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Emissionen und Energie

Artikel 964a ff. OR

Konzept und Sorgfaltspflicht
Sämtliche Geschäftsprozesse, von Forschung und Entwicklung über Produktion bis zu Logistik und Transport, verbrauchen Energie und verursachen Emissionen. Die Arbonia will über ihre gesamte Wertschöpfungskette hinweg möglichst emissionsarm wirtschaften und strebt eine durchschnittliche jährliche Reduktion der betrieblichen CO2-Emissionen aus Scope 1 und 2 von 4.2% bis 2035 (gegenüber dem Referenzjahr 2020) an. Neu sollen auch die Treibhausgasemissionen aus Scope 3 in der Zielsetzung berücksichtigt werden, weshalb sich die Arbonia zu kurz- und langfristigen Emissionsreduktionen gemäss Net-Zero Standard der SBTi verpflichtet hat.

Das Hauptziel aller Gesellschaften ist, verantwortungsvoll zu wachsen und eine maximale Energieeffizienz anzustreben. Dafür ergreifen die Gesellschaften laufend neue Massnahmen. Die Energieeffizienz unserer Produktionsprozesse wird standardmässig überwacht und hinsichtlich Optimierungspotenzialen untersucht. Dazu wurden klare Kompetenzen bestimmt und Energieverantwortliche benannt. Diese Verantwortlichen aus den Bereichen Entwicklung, Produktion und Logistik verfolgen kontinuierlich die Zielerreichung. Sämtliche Ziele im Bereich Energieeffizienz werden jährlich evaluiert.

Massnahmen inklusive Bewertung der Wirksamkeit
Die Arbonia steigert stetig den Anteil erneuerbarer Energien am eigenen Stromverbrauch, indem sie an den Produktionsstandorten den Ausbau von Photovoltaik (PV) und Biomasseheizkraftwerken (BMHKW) vorantreibt. Die Arbonia arbeitet kontinuierlich auf mehr Energieeffizienz hin, sei dies durch Prozessoptimierungen, Verbesserungen von Maschinen und Technologien oder energetische Sanierungen. Während das Energiemanagement eine gewichtige Aufgabe aller Gesellschaften ist, sind in einzelnen Gesellschaften zusätzlich entsprechende Zertifizierungen für Energie- und Umweltmanagementsysteme vorhanden. Auch setzen wir zunehmend auf E-Mobilität. An einzelnen Standorten sind sowohl Elektrofahrzeuge in der Flotte als auch elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge im Einsatz. Zudem wurden teilweise E-Ladesäulen für Mitarbeitende und Dritte installiert, um E-Mobilität weiter zu unterstützen.

Wesentliche Risiken und deren Handhabung (eigener Geschäftsbereich und ggf. Geschäftsbeziehungen)
In den steigenden Kundenerwartungen bezüglich Nachhaltigkeit sowie zunehmenden gesetzlichen Anforderungen liegen Risiken, denen wir sowohl im eigenen Betrieb als auch in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette mit wissenschaftlich fundierten Klimazielen, verbesserter Datenlage und entsprechenden Massnahmen begegnen. Durch eine höhere Datenquantität sowie eine bessere Datenqualität können wir künftig ausführlicher Auskunft über wesentliche Risiken und deren Handhabung geben.

Wesentliche Leistungsindikatoren
Zu den wesentlichen Leistungsindikatoren gehören insbesondere der Energieverbrauch nach Energieträgern (MWh), die Zusammensetzung des Energieverbrauchs (MWh) sowie die Treibhausgasemissionen Scope 1 – 3 (t CO2e).

Emissionen in den einzelnen Scopes

Wir setzen uns dafür ein, die Emissionen aus unseren eigenen operativen Prozessen (Scope 1 und 2), die durch Betrieb, Produktion, Transport und Logistik entstehen, konsequent zu senken. Dafür setzen wir auf erneuerbare Energien durch PV- und BMHKW-Anlagen sowie energieeffizientere Prozesse, Maschinen und Infrastruktur. Bei der Planung und Anwendung von Produktionstechnik spielen energetische und umweltrelevante Kennzahlen eine wesentliche Rolle. Höhere Wirkungsgrade der Maschinen, eine vorbeugende Wartung und stetige Instandhaltung, eine Optimierung der Fertigungssteuerung sowie die genaue Planung von Stillständen sind dabei zentral. Im Berichtsjahr konnte eine absolute Reduktion der Treibhausgasemissionen aus Scope 1 und 2 von 6% gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Während der Verbrauch von konventionellem Strom um 6.6% gesunken ist, stieg die Nutzung von erneuerbarem Strom zudem um 29.7%.

Darüber hinaus ist uns bewusst, dass ein Grossteil unserer Gesamtemissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) entsteht. Um eine fundierte Datengrundlage zu schaffen, haben wir 2023 erstmals unsere Scope-3-Emissionen systematisch erfasst. Die dabei als wesentlich identifizierten Kategorien aus Scope 3 umfassen:

  • 3.1 Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
  • 3.2 Kapitalgüter
  • 3.3 Vorgelagerte Brennstoff- und energiebezogene Emissionen
  • 3.4 Transport (vorgelagert)
  • 3.5 Abfälle
  • 3.7 Pendeln der Arbeitnehmenden
  • 3.9 Transport und Distribution (nachgelagert)

Die Scope-3-Emissionen sind gegenüber dem letzten Berichtsjahr in einzelnen Kategorien gestiegen. Bei den eingekauften Waren und Dienstleistungen lässt sich ein Anstieg einerseits durch höhere Einkaufs- und Produktionsmengen einiger Gesellschaften begründen. Andererseits wurde die Datenerhebung im Jahr 2024 verfeinert und erweitert. Dies betrifft auch die Kategorie der Kapitalgüter, wobei einzelne Gesellschaften deutlich umfassendere Daten über zusätzliche Investitionsarten erheben konnten. Während einige Unternehmen ihre Emissionen im vorgelagerten Transport reduzieren konnten, stiegen diese bei anderen durch die erhöhten Einkaufsvolumen. Zusätzlich war Kermi auf einen neuen Lieferanten angewiesen, der von einem deutlich weiter entfernten Standort liefert, was die transportbedingten Emissionen ansteigen liess.

Durch die Erweiterung der Datenerhebung und präziseren Methoden zur Berechnung der Scope-3-Emissionen kann Arbonia ein umfassenderes und realistischeres Bild der Emissionen entlang ihrer Wertschöpfungskette darstellen. Die Datenerhebung wird sowohl qualitativ als auch quantitativ kontinuierlich ausgebaut, um künftig als Grundlage für die Festlegung wissenschaftsbasierter Ziele und Massnahmen zur Emissionsreduktion in Scope 3 zu dienen.

Umweltkennzahlen

2024

2023

2022

Energieverbrauch in MWh

160 062

164 267

179 359

Davon erneuerbar

66.2 %

65.9 %

59.1 %

Strom

55 368

54 063 

56 958

Eigene Stromproduktion

13.3 %

14.6 %

14.0 %

Total erneuerbarer Strom

31.5 %

24.9 %

14.3 %

Wärme

92 767

99 228 

104 298

Eigene Wärmeproduktion (Holzschnitzel/-späne)

88 535

94 800

97 786

Erdgas

3 380

3 220 

4 785

Heizöl

852

1 208

1 727

Treibstoffe

11 928

10 976 

18 104

Diesel

11 132

10 422

17 712

Benzin und Liquified Petroleum Gas (LPG)

796

554

391

Energieverbrauch in kWh / CHF Nettoumsatz

0.34

0.34

0.32

Treibhausgasemissionen (Scope 1  3) in t CO2e

212 043

160 593

40 724 

Treibhausgasemissionen (Scope 1 + 2) in t CO2e (location-based)

22 948

24 418 

26 890 

Scope 1 (location-based)

5 437

5 336

6 161 

Eigene Wärmeproduktion (Holzschnitzel/-späne) 1

1 340

1 428

1 480

Erdgas

686

654

971 

Heizöl

221

314

461

Diesel

3 001

2 809

2 983

Benzin und Liquified Petroleum Gas (LPG)

189

131 

266

Scope 2 (location-based)

17 511

19 082 

20 729 

Strom

17 511

19 082 

20 729 

Scope 2 (market-based)

20 029

22 428

Strom

20 029

22 428

Scope 3 2

189 095

136 175

13 835

3.1 Eingekaufte Waren und Dienstleistungen 3

127 362

98 644 

3.2 Kapitalgüter 4

10 851

2 075 

3.3 Vorgelagerte Brennstoff- und energiebezogene Emissionen

5 517

5 242

8 105

Energiebedingte Vorkette Strom

4 694

4 456

5 210

Energiebedingte Vorkette Brennstoffe

146

160

1 850

Energiebedingte Vorkette Treibstoffe

677

626

1 045

3.4 Transport (vorgelagert) 5

27 051

  2 995 

3.5 Abfälle 6

4 065

4 529 

3.7 Pendeln der Arbeitnehmenden 7

5 411

5 635

5 730

3.9 Transport und Distribution (nachgelagert) 8

8 838

17 055 

Treibhausgasemissionen (Scope 1 + 2) in kg CO2e / CHF Nettoumsatz

0.048

0.049

0.049

Treibhausgasemissionen (Scope 1  3) in kg CO2e / CHF Nettoumsatz

0.445

0.320

0.074

1 Direkte Emissionen aufgrund der Entstehung der Treibhausgase Methan und Lachgas, die während des Wachstums nicht absorbiert werden. Biogene CO2-Emissionen werden gemäss GHG Protocol ausserhalb der Scopes berichtet und beliefen sich auf 31 341 t CO2e im Jahr 2024 und 33 406 t CO2e im Jahr 2023.

2 Für Scope 3.1, 3.2, 3.4, 3.5, 3.9: Hauptsitz in Arbon, Interwand, Joro sowie TPO werden nicht berücksichtigt, da deren Beitrag zu den Gesamtemissionen der Arbonia aufgrund der geringen Grösse und Aktivität als vernachlässigbar eingeschätzt wird.

3 Bezieht sich auf produktionsbezogene Produkte von Tier-1-Lieferanten.

4 Bezieht sich auf Maschinen, Anlagen, Gebäude und Fahrzeuge von Tier-1-Lieferanten mit einem Wert CHF / EUR > 10 000.–.

5 Bezieht sich auf den Transport der in Scope 3.1 berücksichtigten Waren.

6 Bezieht sich auf den Abfall der in Scope 3.1 berücksichtigten Waren.

7 Die Berechnungsgrundlage ist eine Mitarbeiterumfrage zum Pendlerverhalten aus dem Jahr 2022.

8 Transport der verkauften und vermarkteten Produkte zu den Kunden. Die Lagerung ist ausgeschlossen.

Daten- und Berechnungsgrundlagen

Die Berechnung des Treibhausgasinventars folgt den Richtlinien des WRI / WBCSD Greenhouse Gas Protocol.

Scope 1: Emissionen aus Brenn- und Treibstoffen.

Scope 2: Emissionen, die aufgrund der Produktion von eingekauftem Strom entstehen. Dabei werden länderspezifische Emissionsfaktoren verwendet («location-based approach»).

Scope 3: Es wird gemäss Greenhouse Gas Protocol über die Kategorien 3.1 Eingekaufte Waren und Dienstleistungen; 3.2 Kapitalgüter; 3.3 Vorgelagerte Brennstoff- und energiebezogene Emissionen; 3.4 Transport (vorgelagert); 3.5. Abfälle; 3.7 Pendeln der Arbeitnehmenden sowie 3.9. Transport und Distribution (nachgelagert) berichtet. Dabei werden ebenfalls länderspezifische Emissionsfaktoren verwendet («location-based approach»).

Verwendete Emissionsfaktoren: IEA (2023), DESNZ (2023), US EPA (2023) und Ecoinvent 3.11.

Massnahmen für höheren Klimaschutz in den Gesellschaften

Eine Massnahme für mehr Energieeffizienz ist die Zertifizierung nach ISO 50001. Diese internationale Norm verlangt unter anderem ein lückenloses Monitoring der Energiekennzahlen. Arbonia Glassysteme, Garant, Kermi und Prüm verfügen über solche Energiemanagementsysteme. Um weitere Umweltbelastungen zu reduzieren, haben die Gesellschaften Kermi und RWD Schlatter gemäss ISO 14001 ein Umweltmanagementsystem aufgebaut und lassen sich dementsprechend regelmässig auditieren.

Energieeffizienz ist insbesondere bei der Modernisierung von Produktionslinien und Peripherieanlagen ein wesentlicher Faktor, weil sich der Stromverbrauch dadurch signifikant reduzieren lässt. Ebenso wird die Eigenversorgung durch den Bau neuer oder die Erweiterung bestehender Energieerzeugungsanlagen stetig erhöht. Auch bei Neubauten und Sanierungen an den Betriebsstandorten wird auf den Einsatz energiesparender Technik geachtet.

So hat Garant 2024 im Versand- und Lagerbereich Leuchtstoffröhren durch LED-Beleuchtung ersetzt und für 2025 den Austausch im Produktionsbereich Tür und Zarge geplant. Durch die Wärmemengenerfassung wurden Potenziale zur Abwärmenutzung identifiziert, wie beispielsweise die Kälteerzeugung aus Abwärme mittels Absorptionskälte, die Erneuerung von Klimaanlagen oder die Bereitstellung von Abwärme für angrenzende Gewerbekunden. Zudem gelang Garant die kontinuierliche Senkung des Energiebedarfs der Produktion durch Retrofit der Anlagen und Optimierung der Drucklufterzeugung. 2021 hat Garant mit der Planung einer hochmodernen BMHKW-Anlage begonnen, welche 2025 den Betrieb aufnehmen soll. Diese Anlage wird etwa 50% des Strombedarfs des Werks decken. Mit Inbetriebnahme dieser neuen Anlage kann auf Flüssiggas als Heizenergieträger verzichtet und der Einsatz von Heizöl weiter reduziert werden. Des Weiteren sinken damit die indirekten CO2-Emissionen von Garant durch den Transport der Althölzer sowie deren Entsorgungs- und Transportkosten.

Prüm konzentrierte sich im Berichtsjahr auf Verbesserungen der Anlageneffizienz und auf das sukzessive Hochfahren von Neuanlagen. Die Wärme- und Stromerzeugung der BMHKW- Anlage brachte einige Herausforderungen mit sich und konnte aufgrund technischer Probleme ihre Kapazität nicht erreichen. Demzufolge wurde im Herbst 2024 ein umfassender Kesselumbau erforderlich, worauf die Anlage kurz vor Jahresende wieder in Betrieb genommen werden konnte. Auf dieser Grundlage soll der Anteil an Strom- und Wärmeproduktion aus eigenen Produktionsabfällen 2025 deutlich gesteigert werden. Die Stromproduktion deckte im Berichtsjahr lediglich knapp 2% des eigenen Strombedarfs. An produktionsfreien Tagen wurde der Strom ins Netz eingespeist. Wärme wurde im Berichtsjahr mit der alten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage erzeugt, deren Überschuss zur Belieferung einer nahegelegenen Firma genutzt wurde.

Bei Invado haben im Berichtsjahr ausgewählte Mitarbeitende der Produktionsprozesse eine Schulung durchlaufen, um die Effizienz und Effektivität des Maschineneinsatzes und den Materialfluss zu verbessern. Ziel ist, den Fluss und die Effizienz der Produktion mit denselben Maschinen zu erhöhen. Ausserdem wurden zwei neue Schnelllauftore installiert, um den Öffnungszyklus im Winter zu verringern. Weitere Ersatzmassnahmen sind für das Jahr 2025 geplant. Ausserdem hat Invado ca. 610 m2 eines Hallendachs für eine bessere Energieeffizienz ersetzt.

Auch Kermi hat im Berichtsjahr einen Dachersatz mit neuer Isolierung auf über ca. 15 000 m2 fertiggestellt. Zu weiteren Massnahmen zur Energieeinsparung zählen der fortgeführte Wechsel auf LED-Beleuchtung, der Einsatz von Bewegungsmeldern auf ca. 10 000 m2 sowie die Optimierung der Laufzeit von Anlagen. Ausserdem wurden bei Kermi Hallenfenster, Türen und Produktionsanlagen auf mögliche Energieverluste überprüft und, wo nötig, optimiert. In der Pulverbeschichtungsanlage wird die Ressourcennutzung durch Wärmerückgewinnung und optimierte Pumpensteuerung verbessert, zudem wird eine effizientere Abluftführung geprüft.

Ein im Berichtsjahr zentrales Projekt bei Arbonia Glassysteme war die Neubeschaffung eines Vorverbundofens zur Herstellung von Verbundsicherheitsglas (VSG), der bereits zu einer Stromeinsparung von 197.1 MWh und damit 75 Tonnen CO2 führte. Diese Einsparung entspricht dem totalen, jährlichen Pro-Kopf-Treibhausgasausstoss von gut 5.7 Schweizer Personen. Darüber hinaus wird die Abluft eines ESG-Ofens in einer Produktionshalle modifiziert, um die Abwärme besser zu nutzen und den Heizölverbrauch zu reduzieren. Die baulichen und heizungstechnischen Anpassungen konnten 2024 begonnen werden.

Bei der Gesellschaft TPO wurde 2024 ein neuer Kompressor mit geringerem Energieverbrauch angeschafft. Wegen eines Brandschadens wurde im Berichtsjahr bei TPO mit Öl geheizt, es wurde jedoch bereits damit begonnen, eine neue Heizanlage zur Verbrennung von Holz oder Holzwerkstoffen der Fertigung einzubauen. Das Ziel ist es, Wärme in Zukunft zu 100% aus diesen Materialien zu gewinnen.

RWD Schlatter erzeugte mit ihrer PV-Anlage auf dem Logistikcenter in Roggwil (CH) im ersten Jahr 310 MWh für den Eigenverbrauch und die Einspeisung ins Stromnetz, was ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch von 62 Schweizer Haushalten entspricht. Im Zuge der geplanten Dachsanierung für 2025 soll auch die bestehende PV-Anlage erweitert werden. Darüber hinaus wurden bei RWD Schlatter diverse Massnahmen zur Optimierung und Effizienzsteigerung umgesetzt. Ein Beispiel sind Verbesserungen der Druckluftaufbereitung, wodurch jährlich ca. 55 MWh eingespart werden können. Für 2025 ist ein Wärmetauscher für den Kompressor geplant, damit die bei der Drucklufterzeugung anfallende Abwärme genutzt und in andere Prozesse, wie beispielsweise die Lackieranlage, eingespeist werden kann. Weiter konnte im Berichtsjahr die Temperatur für die Leimtrocknung um 25% gesenkt und die Presszeit verkürzt werden, was zu weiteren Energieeinsparungen führt. Parallel dazu wurde begonnen, das vorhandene Leitsystem zu erweitern, um Energieflüsse wie Heizung, Kühlung oder Prozesswärme bedarfsgerecht zu steuern und stetig zu optimieren.

Interwand wird mit diesem Bericht erstmalig erfasst. Ihre bereits 2014 in Betrieb genommene PV-Anlage produziert im Jahr ca. 140 MWh, wovon 80 MWh eingespeist und vergütet werden. Die ebenfalls seit 2014 bestehende Biomasseanlage weist eine 550 kW Kesselleistung auf, wobei die erzeugte Wärme ausschliesslich für den eigenen Betrieb genutzt wird. Um die 10% der Biomasse stammen aus eigenen Holzabfällen.

In der Beschaffung wird an allen Produktionsstandorten der Arbonia dahingehend optimiert, dass mit möglichst vielen Lieferanten Abholung und Rücktransport vereinbart werden, um Leerfahrten zu vermeiden. Die fortschreitende Digitalisierung der gesamten Arbonia, welche auch für die Logistik an Relevanz gewinnt, ermöglicht zusammen mit der Konsolidierung der Tourenplanung eine energieeffizientere Logistik, indem Routen optimiert, Fahrten gebündelt und unnötige Leerfahrten vermieden werden. So werden beispielsweise Lieferungen bei Kermi mit eigenen Lkw bestmöglich ausgelastet und gegen Gebühr auch Rücktransporte für andere Firmen ermöglicht. Übergreifende Planungstools spielen dabei eine zentrale Rolle. Dies hilft, Emissionen zu vermeiden.

Stärkung der Biodiversität

Die Arbonia realisiert konkrete Massnahmen und treibt Innovationen voran, um negative Auswirkungen auf die Biodiversität zu minimieren. Bezüglich der Verwendung von Chemikalien setzen die Gesellschaften weiterhin verstärkt auf wasserbasierte Beschichtungsstoffe statt Lösemittel. Als weiteres Beispiel optimiert Prüm den Ressourceneinsatz im Lackierungsprozess, indem das sogenannte Overspray effizient genutzt wird. Der überschüssige Lack wird aufgefangen und wiederverwendet, wodurch der Lackverbrauch um ungefähr 29% gesenkt werden kann. Auch zum Erhalt der Biodiversität hat Prüm mit der Renaturierung einer Kompensationsfläche von 12 567 m² vor einigen Jahren beigetragen und garantiert die finanzielle Unterstützung der erforderlichen Pflege des Laub-Mischwalds bis 2050. Invado arbeitet systematisch mit der örtlichen Gemeinde zusammen, um die Anpflanzung von Bäumen entlang der örtlichen Strassen zu unterstützen. Garant hat im Berichtsjahr durch eine interne Baumpflanzaktion und eine weitere in Zusammenarbeit mit einer Schule aus Erfurt insgesamt über 1 000 Bäume gesetzt.

Konsequent kontrollierte Ziele

Bei den Gesellschaften mit zertifiziertem Energiemanagementsystem nach ISO 50001 hat das Monitoring zu einer höheren Sensibilität für Energieeinsparungen geführt. So werden bei Kermi über ein modernes Datenerfassungssystem regelmässig Messungen in der Produktion durchgeführt, um allfällige Schwachstellen zu identifizieren und ineffiziente Verbraucher umgehend auszutauschen. Bei Prüm sind ca. 100 werksinterne Energie-Messstellen für die Maschinen und die Infrastruktur in Betrieb. Arbonia Glassysteme ruft mit einem modernen Energiemanagementsystem alle Verbräuche in Echtzeit ab. Über ein automatisiertes Meldesystem kann so gegengesteuert werden, wenn festgelegte Grenzwerte überschritten sind.

Sowohl bei Prüm als auch bei Garant verantwortet jeweils ein Energieteam den aktuellen Status und stösst Verbesserungen an. Der Energieverbrauch im gesamten Betrieb sowie in den einzelnen Produktionshallen wird auch bei Invado regelmässig überwacht und mit den Vorjahreswerten verglichen. Invado nimmt zudem am Enel X Demand-Side-Response-Programm zur Leistungsbegrenzung teil, d. h. einer vorübergehenden Reduktion des Stromverbrauchs auf Anfrage des Übertragungsnetzbetreibers. Ausserdem werden in regelmässigen Intervallen Audits durchgeführt. Auch RWD Schlatter verfügt über ein Energiemanagement, wobei aus den monatlich erhobenen und analysierten Energiekennzahlen laufend gezielte Massnahmen abgeleitet werden.