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Ressourceneinsatz und Kreislauf­wirtschaft

Artikel 964a ff. OR

Konzept und Sorgfaltspflicht
Unser Ziel ist, die natürlichen Ressourcen zu schonen und einen möglichst zirkulären Stoffkreislauf zu fördern. Dies erspart Aufwände für den Transport und die Aufbereitung der Rohstoffe und damit auch zusätzliche Energie in diesem Prozess, sodass dies auch unsere Energieeffizienzziele unterstützt. Für das Querschnittsthema Ressourcenmanagement sind verschiedene Funktionen zuständig. Das Produktmanagement und die Entwicklung haben die Aufgabe, Produkte zu konzipieren, die möglichst ressourceneffizient hergestellt werden können. Die Produktionsleiter sind dafür verantwortlich, die Prozesse zur Ressourceneffizienz im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu gestalten. Für die gesamte Arbonia gilt seit dem Geschäftsjahr 2022 eine Waste Policy. Diese bietet eine Richtlinie für die konsequente Trennung betrieblicher Abfälle, schreibt eine Überprüfung der Produktion hinsichtlich ressourcenschonender Prozesse vor und verpflichtet zur Messung des Abfallvolumens.

Massnahmen inklusive Bewertung der Wirksamkeit
Die Arbonia hat ein vorausschauendes Ressourcenmanagement etabliert. Dabei legen wir den Fokus auf eine möglichst fehlerfreie Produktion und hohe Qualität, um Ausschuss und Reklamationen zu vermeiden. Energie- und Materialeinsparungen sollen bei der Neuentwicklung und der Verbesserung von Bestandsprodukten berücksichtigt werden. Wo möglich, werden verwertbare Produktionsabfälle oder Altteile in der Fertigung weiterverwendet. In den jeweiligen Gesellschaften konnte 2024 der Anteil an recycelten Materialien gesteigert sowie an Kunststoffen in Produkten und Verpackungen vermindert werden. Der Einsatz und Ausbau digitaler Systeme unterstützt das ressourcenschonende Wirtschaften bei der Arbonia.

Wesentliche Risiken und deren Handhabung (eigener Geschäftsbereich und ggf. Geschäftsbeziehungen)
Aufgrund von Marktverwerfungen und Lieferkettenproblemen können Rohstoff-, Material- sowie Frachtpreise steigen. Weitere Risiken sind schwer oder nicht verfügbare Produkte und Dienstleistungen. Die höheren Herstellungskosten unserer Produkte können nicht vollumfänglich oder nicht rasch genug an die Kunden weitergegeben werden, was zu Mehraufwand, Lieferverzögerungen, Umsatzrückgang und Margenverlust führen kann.

Wesentliche Leistungsindikatoren
Die für uns wesentlichen Leistungsindikatoren umfassen die Kennzahlen rund um Fehlerkosten, Abfall nach Entsorgungsmethode und Wasserverbrauch.

Priorität auf Ressourcenschonung

Die Arbonia will die natürlichen Ressourcen schonen. Dabei setzen wir auf ein vorausschauendes Ressourcenmanagement, das sowohl Material als auch Energie einsparen soll. Dieses wird durch digitale Lösungen zur Planung und Verfolgung von Produktionsprozessen unterstützt und wird kontinuierlich verbessert. Die Einsparungen von Ressourcen sind in der Entwicklung von Neuprodukten sowie bei der Verbesserung von Bestandsprodukten zentral, wobei auch die Verwendung von Alt- bzw. Gleichteilen geprüft wird. Eine möglichst fehlerfreie Produktion spart Ressourcen. Aus diesem Grund werden Ausschuss- und Fehlerkosten laufend überwacht und entsprechende Verbesserungen initiiert. Im Berichtsjahr ist unsere Fehlerquote leicht gestiegen, was unter anderem dem Austausch von Maschinen bei Prüm geschuldet ist. Gegenmassnahmen, um die Quote wieder zu senken, wurden eingeleitet.

Die Gesellschaften prüfen stets, wo Ressourcen geschont werden können. Etwa bei Verpackungsmaterialien stellen die Gesellschaften, wo möglich, fortlaufend auf Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Karton und Papier um und verzichten zunehmend auf Kunststoff oder Styropor. Kermi beispielsweise hat die komplette Verpackung ihrer Duschen auf Kartonage ohne Kunststofffolie umgestellt. Verpackungsholz wird sukzessive auf Wabenplatten mit hoher Stabilität umgestellt. Die 2023 begonnene Massnahme, den Styroporanteil fortlaufend zu reduzieren, wurde weitergeführt, aber noch nicht vollständig abgeschlossen. Bei RWD Schlatter werden Reste von Sonitus-Mittellagen als Zwischenlage für den Transport verwendet. Invado hat sich zum Ziel gesetzt, Türen und Zargen künftig ausschliesslich in einer Kartonverpackung auszuliefern. Der Ersatz von Styropor durch Karton als Eckschutz wurde 2024 zu 90% erreicht und soll 2025 zu 100% umgesetzt sein. Darüber hinaus soll die Folienstärke reduziert werden, was zu rund 20% weniger Materialeinsatz führen wird. Interwand plant die Einführung eines automatischen Stabbearbeitungszentrums, mit dem der Verschnitt um mehr als 10% reduziert werden kann, was einer Einsparung von 7000 kg Aluminium pro Jahr entspricht.

Das Ziel zur Reduktion des Wasserverbrauchs um 10% konnte in diesem Jahr nicht erreicht werden, umso mehr setzen wir auf gezielte Massnahmen, um künftig weitere Einsparungen zu realisieren. Beispielsweise können digitale Lösungen Ressourceneinsparungen unterstützen. So wurde bei Prüm die Erfassung der Wasserverbräuche in das Programm Efficio integriert und automatisiert. Damit können irreguläre Abweichungen, beispielsweise durch undichte Wasserleitungen, auch ausserhalb der monatlichen Auswertung schnell erkannt und behoben werden. Zudem wurde 2024 ein neuer Spritzroboter mit Abscheiderzyklon in Betrieb genommen, womit der Wasserverbrauch dieser Anlage reduziert wird. Darüber hinaus hat Prüm eine neue Türblatt-Serienpresse eingeführt, welche eine Endlosverleimung der Mittellagen ermöglicht. Damit können Materialverschnitte vermieden werden, was den Ressourcenverbrauch senkt und die Menge an Produktionsabfällen reduziert.

Mit dem Ziel von Materialeinsparungen werden auch bei Garant stetig Versuche bezüglich des Lackverbrauchs durchgeführt. Zudem konnte im Berichtsjahr eine Umstellung von lösemittelhaltigen Lacken auf umweltfreundlichere Wasserlacke stattfinden. Ausserdem wurde die Materialstärke der Schonerplatten reduziert, welche als Unterlage für den Transport dienen, sodass diese Gewichtseinsparung zu weniger Emissionen führt. Auch bei Garant wurde damit begonnen, Efficio im Bereich der Energiedatensammlung (Strom, Druckluft) weiter auszubauen. Es soll in den kommenden Jahren um die Komponenten Wasser und Wärme ergänzt werden, um eine genaue Analyse der Verbrauchswerte zu ermöglichen. In Verbindung mit der SAP-Einführung und der sich daraus ergebenen Datenbasis kann eine Verbrauchsprognose mit Optimierungs- und Einsparpotenzialen erstellt werden.

Weitere Optimierungen durch die Digitalisierung konnten wir bei Ausstellungen und Musterexponaten erreichen. Dort wird vermehrt auf digitale 3D-POE-Systeme (‹Point of Experience›) gesetzt. Dadurch können in der Produktion, beim Transport und bei der Montage von Musterelementen Einsparungen erzielt werden, während Bauherren eine präzisere Produktauswahl ermöglicht wird, was wiederum Nachbestellungen und Korrekturen reduziert. Im Geschäftsbereich Holzlösungen sind bereits über 100 POE im Einsatz, mit denen über 1 Million Produktkombinationen im Massstab 1:1 in hochauflösender 4K-Bildqualität gezeigt werden können. Auch Bekon-Koralle zeigt an ihrem Standort mit einem digitalen System die verschiedenen Produktvarianten.

Abfallmanagement

Die Arbonia ist bemüht, über Ressourceneinsparungen hinaus Wertstoffe möglichst lange im Kreislauf zu halten. So werden im Geschäftsbereich Glaslösungen beispielsweise alle reklamierten Duschen begutachtet und bei entsprechender Qualität nach Möglichkeit wieder verkauft. Ansonsten werden werthaltige Teile abmontiert und weiterverwendet. Eine Verringerung des Abfalls und der damit verbundenen direkten sowie indirekten Kosten wird ganz allgemein angestrebt. Wir messen die Abfallmengen und analysieren die Fehlerkosten, um die Massnahmen hinsichtlich ihrer Effektivität zu bewerten. Die im Betrieb entstehenden Abfälle werden konsequent getrennt, wo nötig vorbehandelt und wo möglich der Wiederverwertung zugeführt. Dabei soll die Menge jener Produkte, welcher der Müllverbrennung und Deponie zugeführt werden, analysiert und minimiert werden.

Bei Bekon-Koralle werden beispielsweise keine Produkte der Müllverbrennung oder Deponie zugeführt. Die Produkte (Duschtrennwände) bestehen aus Glas, Aluminium und Metallteilen. Alle diese Stoffe werden gesammelt und einem nahegelegenen Recyclingunternehmen übergeben. Vollständige Duschkabinen aus Retouren werden im Recyclinghof nach den einzelnen Stoffen sortiert.

Staub und Späne, die bei Invado in der Produktion anfallen, werden zum Teil in einem speziell vorbereiteten Ofen verbrannt, wobei die Energie für warmes Wasser und das Heizen von Gebäuden genutzt wird. Andere Abfälle wie Kunststoffe, Metalle usw. werden der Wiederverwertung zugeführt. Kleine Mengen gefährlicher Abfälle werden von einem Unternehmen mit entsprechender Genehmigung abgeholt. Alle Abfälle, die das Invado-Werk verlassen, werden in der staatlich betriebenen Datenbank BDO registriert, welche so Auswertungen und darauf aufbauend Optimierungen zur Reduktion des Abfalls möglich macht.

Prüm setzt beim Abfallmanagement auch auf digitale Unterstützung, die hier selbst entwickelte Lösung bietet über eine cloudbasierte Erfassung ebenfalls umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten.

RWD Schlatter hat die Abfallwirtschaft im Berichtsjahr neu organisiert und erstmals zentralisiert, was den Entsorgungsprozess effizienter gestaltet, Transportwege minimiert und weitergehende Verbesserungen erlaubt.

Interwand hat darüber hinaus eine interne Kreislaufwirtschaft etabliert, bei der Verpackungsmaterialien von der Baustelle wieder zurückgeliefert und soweit möglich wiederverwendet werden für neue Aufträge. Bisher können 80% der Materialien wiederverwendet werden. Hinzu kommt ein Entsorgungskonzept, nach dem alle Abfallmaterialien sortenrein gesammelt und dem Recycling zugeführt werden.

Kennzahlen Wasserverbrauch

2024

2023

2022

Wasserverbrauch in m³

124 378

125 051

139 110

Wasserverbrauch in m³ /  CHF Nettoumsatz

0.26

0.25

0.25

Kennzahlen Ressourceneffizienz

2024

2023

2022

Fehlerkosten in % vom Nettoumsatz

2.4

2.2

2.0

Abfall in t

17 030

18 050

23 480

Gewerbeabfall

16 059

17 183

22 894

Verbrennung

11 477

10 281

15 160

Deponie

590

2 099

2 546

Recycling

3 992

4 803

5 188

Sonderabfall

972

 868

586

Verbrennung

372

256

115

Deponie

491

544

394

Recycling

109

67

77

Die Zahlen zu Gewerbe- und Sonderabfällen decken alle produzierenden Gesellschaften der Arbonia sowie den Hauptsitz in Arbon ab. Reine Vertriebsgesellschaften wurden vernachlässigt.