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Arbeitsbedingungen

Artikel 964a ff. OR

Konzept und Sorgfaltspflicht
Es ist unser erklärtes Ziel, die Attraktivität unserer Standorte dauerhaft zu sichern, die Mitarbeiterbindung weiter zu erhöhen und langjährige Erfahrung zu bündeln. Als Arbonia stellen wir unseren Mitarbeitenden moderne Anlagen zur Verfügung und bieten ihnen attraktive, zukunftsorientierte Arbeitsplätze sowie vielfältige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Wir legen Wert auf reguläre Anstellungen und achten bewusst auf das Vermeiden von nicht-regulären Arbeitsverhältnissen wie befristeten oder unsicheren Beschäftigungen. Zu einer modernen Arbeitskultur gehört für uns die Integration von Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, gesundheitlichen Einschränkungen oder anderen individuellen Merkmalen. Orientierung bietet unser Code of Conduct. Übergeordnete Leitlinien des gesamten Konzerns zum Thema Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit geben den Rahmen für gelebte Diversität vor. Innerhalb der Unternehmensgruppe tragen die HR-Verantwortlichen des Konzerns die Verantwortung für die Weiterentwicklung der Arbonia-Unternehmenskultur innerhalb der Belegschaft. Sie berichten an unseren CEO bzw. an den CFO des Konzerns. Ein regelmässiger Austausch unter den HR-Verantwortlichen soll gewährleisten, dass entsprechende Impulse in allen Gesellschaften wahrgenommen werden. Die enge Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretungen in sämtlichen Ländern ist ein entscheidender Faktor für unseren unternehmerischen Erfolg. Es finden konzernweit regelmässige Treffen zwischen den Unternehmensleitungen und Arbeitnehmervertretungen statt.

Massnahmen inklusive Bewertung der Wirksamkeit
Um als attraktive Arbeitgeberin wahrgenommen zu werden und unsere Mitarbeiterbindung zu erhöhen, arbeiten wir an der Stärkung unseres Employer Brandings und betreiben zeitgemässe Personalgewinnung. Unsere Vergütungsstruktur gestalten wir nach gängigen Marktpraktiken und standortabhängige Mitarbeiterbenefits zahlen zusätzlich auf die Arbeitgeberattraktivität ein. Wir bieten Arbeitsplätze möglichst flexibilisiert an, unter anderem durch die Anbindung für mobiles Arbeiten sowie durch verschiedene Arbeits- und Teilzeitmodelle.

Wesentliche Risiken und deren Handhabung (eigener Geschäftsbereich und ggf. Geschäftsbeziehungen)
Aufgrund von Ausfällen und Abgängen (Pensionierung, Fluktuation, Krankheit, Überlastung etc.), Fehlbesetzungen von Schlüsselpositionen, Knappheit auf den europäischen Arbeitsmärkten und Inflation können personelle Engpässe, ein Führungskräftemangel, Know-how-Verlust sowie höhere Personalkosten auftreten. Diese Faktoren können die finanziellen Ziele der Arbonia gefährden. Der Bewerbermarkt bleibt weiterhin angespannt, wobei sich dieser Engpass bereits heute in längeren Rekrutierungsprozessen zeigt. Somit ist der Fachkräftemangel eine der grössten Herausforderungen und stellt ein potenzielles Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit dar.

Wesentliche Leistungsindikatoren
Die wesentlichen Leistungsindikatoren sind die Fluktuationsrate, die Betriebszugehörigkeit sowie die Geschlechterverteilung im Management.

Unternehmenskultur

Eine dynamische und offene Unternehmenskultur ist für die Arbonia essentiell. Dabei wollen wir stets ein angenehmes, wertschätzendes und förderndes Arbeitsumfeld schaffen und unserer unternehmerischen Verantwortung gerecht werden.

Im Sinne einer gelebten Diversität fördern wir eine inklusive Kultur, in der alle Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, Ethnizität, sozialer Herkunft, Alter, sexueller Orientierung, Gesundheit, politischer Einstellung, religiöser Überzeugung oder anderen Merkmalen gleichberechtigt behandelt werden und stellen Werte wie Chancengleichheit, Nichtdiskriminierung sowie Gleichbehandlung an oberste Stelle. Obwohl der Arbeitsmarkt in jedem Land etwas anders reguliert ist, gelten bei der Arbonia an sämtlichen Standorten die übergeordneten Leitlinien des Konzerns.

Wir halten uns an drei zentrale Führungsgrundsätze: Erstens pflegen die Kolleginnen und Kollegen untereinander eine persönliche und direkte Zusammenarbeit und sind offen für Ideen wie auch andere Standpunkte. Zweitens wird der Geschäftsalltag durch Pragmatismus und Realismus bestimmt, Entscheidungen beruhen dabei auf Tatsachen. Drittens sollen sich Führungskräfte Zeit für ihre Mitarbeitenden nehmen und sie nicht nur als Arbeitskräfte betrachten, sondern als Persönlichkeiten. Diese Grundsätze betreffen neben der alltäglichen Arbeit auch die Entwicklung der Mitarbeitenden. Löhne, Sozialleistungen, Beschäftigungsgrade, Vertragsgestaltungen und Vergütungen sollen den Prinzipien eines verantwortungsvollen Konzerns folgen. Nicht zuletzt leisten die Gesellschaften der Arbonia als regionale Arbeitgeber einen Beitrag, indem sie Arbeitsplätze schaffen und sichern, Einkommen generieren und öffentliche Abgaben in Form von Steuern zahlen.

Alle unsere Gesellschaften pflegen dauerhafte Beziehungen zu ihren Stakeholdern, um Innovationskraft, soziales Engagement und positive Ausstrahlung im Sinne der Mitarbeitergewinnung nach aussen zu tragen. Investitionen in die Infrastruktur sowie die voranschreitende Digitalisierung schaffen weitere Synergieeffekte innerhalb der Gruppe und sorgen damit für Effizienzsprünge. Mit der zunehmenden Automatisierung von Routinetätigkeiten wird die Qualität der Arbeitsstellen weiter erhöht.

Um dem Anspruch an die Arbonia als faire und marktgerechte Arbeitgeberin gerecht zu werden oder Anpassungen vorzunehmen, vergleichen wir uns regelmässig mit anderen international tätigen Unternehmen ähnlicher Grösse.

Zusammensetzung der Belegschaft per 31. Dezember

2024

Anteil in %

2023

Anteil in %

2022

Anteil in %

Mitarbeitende (nur Festangestellte; in FTE)

2 828

2 945

3 099

Mitarbeitende (nur Festangestellte)

2 951

96.7 %

3 052

96.3 %

3 220

97.3 %

Auszubildende

97

3.3 %

114

3.7 %

117

2.7 %

Mitarbeitende, die keine Angestellten sind ¹

52

1.7 %

43

1.4 %

98

3 %

Mitarbeitende nach Beschäftigungsverhältnis (nur Festangestellte)

Vollzeit

92 %

92 %

92 %

Teilzeit

8 %

8 %

8 %

Mitarbeitende nach Geschlecht

weiblich

22 %

22 %

21 %

männlich

78 %

78 %

79 %

Mitarbeitende nach Alter

< 30 Jahre

16.3 %

18.4 %

20.3 %

30  50 Jahre

46.2 %

45.5 %

45.1 %

> 50 Jahre

37.5 %

36.1 %

34.6 %

¹ Solche Mitarbeitenden wurden im Berichtsjahr hauptsächlich in der Logistik, der Montage und der Produktion eingesetzt. Die Zahl der Praktikantinnen und Praktikanten kann aufgrund der dezentralen Erfassung in unterschiedlichen Systemen nicht ermittelt werden.

Mitarbeiterbindung

Ein attraktives Arbeitsumfeld zeigt sich in motivierten und zufriedenen Mitarbeitenden. Dies erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und drückt sich in einer geringen Brutto-Fluktuationsrate (inkl. Pensionierungen) aus. Während sich diese im vorherigen Berichtsjahr auf 16% belief, sank sie 2024 auf 12.5%. Auch die Dauer der Arbeitsverhältnisse gibt ein Zeugnis über die Mitarbeiterzufriedenheit ab. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei Arbonia beträgt 12.3 Jahre. Die Arbonia will neben der Reduktion der Fluktuationsquote weiterhin auch die Dauer des Wiederbesetzungsprozesses durch qualifizierte Mitarbeitende verkürzen, unter anderem mit professionellen Onboarding-Systemen sowie mit dem Ausarbeiten neuer Leistungskennzahlen im Personalwesen. Generell verfolgt die Arbonia das Ziel, sich ändernden Gegebenheiten schneller und flexibler zu begegnen.

Massnahmen zur Bindung der Mitarbeitenden finden etwa durch Anstrengungen im Bereich Personalentwicklung statt. Durch die direkte Ansprache des regionalen Arbeitsmarkts und eine frühe Identifizierung von potenziellen Mitarbeitenden, beispielsweise im Rahmen von Praktika, soll der Personalbestand an den jeweiligen Standorten qualitativ wie quantitativ weiter gestärkt werden. Überprüfen lassen sich diese Ziele durch Betrachtung der Fragen, ob und wie schnell Arbeitsplätze besetzt werden können.

Mit einem spezifischen Eingliederungsmanagement wird Mitarbeitenden mit gesundheitlichen Einschränkungen die Rückkehr an den Arbeitsplatz ermöglicht. Während die in Deutschland ansässigen Gesellschaften einer gesetzlichen Verpflichtung unterliegen, wird in der Schweiz eine individuelle Regelung mit betroffenen Mitarbeitenden besprochen und umgesetzt. Darüber hinaus werden in den anderen Gesellschaften Kommissionen mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern eingesetzt, die gemeinsam Lösungen für die Wiederherstellung der Arbeitskraft und die Sicherung von Arbeitsplätzen entwickeln.

Das Recht unserer Mitarbeitenden auf Vereinigungsfreiheit und kollektive Verhandlungen wird respektiert. So sind Betriebsräte in den jeweiligen Gesellschaften vorhanden. Einzig bei Joro und TPO gibt es derzeit keine Betriebsräte, da diese jeweils weniger als 30 Mitarbeitende beschäftigen. Die Interessen dieser Mitarbeitenden werden in anderer Form berücksichtigt.

Ausbalancierte Vergütungsstruktur

Das Vergütungssystem der Arbonia basiert auf der Überzeugung, dass der Erfolg eines Unternehmens wesentlich von der Arbeitsqualität und dem Engagement der Mitarbeitenden abhängt. Wir möchten mit unserem Vergütungssystem Mitarbeitende mit den nötigen Fähigkeiten und Eigenschaften gewinnen, halten und dazu motivieren, Leistungen auf konstant hohem Niveau zu erbringen. Das Vergütungssystem ist so ausgestaltet, dass die Interessen der Spitzenkräfte mit den Interessen der Arbonia und ihrer Aktionärinnen und Aktionären langfristig übereinstimmen.

Wir folgen bei der Ausgestaltung der Vergütungsstruktur gängigen Marktpraktiken ähnlich aufgestellter Unternehmen, die am Kapitalmarkt operieren. Eine 2020 beauftragte Benchmark-Analyse in Bezug auf die Vergütungen der Konzernleitungsmitglieder zeigte, dass sich deren Vergütung in ähnlicher Grössenordnung wie jene der beiden Vergleichsgruppen bewegt. Daneben lässt die Arbonia jährlich ihr Gehaltsniveau von einem externen Dienstleister untersuchen und passt bei signifikanten Abweichungen die Vergütungen an.

Anlässlich der ordentlichen Generalversammlung beantragt der Verwaltungsrat jeweils, den Vergütungsbericht im Sinne einer nicht bindenden Konsultativabstimmung zu genehmigen. Im Berichtsjahr wurde der Vergütungsbericht mit qualifizierter Mehrheit bestätigt. Der Vergütungsbericht der Arbonia legt die Vergütungs-Governance sowie die Grundsätze des Vergütungssystems des Verwaltungsrats und der Konzernleitung dar und enthält Angaben zu deren Vergütungen im jeweiligen Geschäftsjahr. Zudem gibt er Auskunft über die Funktionen, welche die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Konzernleitung in anderen Unternehmen mit wirtschaftlichem Zweck ausüben und über die von den Mitgliedern des Verwaltungsrats und der Konzernleitung gehaltenen Beteiligungsrechte.

Der Vergütungsbericht ist gemäss den im Bundesgesetz über die Ergänzung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (Fünfter Teil: Obligationenrecht) im vierten Abschnitt zum Aktienrecht enthaltenen Bestimmungen über die Vergütungen bei Gesellschaften, deren Aktien an einer Börse notiert sind und der Richtlinie betreffend Informationen zur Corporate Governance (RLCG) vom 29. Juni 2022 der SIX Exchange Regulation verfasst worden.

Seit 2023 bezieht die Arbonia ein quantitatives Nachhaltigkeitsziel in die variable Vergütung der Konzernleitung mit ein, um Anreize für eine nachhaltigere Unternehmensführung zu schaffen.

Den Mitarbeitenden bietet die Arbonia für die in Tarifverträge eingebundenen Gesellschaften zusätzliche Benefits, um über branchenübliche Bezahlung hinaus eine attraktive Vergütung zu gewährleisten. Zu den unterschiedlich gestalteten Benefits gehören beispielsweise ein Programm für den Bezug von E-Bikes oder der vergünstigte Eintritt in Fitnessstudios und Schwimmbäder. In den nicht tarifgebundenen Unternehmen liegt die Vergütung der Stammbelegschaft deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn. Vereinbarte Grundsätze und interne Eingruppierungen sowie eine regelmässige Analyse gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen sorgen für ein marktgerechtes Vergütungsniveau. Dabei berücksichtigen wir den Arbeitsmarkt und die Entwicklungen in der Region.

Enge Sozialpartnerschaft

In allen Ländern, in denen wir tätig sind, setzen wir auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. In der Schweiz wird in sämtlichen Gesellschaften der Gesamtarbeitsvertrag der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem) angewandt – sofern nicht andere obligatorische Gesamtarbeitsverträge Gültigkeit haben. Die Kontakte zu den Sozialpartnern in der Schweiz finden deshalb in der Regel über diesen Verband statt. Auch die meisten deutschen Gesellschaften unterliegen der Tarifbindung, entweder über einen Haustarif oder den regionalen Flächentarifvertrag der Gewerkschaften.

Die Konditionen der jeweils geltenden Tarifverträge sind für die Mitarbeitenden neben der Kommunikation durch die Tarifpartner selbst auch jederzeit via Informationstafeln und -screens in den Werken einsehbar oder über das Intranet abrufbar. Dabei gibt es kein einheitliches Vorgehen für das Gesamtunternehmen, da die Anforderungen je nach Gesellschaft und lokalen Regularien unterschiedlich sind. Es finden aber konzernweit regelmässige Treffen zwischen den Unternehmensleitungen und Arbeitnehmervertretungen der Gewerkschaften statt. Wenn es zu einer Auflösung des Arbeitsverhältnisses kommt, verfügen alle Gesellschaften über einen standardisierten Prozess. Der Verwaltungsrat der Arbonia genehmigt alle wichtigen internen Rahmenwerke und -vereinbarungen. Dazu zählen der Code of Conduct (siehe «Compliance und Antikorruption»), das Lohnsystem, die Führungskräfteentwicklung, Kollektiv-Gesamtarbeitsverträge und Tarifverträge sowie die strategischen Leitlinien für das Personalmanagement über sämtliche Stufen bis zu den lokalen Standorten. Die Gesellschaften werden vom Konzern in der Nachfolgeplanung und Führungskräfteentwicklung ebenso unterstützt wie beim Erfassen von Leistungskennzahlen. Daneben werden auch personelle Belange je nach Relevanz diskutiert und angegangen.