurden mittels einer ewigen Wachstumsrate extrapoliert.
Die verwendeten Zahlen basieren auf einem Budgetjahr und vier Planjahren. Sämtliche verwendeten Planzahlen waren Teil des im Herbst 2024 vom Verwaltungsrat genehmigten Konzern-Mehrjahresplans.
2024 wurden die folgenden wesentlichen Annahmen zugrunde gelegt:
Die budgetierten Bruttomargen basieren auf zukünftigen Markteinschätzungen sowie beschlossenen und eingeleiteten Optimierungsmassnahmen. Die Wachstumsraten für das ewige Wachstum basieren auf den allgemeinen Erwartungen in diesen Industriesektoren. Die verwendeten Diskontierungszinssätze wurden vor Steuern berechnet und beinhalten die spezifischen Risiken der entsprechenden CGU.
Für die CGU Holzlösungen wurde ein Planungshorizont von zehn Jahren angewendet, bestehend aus einem Budgetjahr und vier Planjahren mit anschliessender Überleitung von weiteren fünf Jahren auf die Residualwerte. Der Einbruch der Baukonjunktur insbesondere in Deutschland führte zu einem Einbruch der Nachfrage nach Türen. Das sich in der Fertigstellung befindliche hochautomatisierte Werk der Zukunft in Deutschland wird aufgrund dieses Nachfrageeinbruchs die volle Wertschöpfung und entsprechende Kapazitätsauslastung erst nach den ersten fünf Planjahren erreichen, sodass fünf weitere Planjahre verwendet worden sind.
Basierend auf einer für möglich gehaltenen Änderung einer wesentlichen Annahme wurden bei den Sensitivitätsanalysen 2024 höhere Diskontierungssätze, tiefere EBITDA, tiefere Bruttomargen und tiefere ewige Wachstumsraten verwendet, die einzig bei der CGU Holzlösungen zu einem möglichen Impairment führen könnte.
Weitere wesentliche Annahmen beim Impairmenttest der CGU Holzlösungen beinhalten eine jährliche durchschnittliche Wachstumsrate von 6.2% bis 2029 und von 5.0% bis 2034 sowie eine EBITDA-Margen-Entwicklung auf 13.9% bis 2029 und auf 16.0% bis 2034.
Bei einer Erhöhung des Diskontierungssatzes von 10.4% auf 11.4% wäre der kalkulierte Wert gleich dessen Buchwert. Eine Verminderung der budgetierten Bruttomarge von 58.4% auf 51.4% hätte bei der CGU Holzlösungen zu einem Impairment von CHF 47 Mio. geführt. Eine 20%ige Verminderung des EBITDA hätte zu einem Impairment von CHF 45 Mio. geführt. Bei einer 13.3%igen Verminderung des EBITDA wäre der kalkulierte Wert gleich dessen Buchwert. Eine 20%ige Verminerung des EBITDA bei gleichzeitiger Verminderung des ewigen Wachstums von 2.0% auf 1.5% hätte zu einem Impairment von CHF 70 Mio. geführt. Bei einer 11.6%igen Verminderung des EBITDA und einem ewigen Wachstum von 1.75% wäre der kalkulierte Wert gleich dessen Buchwert.
Goodwill Impairmenttests 2023
Bei der Nutzwertberechnung für die jährlichen Impairmenttests 2023 wurden die folgenden wesentlichen Annahmen zugrunde gelegt:
Die budgetierten Bruttomargen basierten auf zukünftigen Markteinschätzungen sowie beschlossenen und eingeleiteten Optimierungsmassnahmen. Die Wachstumsraten für das ewige Wachstum basierten auf den allgemeinen Erwartungen in diesen Industriesektoren. Die verwendeten Diskontierungszinssätze wurden vor Steuern berechnet und beinhalteten die spezifischen Risiken der entsprechenden CGU.
Basierend auf einer für möglich gehaltenen Änderung einer wesentlichen Annahme wurden bei den Sensitivitätsanalysen 2023 höhere Diskontierungssätze, tiefere EBITDA, tiefere Bruttomargen und tiefere ewige Wachstumsraten verwendet, die einzig bei der CGU Holzlösungen zu einem möglichen Impairment hätten führen können.
Weitere wesentliche Annahmen beim Impairmenttest der CGU Holzlösungen beinhalteten eine jährliche durchschnittliche Wachstumsrate von 5.5% bis 2028 und von 5.0% bis 2033 sowie eine EBITDA-Margen-Entwicklung auf 14.9% bis 2028 und auf 16.9% bis 2033.
Eine Verminderung der budgetierten Bruttomarge von 58.0% auf 51.0% hätte bei der CGU Holzlösungen gerade genügt, um ein Impairment zu verhindern. Eine 20%ige Verminderung des EBITDA hätte zu einem Impairment von CHF 7 Mio. geführt. Bei einer 19.1%igen Verminderung des EBITDA wäre der kalkulierte Wert gleich dessen Buchwert. Eine 20%ige Verminderung des EBITDA bei gleichzeitiger Verminderung des ewigen Wachstums von 2.0% auf 1.5% hätte zu einem Impairment von CHF 31 Mio. geführt. Bei einer 17.4%igen Verminderung des EBITDA und einem ewigen Wachstum von 1.75% wäre der kalkulierte Wert gleich dessen Buchwert.
41. Akquisitionen
Im Zusammenhang mit den unter Anmerkung 3 aufgeführten Unternehmungen wurden die folgenden Aktiven und Verbindlichkeiten zum Fair Value bewertet:
Akquisitionen 2024
Dimoldura Gruppe
Per 16.05.2024 hat Arbonia 100% der Dimoldura Gruppe, ES-Toledo, übernommen. Dimoldura ist Marktführerin im Bereich Holz-Innentüren in Spanien und verfügt über eine starke Marktpräsenz in Portugal und Frankreich. Die Märkte von Dimoldura sind folglich komplementär zu den bestehenden Absatzmärkten der Division Türen. Mit der Akquisition erweitert die Division Türen ausserdem ihre Präsenz im Objekt- und DIY-Geschäft. Der Kaufpreis in bar betrug CHF 90.4 Mio. Ab dem Zeitpunkt der Kontrollübernahme hat Dimoldura einen Nettoumsatz von CHF 70.3 Mio. und einen Gewinn von CHF 0.8 Mio. zum Konzernergebnis beigesteuert. Wäre der Erwerb bereits per 01.01.2024 erfolgt, hätte der Nettoumsatz CHF 112.0 Mio. und der Gewinn unter Berücksichtigung der Amortisationen auf immateriellen Werten aus der Akquisition CHF 2.5 Mio. betragen. Der Bruttobuchwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betrug CHF 18.0 Mio., wovon CHF 0.3 Mio. als uneinbringbare Forderungen betrachtet wurden. Die direkt zurechenbaren Akquisitionskosten betrugen CHF 1.2 Mio. und sind im übrigen Betriebsaufwand 2024 enthalten. Der Goodwill dieser Akquisition ist darauf zurückzuführen, dass gewisse immaterielle Werte die Aktivierungskriterien von IFRS 3 «Unternehmenszusammenschlüsse» per Erwerbszeitpunkt nicht erfüllten. Der Goodwill enthält die erwarteten Synergiepotenziale innerhalb der Division Türen. Mit der Akquisition der Dimoldura-Gruppe erweitert Arbonia ihre geografische Präsenz und erhält Zugang zu Südeuropa, einem Markt, in dem die Division Türen vor der Transaktion kaum tätig und präsent war. Neben neuen Märkten und einer grösseren geografischen Abdeckung erweitert Arbonia auch ihr Produktportfolio, das sie bestehenden und neuen Kunden anbieten kann. Des Weiteren enthält der Goodwill das Knowhow der Arbeitskräfte.
Lignis s.r.o.
Per 01.07.2024 hat Arbonia 100% der Lignis s.r.o., CZ-Koryčany, übernommen. Lignis ist ein Spezialist für Funktionstüren und bedient inkl. Montage das Objektgeschäft. Lignis ist der einzige Türenhersteller in Tschechien, der das gesamte Produktportfolio, von der Standard- bis zur Funktionstür aus Holz und Metall, anbieten kann. Arbonia wird durch diese Akquisition zum zweitgrössten Anbieter in Tschechien und der Slowakei. Der Kaufpreis betrug CHF 20.7 Mio., wovon CHF 19.7 Mio. in bar und CHF 1.0 Mio. in Arbonia Aktien beglichen worden sind. Ab dem Zeitpunkt der Kontrollübernahme hat Lignis einen Nettoumsatz von CHF 6.6 Mio. und einen Gewinn von CHF 0.2 Mio. zum Konzernergebnis beigesteuert. Wäre der Erwerb bereits per 01.01.2024 erfolgt, hätte der Nettoumsatz CHF 13.0 Mio. und der Gewinn unter Berücksichtigung der Amortisationen auf immateriellen Werten aus der Akquisition CHF 0.3 Mio. betragen. Der Bruttobuchwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betrug CHF 4.5 Mio., wovon CHF 0.1 Mio. als uneinbringbare Forderungen betrachtet wurden. Die direkt zurechenbaren Akquisitionskosten betrugen CHF 0.3 Mio. und sind im übrigen Betriebsaufwand 2024 enthalten. Der Goodwill dieser Akquisition ist darauf zurückzuführen, dass gewisse immaterielle Werte die Aktivierungskriterien von IFRS 3 «Unternehmenszusammenschlüsse» per Erwerbszeitpunkt nicht erfüllten. Der Goodwill enthält hauptsächlich die erwarteten Synergiepotenziale innerhalb der Division Türen. Des Weiteren enthält der Goodwill das Knowhow der Arbeitskräfte.
2024 wurden aufgeschobene Kaufpreiszahlungen für Joro, CICSA und Interwand über CHF 1.8 Mio. fällig und bezahlt.
Akquisitionen 2023
Interwand GmbH
Per 24.10.2023 hatte Arbonia 100% der Interwand GmbH, DE-Dörzbach übernommen. Die Gesellschaft ist auf die Herstellung und Montage von Bürotrenn- und Industriewänden spezialisiert. Der Kaufpreis betrug CHF 5.3 Mio. Darin enthalten ist eine aufgeschobene Kaufpreiszahlung von CHF 1.1 Mio. Ab dem Zeitpunkt der Kontrollübernahme hatte Interwand einen Nettoumsatz von CHF 1.8 Mio. und einen Gewinn von CHF 0.3 Mio. zum Konzernergebnis 2023 beigesteuert. Wäre der Erwerb bereits per 01.01.2023 erfolgt, hätte der Nettoumsatz für 2023 CHF 9.2 Mio. und der Gewinn CHF 0.3 Mio. betragen. Der Bruttobuchwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betrug CHF 0.8 Mio., wovon CHF 0.1 Mio. als uneinbringbare Forderungen betrachtet wurden. Die direkt zurechenbaren Akquisitionskosten betrugen CHF 0.2 Mio. und sind im übrigen Betriebsaufwand 2023 enthalten.
2023 wurden aufgeschobene Kaufpreiszahlungen für Joro und CICSA über CHF 1.4 Mio. fällig und bezahlt.
42. Finanzverbindlichkeiten
Die Arbonia hatte am 03.11.2020 einen Konsortialkredit über CHF 250 Mio. aufgenommen. Dieser von einem in- und ausländischen Bankenkonsortium arrangierte Kredit weist eine Laufzeit von fünf Jahren auf, mit der Option, den Vertrag zwei Mal um je ein Jahr zu verlängern. 2021 wurde die erste und 2022 die zweite Verlängerungsoption ausgeübt, sodass die Laufzeit nun bis 2027 geht.
Für die Finanzierung von Akquisitionen hat Arbonia einen Überbrückungskredit in Höhe von EUR 100 Mio. aufgenommen. Der ausstehende Überbrückungskredit von EUR 80 Mio. soll nach erfolgtem Closing des Verkaufs der Division Climate vollständig zurückgeführt werden.
Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:
Der Konsortialkredit beinhaltet den Verschuldungsgrad als Covenant. Bei Nichteinhaltung des Covenant können die Banken jederzeit die sofortige Rückzahlung ihres ausstehenden Anteils verlangen. Die Arbonia hat 2024 und 2023 den Covenant eingehalten.
Die Fälligkeiten der Finanzverbindlichkeiten sind wie folgt:
Die effektiven Zinssätze für die Finanzverbindlichkeiten zum Bilanzstichtag lauten wie folgt:
Der Konsortial- und Überbrückungskreditk sowie die Bankkontokorrente und ein Grossteil der Bankdarlehen sind variabel verzinslich, wohingegen die Schuldscheindarlehen fest verzinslich sind.
Die Buchwerte der Finanzverbindlichkeiten lauten auf folgende Währungen:
43. Finanzinstrumente
Die vertraglich vereinbarten undiskontierten Zins- und Amortisationszahlungen der finanziellen Verbindlichkeiten sind wie folgt:
Fremdwährungsbestände wurden zum jeweiligen Stichtagskurs umgerechnet. Bei den Zinszahlungen mit variablen Zinssätzen wurden jeweils die am Bilanzstichtag gültigen Konditionen zugrunde gelegt. Jederzeit rückzahlbare finanzielle Verbindlichkeiten sind immer dem frühestmöglichen Fälligkeitsband zugeordnet.
44. Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten
Der Zusammenhang der relevanten Bilanzpositionen mit den Bewertungskategorien nach IFRS 9 und die Bewertung von Finanzinstrumenten zum Fair Value sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich. Die Tabelle enthält keine Informationen zum Fair Value für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt. Es sind ebenso keine Angaben zum Zeitwert von Leasingverbindlichkeiten zu machen.
Die Abkürzungen in der Kopfzeile dieser Übersicht sind unter Anmerkung 9 «Finanzinstrumente».
Die derivativen Finanzinstrumente betreffen den im Berichtsjahr abgeschlossenen Deal Contingent Forward (siehe Anmerkung 54). Die Ermittlung des Fair Values erfolgte durch die Bank, mit der die Transaktion eingegangen wurde. Das Instrument wurde der Hierarchiestufe 3 zugewiesen. Die Bewertung erfolgte auf Grundlage von am Markt beobachtbaren Faktoren wie Terminsätzen, Zinskurven und Volatilitäten. Darüber hinaus wurde die Eintrittswahrscheinlichkeit des geplanten Verkaufs der Division Climate als nicht beobachtbarer Faktor berücksichtigt.
Der angegebene Fair Value finanzieller Verbindlichkeiten wird durch die Abzinsung der zukünftigen vertraglich vereinbarten Zahlungsströme mit dem gegenwärtigen Marktzinssatz, welcher der Arbonia für vergleichbare Finanzinstrumente gewährt würde, ermittelt. Der Fair Value der Finanzverbindlichkeiten ist in der Hierarchiestufe der Ebene 2 zugeordnet.
Im Berichtsjahr wie auch im Vorjahr resultierten keine Gewinne / Verluste aus Finanzinstrumenten der Ebene 3. Es fanden ausserdem keine Übertragungen zwischen den Ebenen statt.
45. Übrige Rückstellungen
Die Verwendung der kurzfristigen Rückstellungen wird im Jahr 2025 erwartet. Die Verwendung der langfristigen Rückstellungen wird wie folgt erwartet:
Garantien / Gewährleistungen
Die Garantierückstellungen werden pro Auftrag ermittelt. Falls dies wegen der hohen Anzahl von Aufträgen nicht praktikabel ist, werden Richtsätze angewandt, die auf der Erfahrung der Vergangenheit beruhen.
Personal
Die Rückstellungen im Personalbereich beinhalten insbesondere Rückstellungen für Altersteilzeitvereinbarungen.
Restrukturierungen
Im Juli 2023 kündigte die Division Climate die Verlagerung der Produktion von Designheizkörpern des belgischen Vasco-Produktionsstandorts Dilsen in ihr Werk in Stříbro (CZ) an. Ein Grossteil der 2023 gebildeten Restrukturierungsrückstellung war auf diesen Sachverhalt zurückzuführen.
Übrige
Die übrigen Rückstellungen beinhalten unter anderem Kosten für Umweltrisiken, Rechtsfälle sowie Risiken, die durch die Ausübung der normalen Geschäftstätigkeit anfallen können.
46. Latente Steuern
Für alle Abweichungen zwischen den steuerrechtlich relevanten und den konzerneinheitlich festgelegten Werten der Aktiven und Passiven werden wie folgt latente Steuern gebildet:
Von den Überschüssen aus Personalvorsorge und Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen wurden CHF 0.5 Mio. (Vorjahr: CHF 2.3 Mio.) an latenten Steuern der fortzuführenden Geschäftsbereiche über die Gesamtergebnisrechnung erfasst. Sämtliche weiteren Veränderungen auf den Aktiv- und Passivpositionen über CHF -4.3 Mio. wurden erfolgswirksam über die Erfolgsrechnung gebucht. Davon entfielen CHF -3.3 Mio. an temporären Differenzen auf immaterielle Werte aus Akquisitionen, CHF -2.1 Mio. auf die Aktivierung von Verlustvorträgen, CHF 0.9 Mio. auf kurzfristige Finanzverbindlichkeiten sowie CHF 0.2 Mio. auf sonstige Bilanzpositionen.
Latente Steuerguthaben für steuerliche Verlustvorträge werden mit dem Betrag angesetzt, zu dem die Realisierung der damit verbundenen Steuervorteile durch zukünftige steuerliche Gewinne wahrscheinlich ist.
Im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochtergesellschaften bestehen temporäre Differenzen von CHF 28.2 Mio. (Vorjahr: CHF 15.7 Mio.), für welche die Arbonia nach den Ausnahmebestimmungen von IAS 12 keine latenten Steuerpassiven gebildet hat. Es bestehen sowohl für 2024 wie auch 2023 keine abzugsfähigen temporären Differenzen, auf denen keine latenten Steueraktiven gebildet worden sind.
Daraus ergibt sich die folgende Entwicklung der Nettoposition der latenten Steuern:
1 siehe Anmerkung 36
Die im Berichtsjahr in der Umgliederung Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräusserung gehaltenen Vermögenswerten ausgewiesenen CHF -8.5 Mio. beziehen sich auf den Carve-Out des Bereichs Glaslösungen bei der Kermi GmbH (siehe auch Anmerkung 37).
47. Pensionsverpflichtungen
Vorsorgepläne in der Schweiz
Die Schweizer Pläne bezwecken die Umsetzung der gesetzlich geregelten beruflichen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge gemäss BVG, welche die Mitarbeitenden planmässig gegen die Risiken Alter, Tod und Invalidität absichert. Es sind teilautonome Vorsorgestiftungen, d. h. die Stiftungen tragen das Risiko Alter vollumfänglich selber. Die Risiken Invalidität und Tod werden ganz (kongruente Rückdeckung) oder teilweise (Stop-Loss-Versicherung) bei schweizerischen Versicherungsgesellschaften rückgedeckt. Die Vorsorgepläne geben den Arbeitnehmern eine Wahlmöglichkeit bezüglich der Höhe der von ihnen jährlich zu entrichtenden Beiträge. Die Beiträge der Arbeitnehmer werden als Prozentsatz des beitragspflichtigen Salärs festgelegt und monatlich in Abzug gebracht. Die Altersrente errechnet sich durch Multiplikation des im Rücktrittsalter vorhandenen Alterssparkapitals mit dem im Rücktrittsalter gel- tenden reglementarischen Umwandlungssatz. Arbeitnehmer können ferner die gesamte oder einen Teil der Altersrente in Kapitalform beziehen. Die Todesfall- und Invaliditätsleistungen sind in Prozenten des versicherten Lohnes festgelegt.
Bei den Schweizer Vorsorgeeinrichtungen ist der Stiftungsrat gemäss Gesetz das oberste Organ der Stiftung. Die Aufgaben des Stiftungsrats sind im BVG und in den Reglementen der Stiftungen festgelegt. Der Stiftungsrat nimmt die Gesamtleitung wahr und trägt die Gesamtverantwortung. Er setzt sich gemäss den gesetzlichen Bestimmungen aus der gleichen Anzahl von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern (paritätisch) zusammen, sofern die Stiftung BVG-relevante Vorsorgepläne anbietet.
Die versicherungstechnischen Risiken Alter, Tod und Invalidität sowie das Anlagerisiko werden primär durch die Stiftungen getragen. Werden Aufgaben an Dritte übertragen, so übernehmen diese die entsprechenden Risiken (Versicherungsgesellschaften, externe Pensionskassenverwaltung etc.).
Ein ungünstiger Verlauf der von den teil- und autonomen Stiftungen getragenen Risiken kann nach BVG zu einer Unterdeckung der betroffenen Stiftung führen. Das BVG gestattet eine vorübergehende Unterdeckung, der Stiftungsrat muss jedoch die erforderlichen Sanierungsmassnahmen einleiten, um die Unterdeckung innerhalb von maximal zehn Jahren zu beheben. Es könnten zusätzliche Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge anfallen, wenn der Schweizer Vorsorgeplan eine signifikante Unterdeckung gemäss BVG aufweist. In diesen Fällen wird das Risiko von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermassen getragen und der Arbeitgeber ist gesetzlich nicht verpflichtet, mehr als 50% der zusätzlichen Beiträge zu übernehmen.
Die Anlagestrategie der Schweizer Vorsorgepläne entspricht dem BVG, einschliesslich der Regeln und Vorschriften zur Diversifikation des Planvermögens. Die Beurteilung der Sicherheit in der Vermögensanlage erfolgt bei den teilautonomen Stiftungen insbesondere in Würdigung der gesamten Aktiven und Passiven sowie der Struktur und der zu erwartenden Entwicklung des Versichertenbestandes.
Vorsorgepläne in Deutschland
Die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland unterliegt dem Betriebsrentengesetz. Als Durchführungsweg wurde bei den deutschen Vorsorgeplänen die Direktzusage gewählt. Zur Finanzierung der Versorgungspläne für zukünftige Zahlungsverpflichtungen werden Pensionsrückstellungen gemäss den entsprechenden Vorschriften gebildet. Der Arbeitgeber hat den Mitarbeitenden Zusagen gemäss gewisser Leistungsordnungen erteilt. Die Vorsorgepläne sind Leistungszusagen und gewähren den gegenwärtigen und ehemaligen Mitarbeitenden Leistungen im Falle des Erreichens der Altersgrenze, von Invalidität sowie im Falle des Todes. Die jeweils fällig werdenden Leistungen werden direkt bei Fälligkeit von der Gesellschaft an den Begünstigten ausgezahlt.
In der Konzernrechnung sind folgende Beträge enthalten:
Der Nachweis des Barwerts der Pensionsverpflichtungen errechnet sich wie folgt:
Der Nachweis des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens errechnet sich wie folgt:
Der Nachweis des Effekts der Begrenzung der Vermögenswerte errechnet sich wie folgt:
Der Nachweis der im sonstigen Ergebnis enthaltenen Neubewertung der Pensionsverpflichtungen errechnet sich wie folgt:
Der Nachweis des Vorsorgeaufwandes errechnet sich wie folgt:
Die wichtigsten versicherungstechnischen Annahmen für die Bewertung der Vorsorgeeinrichtungen:
Die Sensitivität der Pensionsverpflichtungen aufgrund Änderungen von wesentlichen Annahmen sieht wie folgt aus:
Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der Vorsorgepläne beträgt 13.9 Jahre (Vorjahr: 13.3 Jahre).
Die oben aufgeführten Sensitivitätsanalysen basieren auf einer Änderung in einer Annahme, währenddessen alle anderen Annahmen gleich bleiben. In der Realität ist dies eher unwahrscheinlich, da gewisse Annahmen miteinander korrelieren. Bei der Berechnung der Sensitivitäten der Pensionsverpflichtungen mit den wesentlichen versicherungsmathematischen Annahmen wurde dieselbe Methode (Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen berechnet mit der Anwartschaftsbarwertmethode per Jahresende) wie zur Berechnung der Pensionsverpflichtung in der vorliegenden Konzernrechnung angewendet.
Der beizulegende Zeitwert des Planvermögens unterteilt sich in folgende Kategorien:
Die Kategorie «Andere Vermögenswerte» enthält Vermögen aus seit Längerem gekündigten und somit auslaufenden Vollversicherungsverträgen.
Das erwartete Fälligkeitsprofil für Leistungen von Pensionsplänen ohne ausgesondertes Vermögen stellt sich wie folgt dar:
Die erwarteten Beiträge an die Vorsorgeeinrichtungen belaufen sich für das Geschäftsjahr 2025 auf CHF 5.3 Mio. (Vorjahr: CHF 5.4 Mio.). Davon entfallen CHF 3.1 Mio. (Vorjahr: CHF 3.2 Mio.) auf den Arbeitgeber.
48. Aktienkapital
Die Kapitalstruktur stellt sich wie folgt dar:
Die vorgeschlagene Ausschüttung je Aktie beläuft sich auf CHF 1.83, aufgeteilt auf CHF 0.30 für das Geschäftsjahr 2023. CHF 0.33 für das Geschäftsjahr 2024 sowie CHF 1.20 als Sonderausschüttung.
Am 21.04.2023 hat die Generalversammlung der Arbonia AG u.a. folgende Beschlüsse gefasst: Ermächtigung des Verwaltungsrats, im Rahmen des Kapitalbands gemäss neuem Aktienrecht, das Aktienkapital während eines Zeitraums bis zum 20.04.2028 1.) durch die Ausgabe von höchstens 13'800'000 Namenaktien zum Nennwert von je CHF 4.20 in einem oder mehreren Schritten auf maximal CHF 349'747'620.60 zu erhöhen und 2.) in einem oder mehreren Schritten auf nicht weniger als CHF 262'807'620.60 zu reduzieren und zwar entweder durch Vernichtung von höchstens 6'900'000 Namenaktien oder durch Reduktion des Nennwerts der Namenaktien auf nicht weniger als CHF 3.783.
Es findet keine Verwässerung statt.
49. Eigene Aktien
Die Abgabe eigener Aktien für den Kauf der Lignis s.r.o. erfolgte zum Durchschnittskurs von CHF 12.61 pro Aktie, der Fair Value betrug zum Kaufzeitpunkt CHF 12.60 pro Aktie. Die Abgabe eigener Aktien 2023 für den Kauf von Anteilen eines assoziierten Unternehmens betraf den Erwerb von Anteilen an der Griffwerk GmbH (siehe Anmerkung 35). Der Abgang bei den eigenen Aktien erfolgte zum Durchschnittskurs von CHF 13.62 pro Aktie, bei der Beteiligungserhöhung wurden die eigenen Aktien zum Fair Value zum Kaufzeitpunkt von CHF 10.66 pro Aktie bewertet.
50. Sonstiges Ergebnis und andere Reserven
Das sonstige Ergebnis nach Ertragssteuern stellt sich wie folgt dar:
Die Marktbewertung von Finanzinstrumenten aus Hedge Accounting und die Hedging Kosten beziehen sich auf den im Berichtsjahr abgeschlossenen Deal Contingent Forward (siehe Anmerkung 54).
Andere Reserven
51. Finanzergebnis
Die Klassifizierung des Finanzergebnisses der Finanzinstrumente in die Kategorien nach IFRS 9 stellt sich wie folgt dar:
52. Steuern
1 siehe Anmerkung 36
Die Steuern auf dem Konzernergebnis vor Steuern weichen vom theoretischen Betrag, der sich bei der Anwendung des gewichteten durchschnittlichen Konzernsteuersatzes auf das Ergebnis vor Steuern ergibt, wie folgt ab:
1 siehe Anmerkung 36
2 Zur Verbesserung der Aussagekraft der Steuersatzüberleitung wurde die Berechnung des gewichteten durchschnittlichen Steuersatzes mit absoluten Werten vorgenommen. Die Vorjahreszahlen wurden dahingehend ebenfalls angepasst.
Der gewichtete Steuersatz errechnet sich aus den voraussichtlich anwendbaren Gewinnsteuersätzen der einzelnen Konzerngesellschaften in den jeweiligen Steuerhoheitsgebieten.
Gegenüber 2023 gab es keine wesentlichen Änderungen bei den lokalen Steuersätzen.
Globale Mindestbesteuerung
Im Dezember 2021 veröffentlichte die OECD Modellregelungen zur Einführung eines globalen Mindeststeuersatzes von 15% für grosse multinationale Unternehmen (sog. Pillar Two-Modellregelungen). Auf Basis der OECD-Empfehlungen haben eine Reihe von Ländern, darunter auch die Schweiz, die entsprechende Gesetzgebung bereits beschlossen.
Im Geschäftsjahr 2024 unterliegt Arbonia den Pillar Two-Regelungen. Aufgrund des Verkaufs der Division Climate ist davon auszugehen, dass Arbonia im Geschäftsjahr 2025 die Grössenkriterien nicht mehr erfüllt und aus dem Anwendungsbereich von Pillar Two fällt.
Arbonia wird im Geschäftsjahr 2024 von den temporären Vereinfachungen, den sog. Safe Harbour-Regelungen Gebrauch machen. Die Erfüllung der Safe Harbour-Kriterien befreit den Steuerpflichtigen von der Vollanwendung der Pillar Two-Regelungen, was unter anderem bedeutet, dass man in diesen Ländern von einer Pillar Two-Ertragssteuer von null ausgehen kann. Arbonia hat die Safe-Harbour-Berechnungen für das Geschäftsjahr 2024 für sämtliche Länder, in denen sie tätig ist, durchgeführt. Basierend auf diesen Berechnungen und der aktuellen Interpretation der Safe Harbour-Regelungen geht Arbonia zum aktuellen Zeitpunkt davon aus, dass sie in sämtlichen Ländern die Safe-Harbour-Kriterien erfüllen wird. Arbonia rechnet folglich damit, im Geschäftsjahr 2024 keinen Pillar Two-Ertragssteuern zu unterliegen.
53. Finanzrisikomanagement
Grundsätze des Risikomanagements
Im Konzern besteht ein zentralisiertes Risikomanagementsystem. Das Risikomanagement wird gemäss internen Richtlinien durchgeführt. Dabei wurden alle möglichen und wesentlichen Risiken identifiziert und bezüglich der Eintretenswahrscheinlichkeit, des Reputationsschadens und der Auswirkungen bewertet. Insgesamt wurden in diesem Geschäftsjahr keine Risiken identifiziert, die zu einer wesentlichen Korrektur der im Konzernabschluss dargestellten Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen könnten.
Durch seine internationale Geschäftstätigkeit ist der Konzern verschiedenen finanziellen Risiken wie Kredit-, Liquiditäts- und anderen Marktrisiken ausgesetzt. Vorrangiges Ziel des Risikomanagements ist es, die finanziellen Risiken für den Bestand (Liquiditäts- und Ausfallrisiken) und die Ertragskraft (Währungs-, Zinsänderungs-, Kurs- und Preisrisiken) bei jederzeit ausreichender Zahlungsbereitschaft zu begrenzen. Risikobegrenzung bedeutet nicht den völligen Ausschluss, sondern die ökonomisch sinnvolle Steuerung finanzieller Risiken innerhalb vorgegebener Handlungsrahmen. Der Konzern setzt je nach Einschätzung derivative und nicht derivative Finanzinstrumente zur Absicherung bestimmter Risiken ein. Zur Minimierung finanzieller Ausfallrisiken werden derivative Finanzinstrumente nur mit denjenigen Banken abgeschlossen, welche als Gruppenbanken in der Treasury Policy definiert sind.
Im Konzern bestehen Grundsätze und Richtlinien zum Finanzmanagement, die den Umgang mit Fremdwährungs-, Zinsänderungs-, Rohstoff- und Kreditrisiken, den Einsatz derivativer und nicht derivativer Finanzinstrumente sowie die Bewirtschaftung der nicht betriebsnotwendigen Liquidität regeln. Die durch den Verwaltungsrat verabschiedeten Richtlinien zum Risikomanagement werden zentral durch das Konzern-Treasury, aber in enger Zusammenarbeit mit den Divisionen, umgesetzt.
Finanzielle Ressourcen des Konzerns werden nicht zu spekulativen Zwecken eingesetzt. Die eingesetzten Derivate zielen darauf ab, Grundgeschäfte abzusichern.
Kreditausfallrisiko
Kreditrisiken ergeben sich aus der Möglichkeit, dass die Gegenpartei einer Transaktion unfähig oder nicht willens ist, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Das Kreditrisiko betrifft die finanziellen Vermögenswerte (siehe Anmerkung 44) sowie die vertraglichen Vermögenswerte (siehe Anmerkung 33).
Das Kredit- resp. Ausfallrisiko für Forderungen und vertragliche Vermögenswerte wird dezentral von den einzelnen Konzerngesellschaften überwacht und durch Vergabe von Kreditlimiten aufgrund von systematisch und regelmässig durchgeführten Bonitätsprüfungen begrenzt. Im Konzern bestehen dafür entsprechende Richtlinien, welche die laufende Überprüfung und Wertberichtigung der offenen Positionen zum Ziel haben. Aufgrund der breiten Streuung des Kundenportfolios in verschiedene Geschäftsbereiche und geografische Regionen, der Möglichkeit zur Errichtung von Bauhandwerkerpfandrechten und der Inanspruchnahme von Kreditversicherungen ist das Kreditrisiko begrenzt. Die 10 grössten Debitoren der fortzuführenden Geschäftsbereiche der Arbonia weisen per Bilanzstichtag einen Anteil von 28.9% (Vorjahr: 21.1%) am Bestand auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf. Die 10 grössten Kunden der fortzuführenden Geschäftsbereiche erwirtschafteten im Berichtsjahr einen Anteil von 26.4% (Vorjahr: 25.2%) am Nettoumsatz des Konzerns.
Zur Minimierung finanzieller Ausfallrisiken werden flüssige Mittel, Festgeldanlagen und derivative Finanzinstrumente nur bei denjenigen Banken angelegt resp. abgeschlossen, welche als Gruppenbanken in der Treasury Policy definiert wurden. Per Bilanzstichtag wiesen die drei grössten Bankinstitute einen Anteil an den gesamten flüssigen Mitteln von 44% / 30% / 5% (Vorjahr: 65% / 28% / 6%) auf.
Das maximale Kreditrisiko entspricht den unter Anmerkung 44 ausgewiesenen Buchwerten bzw. den Fair Values der finanziellen Vermögenswerte und den unter Anmerkung 33 ausgewiesenen Buchwerten der vertraglichen Vermögenswerten. Sofern vorhanden, sind darin die derivativen Finanzinstrumente mit einem positiven Fair Value enthalten.
Liquiditätsrisiko
Das Liquiditätsrisiko ergibt sich aus dem Umstand, dass der Konzern nicht fähig sein könnte, die finanziellen Mittel zu beschaffen, die zur Begleichung der im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten eingegangenen Verpflichtungen bei Fälligkeit notwendig sind.
Die Liquidität, Anlagen, Finanzierung und Tilgung werden durch das Konzern-Treasury laufend überwacht und gesteuert. Normstrategie ist die fristen- und währungskongruente Gestaltung der Finanzierungsstruktur jeder einzelnen Konzerngesellschaft. Der geplante Liquiditätsbedarf muss für den Planungshorizont durch Linienvereinbarungen oder Eigenfinanzierungen innerhalb des Konzerns und / oder durch Banken abgesichert werden. Mittels rollender monatlicher Cashflow-Prognosen über einen Planungshorizont von 12 Monaten wird die zukünftige Entwicklung der Liquidität antizipiert, um frühzeitig Massnahmen bei einer Über- bzw. Unterdeckung zu treffen. Die Arbonia überwacht ihr Liquiditätsrisiko mittels eines konsolidierten Liquiditätsplans und unter Berücksichtigung von zusätzlichen Finanzierungsquellen, wie beispielsweise nicht ausgeschöpfte Kreditlimiten. Aufgrund von saisonalen Schwankungen sinkt im Frühjahr die Liquidität und baut sich in der zweiten Jahreshälfte normalerweise wieder auf.
Die Situation der verfügbaren Liquidität (fortzuführende und aufgegebene Geschäftsbereiche) präsentiert sich per Bilanzstichtag wie folgt:
Der 2020 neu aufgenommene Konsortialkredit beinhaltet den Verschuldungsgrad als Covenant. Bei Nichteinhaltung des Covenant können die Banken jederzeit die sofortige Rückzahlung ihres ausstehenden Anteils verlangen. Die Arbonia hat 2024 und 2023 den Covenant eingehalten.
Die vertraglich vereinbarten Fälligkeiten der finanziellen Verbindlichkeiten im Sinne von IFRS 7 sind unter Anmerkung 43 dargestellt.
Marktrisiko
(a) Fremdwährungsrisiko
Aufgrund der internationalen Ausrichtung des Konzerns ergeben sich Fremdwährungsrisiken, die auf den Wechselkursänderungen verschiedener Währungen basieren. Für die Arbonia sind dies vor allem der EUR, der PLN, die CZK und der RUB.
Ein Fremdwährungsrisiko ergibt sich aus Transaktionen (transaction risk), die nicht in der funktionalen Währung der Konzerngesellschaften abgewickelt werden. Konzerngesellschaften können ihre Nettorisikoposition für die Periode des Risikohorizonts mit Sicherungsgeschäften beim Konzern-Treasury absichern. Die Risikoposition für die Arbonia ergibt sich aus der Summe der Nettorisikopositionen der Konzerngesellschaften und wird durch das Konzern-Treasury mittels Währungstermingeschäften in der jeweiligen Fremdwährung mit externen Kontrahenten abgesichert. Die Absicherungsquote hängt von der Laufzeit und Währung der Risikoposition ab und wird von Fall zu Fall festgelegt.
Im Berichtsjahr hat Arbonia einen transaktionsabhängigen CHF/EUR-Fremdwährungsterminkontrakt (Deal Contingent Forward) über einen Nominalbetrag von EUR 400 Mio. abgeschlossen, um die Fremdwährungsrisiken auf einen Teil des im Zusammenhang mit dem Verkauf der Division Climate erwarteten Mittelzuflusses abzusichern. Für diese Transaktion hat Arbonia Hedge Accounting gemäss IFRS 9 angewendet (siehe Anmerkung 54).
Umrechnungsdifferenzen (translation risk) ergeben sich auch bei der Konsolidierung der in Fremdwährungen erstellten Abschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften in CHF. Die Umrechnung beeinflusst die Höhe des Ergebnisses und der Gesamtergebnisrechnung. Das bedeutendste Risiko aus Umrechnungsdifferenzen stellt für den Konzern der EUR dar. Die Auswirkungen solcher Wechselkursschwankungen auf die bedeutenden Nettoinvestitionen werden möglichst mit natürlichen Absicherungen durch Verbindlichkeiten in dieser Währung gesichert.
Zur Darstellung von Marktrisiken verlangt IFRS 7 Sensitivitätsanalysen, welche die Auswirkung einer realistischen Änderung einer Fremdwährung auf das Konzernergebnis und das Eigenkapital aufzeigen. Die Auswirkungen werden aufgrund des Bestands der Finanzinstrumente per Bilanzstichtag berechnet. Dabei wird unterstellt, dass sämtliche übrigen Variablen unverändert bleiben. Translation Risks aus der Umrechnung von ausländischen Konzerngesellschaften sind in nachstehender Tabelle nicht enthalten.
Eine 5%ige Erhöhung (Reduktion) des EUR gegenüber dem CHF (Vorjahr: 5%), eine 5%ige Erhöhung (Reduktion) der CZK gegenüber dem CHF (Vorjahr: 5%), eine 5%ige Erhöhung (Reduktion) der PLN gegenüber dem CHF (Vorjahr: 5%), resp. eine 5%ige Erhöhung (Reduktion) des RUB gegenüber dem CHF (Vorjahr: 5%) hätten per Bilanzstichtag die nachfolgend aufgeführten Effekte auf das Konzernergebnis der Arbonia:
(b) Zinssatzrisiko
Zinssatzrisiken ergeben sich aus Zinssatzänderungen, die negative Auswirkungen auf die Vermögens- und Ertragslage des Konzerns haben könnten. Zinssatzschwankungen führen zu Veränderungen des Zinsertrages und -aufwandes der verzinslichen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Zusätzlich können sie sich, wie nachfolgend unter den Marktrisiken dargelegt, auf den Fair Value gewisser finanzieller Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Finanzinstrumente auswirken.
Die Konzerngesellschaften finanzieren sich ausschliesslich zu marktkonformen Konditionen über das Konzern-Treasury und nur in Ausnahmefällen und nach vorgängiger Genehmigung durch den CFO dezentral. Auch die Anlage überschüssiger Liquidität erfolgt (mit Ausnahme von Russland) über das Konzern-Treasury. Als Normstrategie für den Konzern und die Konzerngesellschaften gilt, dass die zinstragenden Finanztransaktionen hinsichtlich Kapital- und Zinsbindung immer mit dem zugrunde liegenden Bedarf ausgestattet sind. Der Einsatz derivativer Finanzinstrumente wie Zins-Swaps oder Zinsoptionen erfolgt fallweise durch das Konzern-Treasury und nur nach Abstimmung mit oder auf Anweisung des CFO.
Zur Darstellung von Zinsänderungsrisiken verlangt IFRS 7 Sensitivitätsanalysen, welche die Auswirkung einer realistischen Änderung von Marktzinssätzen auf das Konzernergebnis und das Eigenkapital aufzeigen. Die Auswirkungen werden aufgrund des Bestands der Finanzinstrumente per Bilanzstichtag berechnet. Dabei wird unterstellt, dass sämtliche übrigen Variablen unverändert bleiben und der Bestand der Finanzinstrumente per Bilanzstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist. Die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierten Finanzinstrumente mit einer festen Verzinsung unterliegen keinen Zinsänderungsrisiken im Sinne von IFRS 7.
Eine Erhöhung (Reduktion) des Marktzinsniveaus per Bilanzstichtag um 50 Basispunkte bei den CHF-Zinssätzen (Vorjahr: 50 Basispunkte), resp. um 50 Basispunkte bei den EUR-Zinssätzen (Vorjahr: 50 Basispunkte) hätte die nachfolgend aufgeführten Effekte auf das Konzernergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen der Arbonia:
(c) Andere Marktrisiken
Fair Value Risiko
Veränderungen der Fair Values von finanziellen Vermögenswerten, Verbindlichkeiten oder Finanzinstrumenten können Auswirkungen auf die Vermögens- und Ertragslage des Konzerns haben.
Zur Darstellung von Marktrisiken verlangt IFRS 7 Sensitivitätsanalysen, welche die Auswirkung einer vernünftigerweise möglichen Änderung von Risikovariablen wie Börsenkurse, Indizes usw. auf Preise von Finanzinstrumenten auf das Konzernergebnis und das Eigenkapital aufzeigen.
Kapital-Management
Das Ziel der Arbonia ist eine starke Eigenkapitalbasis, um die zukünftige Entwicklung des Konzerns sicherzustellen. Die nachhaltige Eigenkapitalquote soll sich in einer Bandbreite von 45% bis 55% bewegen. Das Eigenkapital weist per Bilanzstichtag eine Quote von 55.7% (Vorjahr: 62.1%) auf. Die Abnahme der Eigenkapitalquote ist insbesondere auf die angewachsene Bilanzsumme als Folge der Akquisitionen Dimoldura und Lignis zurückzuführen.
Bezüglich des noch vorhandenen Maximalbetrags für die Schaffung von neuem Aktienkapital durch eine bedingte und / oder genehmigte Kapitalerhöhung, siehe Anmerkung 48.
Die Arbonia ist bezüglich Eigenkapital-Hinterlegungs-Vorschriften keinen Aufsichtsbehörden unterstellt.
54. Derivative Finanzinstrumente
In der nachfolgenden Tabelle sind die bilanzierten Fair Values der derivativen Finanzinstrumente per Bilanzstichtag dargestellt:
Die Fremdwährungsrisiken auf einen Teil des im Zusammenhang mit dem Verkauf der Division Climate erwarteten Mittelzuflusses wurden mit einem transaktionsabhängigen CHF/EUR-Fremdwährungsterminkontrakt (Deal Contingent Forward) über einen Nominalbetrag von EUR 400 Mio. abgesichert. Dieses derivative Finanzinstrument ist in der konsolidierten Bilanz in der Position übrige Forderungen enthalten. Die Effektivität der Sicherungsbeziehung wurde zum Zeitpunkt des Abschlusses des Vertrages mit der UBS Switzerland AG per 02.05.2024, und fortlaufend, eingeschätzt. Fälligkeit, Währung und Nominalbetrag decken sich mit der abgesicherten Transaktion und es ergibt sich eine Sicherungsquote von 1:1. Arbonia hat die Spot-Komponente von diesem Instrument als Hedge Accounting designiert und erfasst die Wertänderungen über das sonstige Ergebnis. Die Wertänderungen per 31.12.2024 belaufen sich auf CHF 14.0 Mio. (siehe Anmerkung 50). Die Forward-Komponente und die Deal Contingent Prämie werden als Hedging Kosten im sonstigen Ergebnis geführt und belaufen sich per 31.12.2024 auf CHF -8.9 Mio. (siehe Anmerkung 50). Im Berichtsjahr resultierten keine Gewinne/ Verluste aus diesem Instrument in der Erfolgsrechnung. Es wurden keine Ineffektivitäten im Zusammenhang mit dem Deal Contingent Forward erfasst. Zu den möglichen Ursachen einer Ineffektivität gehört das Kreditrisiko der Gegenpartei (UBS), die Änderung des Zeitpunktes der abgesicherten Transaktion sowie die im Hedging Instrument enthaltene "contingency" Komponente.
Beim Deal Contingent Forward handelt es sich um das einzige zum Fair Value bewertete Finanzinstrument per Bilanzstichtag. Weitere Informationen zu den bei der Bestimmung des Fair Values verwendeten Methoden und Annahmen finden sich in Anmerkung 44.
55. Zusatzinformationen zur Geldflussrechnung
56. Aktienbasierte Vergütungen
Für die Konzernleitung und weitere Kadermitarbeitende besteht ein aktienbasierter Vergütungsplan. Im Rahmen dieses Plans erhalten die Konzernleitungsmitglieder 50% (Vorjahr: 50%) und die weiteren Kadermitarbeitenden zwischen 20% und 35% (Vorjahr: 20% und 35%) ihrer variablen Vergütung in Form von Aktien. Dieser durch Eigenkapitalinstrumente beglichene Teil der variablen Vergütung ist zum Fair Value angesetzt und wird als Erhöhung des Eigenkapitals erfasst. Die Ermittlung der Anzahl Aktien erfolgt auf Basis des volumengewichteten durchschnittlichen Börsenkurses von 20 Handelstagen abzüglich eines 20%igen Abschlags für die Sperrfrist. Diese zugeteilten Aktien weisen eine Sperrfrist von vier Jahren auf. Für die Mitglieder des Verwaltungsrats besteht ebenfalls ein aktienbasierter Vergütungsplan. Im Rahmen dieses Plans erhalten die Mitglieder ein Minimum von 50% ihres Honorars in Aktien. Dieser Plan weist die gleichen Merkmale auf wie derjenige für die Konzernleitung.
Die Konzernleitung und weitere Kadermitarbeitende erhielten 2024 für ihre 2023 geleisteten Tätigkeiten insgesamt 42 636 Aktien (Vorjahr: 37 400 Aktien) zum Fair Value von CHF 0.5 Mio. (Vorjahr: CHF 0.4 Mio.) resp. CHF 11.79 pro Aktie (Vorjahr: CHF 10.66) zugeteilt. Die Mitglieder des Verwaltungsrats erhielten für ihre vom 22.04.2023 bis zur Generalversammlung vom 19.04.2024 geleisteten Tätigkeiten insgesamt 61 208 Aktien (Vorjahr: 50 753 Aktien) zum Fair Value von CHF 0.7 Mio. (Vorjahr: CHF 0.5 Mio.) resp. CHF 11.79 pro Aktie (Vorjahr: CHF 10.66).
Der 2024 im Personalaufwand erfasste Aufwand für aktienbasierte Vergütungen betrug insgesamt CHF 1.3 Mio. (Vorjahr: CHF 1.0 Mio.).
57. Transaktionen mit nahestehenden Personen
Die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Konzernleitung wurden mit folgenden Beträgen entschädigt:
Die nach Schweizer Recht obligatorischen Detailangaben zu Organbezügen sind Bestandteil des Vergütungsberichts.
Im Lauf des Geschäftsjahres führten die Konzerngesellschaften die folgenden Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen oder Personen durch, resp. es bestehen folgende offenen Positionen aus dem Kauf oder Verkauf von Dienstleistungen und Gütern per Bilanzstichtag:
Beim Verkauf von Gütern 2024 und 2023 handelt es sich grösstenteils um zu Marktpreisen erworbene Arbonia-Produkte durch Gesellschaften, in denen ein nicht exekutives Mitglied des Verwaltungsrats Mitglied des Verwaltungsrats ist. Es bestehen keine Garantien und Bürgschaften per Bilanzstichtag. Es wurden keine Wertberichtigungen auf Forderungen vorgenommen. Transaktionen und offene Positionen mit assoziierten Unternehmen sind in Anmerkung 35 erläutert.
Bedeutende Aktionäre sind im Anhang zur Jahresrechnung 2024 der Arbonia AG.
58. Eventualverbindlichkeiten
Es bestehen keine Eventualverbindlichkeiten.
59. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Am 26.02.2025 wurde der Verkauf des Geschäftsbereichs Climate an die Midea Electrics Netherlands B.V., eine Gesellschaft der Midea Group, durch Bezahlung von EUR 742 Mio. in bar vollzogen.
Es sind keine weiteren Ereignisse nach dem Bilanzstichtag eingetreten, die einen wesentlichen Einfluss auf die Konzernrechnung 2024 haben.
60. Konzerngesellschaften
▲ Produktion / Verkauf
● Dienstleistungen / Finanzierungen
■ Handel
▲ Produktion / Verkauf
■ Handel
● Dienstleistungen / Finanzierungen