Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Artikel 964a ff. OR
Konzept und Sorgfaltspflicht
Unser Konzept zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz basiert auf einem Drei-Säulen-Prinzip. Die erste Säule enthält Massnahmen zur Prävention und die zweite Säule das Absenzenmanagement, das sich auf Interventionen bezieht. Die dritte Säule enthält das Case Management, das die Integration bzw. Wiedereingliederung fördert. Alle drei Säulen werden von den betreffenden Stakeholdern – Konzernleitung, Führungskräfte, HR-Mitarbeitende, Business Partner sowie Sozialpartner – unterstützt und mitentwickelt. Verantwortlich für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz sind die Produktionsleiter, die Geschäftsführer, die Personalleitung und der Betriebsrat. Darüber hinaus sind in den einzelnen Gesellschaften spezifische Personen benannt.
Massnahmen inklusive Bewertung der Wirksamkeit
Risikovermeidung und Gesundheitsschutz sind in sämtlichen Mitarbeiterschulungen der Arbonia zentrale Themen. Wir analysieren die Prozesse laufend intern und extern, etwa durch spezielle Arbeitsplatzbegehungen gemeinsam mit den zuständigen Verantwortlichen. Zudem investiert Arbonia jährlich in arbeitserleichternde Maschinen, wie zum Beispiel Hebeanlagen. Falls Unfälle auftreten, werden diese umgehend analysiert und Massnahmen in die Wege geleitet, um das Unfallrisiko zu minimieren. Zur Vermeidung und Früherkennung gesundheitlicher Risiken für die Mitarbeitenden führen wir regelmässige Leadership-Kurse für Vorgesetzte durch. Die Mitarbeitenden können eine professionelle betriebsärztliche Betreuung sowie Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Auch während dieses Berichtsjahres haben wir das betriebliche Gesundheitsmanagementsystem ausgebaut und gezielte Massnahmen ergriffen, um auch Nichtberufsunfälle weiter zu minimieren. Beispiele sind Kurse zur Stressbewältigung, Nothilfekurse oder psychologische Angebote. Mit entsprechenden Mitarbeiterumfragen werden die Massnahmen mit den Bedürfnissen der Belegschaft abgeglichen.
Wesentliche Risiken und deren Handhabung (eigener Geschäftsbereich und ggf. Geschäftsbeziehungen)
Konsequenter Arbeitsschutz ist für uns auch wegen der Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Gesellschaften ein wichtiges Thema: Jeder Unfall und Ausfall verursacht zusätzliche Kosten. Die Folgen können Produktionsverzögerungen oder -ausfälle sein, ebenso Reputationsschäden und eine schlechtere Arbeitsmoral.
Wesentliche Leistungsindikatoren
Die wesentlichen Leistungsindikatoren für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind der Anteil der Mitarbeitenden, die von einem entsprechenden Managementsystem abgedeckt sind, die Abwesenheitsrate, die Unfallhäufigkeitsrate, die Rate der Unfallschwere sowie die Anzahl der Todesfälle.
Sicherheit und Gesundheit als Priorität
Als Arbonia wollen wir eine Sicherheits- und Gesundheitskultur auf hohem Niveau gewährleisten, indem wir sichere Produktionswerke sowie Vertriebsstandorte betreiben. Damit verbunden sind die Prävention von Unfällen und Verletzungen, eine fortwährende Risikoanalyse mit abgeleiteten Massnahmen sowie eine proaktive Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz.
Ziel ist es, Fehlzeiten zu reduzieren, Erkrankungen vorzubeugen und die physischen und psychischen Belastungen zu verringern. Alle unsere Standorte erfüllen die gesetzlichen Vorgaben der jeweiligen Länder, sodass die Beantragung einer Zertifizierung nach OHSAS 18001 oder ISO 45001 grundsätzlich möglich wäre. Bisher war jedoch die Notwendigkeit aufgrund der hohen gesetzlichen sowie sozialpartnerschaftlichen Standards an unseren Standorten hierfür nicht gegeben.
Verschiedene Ausschüsse der Gesellschaften (Arbeitsschutzausschuss, Arbeitskreis Gesundheit, Betriebsratsausschuss, Arbeits- und Gesundheitsschutz) führen regelmässige Tagungen zur Analyse der aktuellen Situation und zur Entwicklung geeigneter Massnahmen durch. Gegenüber ihren Kunden verpflichtet sich die Arbonia ausserdem in jedem Werkvertrag, bezüglich Arbeitssicherheit höchste Standards einzuhalten. Externe Geschäftspartner, die auf dem Geschäftsgelände der Arbonia tätig sind, wenden dieselben Sicherheitsregelungen an.
Kennzahlen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
¹ Die Erhebungsmethode wurde 2023 in mehreren Gesellschaften geändert, weshalb die Kennzahlen mit jenen von 2022 nicht vergleichbar sind.
Gesundheitsförderung, Prävention und Schulung
Die Arbonia bietet betriebliche Gesundheitsprogramme an. Beispiele sind die Plattform «Mittelpunkt Mensch» der Business Unit Glaslösungen und ein umfangreiches Angebot an Kursen und Lehrgängen. Zudem können die Mitarbeitenden eine professionelle betriebsärztliche Betreuung sowie Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Alle Mitarbeitenden der Arbonia haben Zugang zu subventionierten, arbeitsmedizinischen Dienstleistungen und Programmen zur Gesundheitsförderung wie Fitness, Yoga oder Pilates. Gesundheitsproblemen wie Rückenschmerzen wird mit ergonomischen Arbeitsplätzen aktiv vorgebeugt.
Invado hat 2024 bei einem seiner Hauptkunden ein Sozialaudit mit positivem Ergebnis absolviert. Auch die jährlich durchgeführten sanitär-epidemiologischen Stationsbegehungen hat Invado mit gutem Ergebnis bestanden. Um die körperliche Belastung der Mitarbeitenden zu verringern, arbeitet Invado weiter an der Automatisierung des Produktionsprozesses. Beispielsweise installierte Invado im Berichtsjahr eine neue Türzargen-Montagemaschine, die vollautomatisch arbeitet und weniger Lärm verursacht als das Vorgängermodell. Ausserdem setzt seit 2024 eine Roboterstation die Türen automatisiert auf Paletten, was die körperliche Belastung der Mitarbeitenden deutlich reduziert. Auch wurde eine Anlage zum vollautomatischen Falten und Verkleben von Kartonecken eingerichtet, denn durch die Umstellung von Polystyrol-Eckenschutz auf Karton-Eckenschutz mussten die Mitarbeitenden die zugeschnittenen Kartonbögen bislang manuell falten und verkleben. Jetzt erledigt die Maschine den gesamten Prozess automatisch.
Bei den anderen Gesellschaften wurden solche Automatisierungen bereits vor einiger Zeit implementiert, was zu grosser Entlastung und gestiegener Effektivität geführt hat.
RWD Schlatter hat ein eigenes Gesundheitsmanagement, welches von einem fünfköpfigen Gesundheitszirkel betreut wird. In Zusammenarbeit mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement der Arbonia werden regelmässig aktuelle Themen besprochen und Massnahmen eingeleitet. Im Berichtsjahr hat der Gesundheitszirkel diverse Massnahmen durchgeführt. Er bot Vergünstigung von pflanzlichen Arzneimitteln zur Stärkung der körpereigenen Abwehr sowie Gehörschutz für Mitarbeitende in der Produktion an und organisierte einen Erste-Hilfe-Kurs sowie einen Feuerlöschkurs. Darüber hinaus gab es wieder eine Aktion für Grippeimpfungen. Auch die Krankheitsquote infolge von Berufs- und Nichtberufsunfällen wurde analysiert.
Über die üblichen Instruktionen für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei Stellenantritt hinaus hat Bekon-Koralle mit der SUVA (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt) einen Dreijahresplan für die Prävention von Nichtbetriebsunfällen erstellt. Zudem haben im Berichtsjahr alle Mitarbeitenden eine Schulung zum Thema «Haushalten und Heimwerken» absolviert. Im nächsten Jahr steht «Stolpern / Stürzen» auf dem Programm.
In Deutschland hat unsere Gesellschaft Kermi im Berichtszeitraum mehrere Massnahmen zur Lärmreduzierung sowie für ergonomische Verbesserungen umgesetzt. So sind neue Arbeitsplätze in der Fertigung höhenverstellbar, Exoskelette unterstützen beim Heben oder Tragen und bei den neuen Montagebändern entfällt das Heben und Tragen ganz.
Interwand hat eine neue Hebeanlage für das Umsetzen von Gläsern beschafft, welche die bisher manuelle Tätigkeit ablöst. Sie ermöglicht ein körperlich schonendes wie auch effizienteres Arbeiten, wodurch die Mitarbeiterzufriedenheit merklich gestiegen ist.
Bei Arbonia Glassysteme wurde im Berichtszeitraum ein Test zum Einsatz eines Exoskeletts in der Produktion begonnen. Darüber hinaus werden Mitarbeitende zu Sicherheitsbeauftragten ausgebildet. 2024 war zudem die Berufsgenossenschaft zu einem Beratungstermin bezüglich Arbeitssicherheit vor Ort, welcher zum Anlass genommen wurde, weitere Massnahmen zu evaluieren.
Die Gesellschaft Garant hat eine Brandschutz- und eine Ersthelferausbildung sowie ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt. Ausserdem wurden Betriebsabläufe mit dem Ersatz von Schneidewerkzeugen durch solche mit verbesserten, eingebauten Sicherheitsmassnahmen optimiert. In Zusammenarbeit mit den Krankenkassen wurden im Berichtsjahr Rückenscreenings durchgeführt und für 2025 Massnahmen zur Raucherentwöhnung geplant. Zudem wird 2025 ein Tag zum Thema Gesundheit organisiert.
Kontinuierlich überprüfte Zielsetzungen
Neben internen Überprüfungen setzt die Arbonia zur Zielerreichung auch auf regelmässiges Feedback externer Stellen. So erhielt beispielsweise Garant 2024 von der Berufsgenossenschaft BGHM ein positives Feedback für seine Bemühungen hinsichtlich des Rückgangs der meldepflichtigen Unfälle und der positiven Entwicklung des Unternehmens im Bereich der Gefährdungsbeurteilungen sowie der daraus abgeleiteten Massnahmen. Im Allgemeinen erhält die Arbonia wichtige Rückmeldungen für solche Verbesserungen über Bereichsbegehungen von Gewerbeaufsicht und Gewerkschaften sowie durch externe Sicherheitsaudits. Es finden regelmässige Kontrollen der Arbeitsbedingungen und Maschinen bezüglich des Arbeitsschutzes statt, wobei Arbeitsumgebungstests (z. B. Lärm, Gewichte), medizinische Untersuchungen sowie Risikobewertungen am Arbeitsplatz durchgeführt werden. Zusätzlich durchlaufen die Mitarbeitenden fortlaufend Sicherheitsschulungen.
